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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche.
sich die ostafrikanischen Inseln vom Festlande ab, welche
viel Endemismus bis zum Ordnungsgrade (Brexiaceen,
Chlaenaceen) hinauf und merkwürdige, vom afrikanischen
Kontinente abweichende Verwandtschaftsbeziehungen zu
den indischen Tropen zeigen; die Einheit dieses Insel-
florenreichs ist aber auch hier nicht gross, indem die Sey-
chellen, Mauritius und Bourbon, Madagaskar, zugleich die
Eigentümlichkeiten ozeanischer Inseln ausgeprägt zeigen.
-- Die Tropenflora Asiens reicht von den Gangesquellen
über die äquatorialen Archipele nach Nord- und Ost-
australien, und weiter bis zum wärmeren Neuseeland herab;
bei der weiten Trennung durch Meeresräume und der
Zerfällung auf unzusammenhängende Kontinente (Südost-
asien und Nordostaustralien) lässt sich eine grosse innere
Verschiedenheit erwarten. Diese habe ich früher darin
auszudrücken gesucht, dass Neuseeland als eigenes kleines,
schwach gestütztes Florenreich betrachtet wurde, dessen
mannigfaltige Beziehungen sich aus seiner geographischen
Lage ergeben.

Vergl. die schematische Erläuterung in dem betreffenden
Abschnitt von Schenks Handbuch der Botanik, Bd. III, T. II, S. 449.

Ich glaube jetzt Neuseeland als südlichstes, durch
das feuchtkühlere Klima zu einer anderen Entwicke-
lung hinneigendes und von australen Elementen durch-
setztes Gebiet einer viel weiteren Flora betrachten zu
sollen, welche über die nördlich und nordwestlich be-
nachbarten Inseln hinweg nach dem tropischen Australien
und Neuguinea hinübergreift, melanesisch genannt werden
mag, und deren Grenzen man am besten bei der Bali--
Lombok- und Makassarstrasse mit den durch Wallaces
Arbeiten berühmt gewordenen Faunengrenzen zusammen-
fallen lässt. Die Philippinen gehören demnach noch zum
"indischen" Florenreich. Dass diese beiden sich in das
tropische Asien teilenden Florenreiche in innigen Be-
ziehungen ihre Gattungsareale vielfach ausgetauscht haben,
ist bei der Leichtigkeit von Pflanzenwanderungen in
günstigem Klima verständlich und liegt in der Schwäche
der oben (S. 150) entworfenen floristischen Trennungs-
linie ausgedrückt, während bekanntlich die Faunengrenze

Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche.
sich die ostafrikanischen Inseln vom Festlande ab, welche
viel Endemismus bis zum Ordnungsgrade (Brexiaceen,
Chlaenaceen) hinauf und merkwürdige, vom afrikanischen
Kontinente abweichende Verwandtschaftsbeziehungen zu
den indischen Tropen zeigen; die Einheit dieses Insel-
florenreichs ist aber auch hier nicht gross, indem die Sey-
chellen, Mauritius und Bourbon, Madagaskar, zugleich die
Eigentümlichkeiten ozeanischer Inseln ausgeprägt zeigen.
— Die Tropenflora Asiens reicht von den Gangesquellen
über die äquatorialen Archipele nach Nord- und Ost-
australien, und weiter bis zum wärmeren Neuseeland herab;
bei der weiten Trennung durch Meeresräume und der
Zerfällung auf unzusammenhängende Kontinente (Südost-
asien und Nordostaustralien) lässt sich eine grosse innere
Verschiedenheit erwarten. Diese habe ich früher darin
auszudrücken gesucht, dass Neuseeland als eigenes kleines,
schwach gestütztes Florenreich betrachtet wurde, dessen
mannigfaltige Beziehungen sich aus seiner geographischen
Lage ergeben.

Vergl. die schematische Erläuterung in dem betreffenden
Abschnitt von Schenks Handbuch der Botanik, Bd. III, T. II, S. 449.

Ich glaube jetzt Neuseeland als südlichstes, durch
das feuchtkühlere Klima zu einer anderen Entwicke-
lung hinneigendes und von australen Elementen durch-
setztes Gebiet einer viel weiteren Flora betrachten zu
sollen, welche über die nördlich und nordwestlich be-
nachbarten Inseln hinweg nach dem tropischen Australien
und Neuguinea hinübergreift, melanesisch genannt werden
mag, und deren Grenzen man am besten bei der Bali—
Lombok- und Makassarstrasse mit den durch Wallaces
Arbeiten berühmt gewordenen Faunengrenzen zusammen-
fallen lässt. Die Philippinen gehören demnach noch zum
indischen“ Florenreich. Dass diese beiden sich in das
tropische Asien teilenden Florenreiche in innigen Be-
ziehungen ihre Gattungsareale vielfach ausgetauscht haben,
ist bei der Leichtigkeit von Pflanzenwanderungen in
günstigem Klima verständlich und liegt in der Schwäche
der oben (S. 150) entworfenen floristischen Trennungs-
linie ausgedrückt, während bekanntlich die Faunengrenze

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[452/0484] Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche. sich die ostafrikanischen Inseln vom Festlande ab, welche viel Endemismus bis zum Ordnungsgrade (Brexiaceen, Chlaenaceen) hinauf und merkwürdige, vom afrikanischen Kontinente abweichende Verwandtschaftsbeziehungen zu den indischen Tropen zeigen; die Einheit dieses Insel- florenreichs ist aber auch hier nicht gross, indem die Sey- chellen, Mauritius und Bourbon, Madagaskar, zugleich die Eigentümlichkeiten ozeanischer Inseln ausgeprägt zeigen. — Die Tropenflora Asiens reicht von den Gangesquellen über die äquatorialen Archipele nach Nord- und Ost- australien, und weiter bis zum wärmeren Neuseeland herab; bei der weiten Trennung durch Meeresräume und der Zerfällung auf unzusammenhängende Kontinente (Südost- asien und Nordostaustralien) lässt sich eine grosse innere Verschiedenheit erwarten. Diese habe ich früher darin auszudrücken gesucht, dass Neuseeland als eigenes kleines, schwach gestütztes Florenreich betrachtet wurde, dessen mannigfaltige Beziehungen sich aus seiner geographischen Lage ergeben. Vergl. die schematische Erläuterung in dem betreffenden Abschnitt von Schenks Handbuch der Botanik, Bd. III, T. II, S. 449. Ich glaube jetzt Neuseeland als südlichstes, durch das feuchtkühlere Klima zu einer anderen Entwicke- lung hinneigendes und von australen Elementen durch- setztes Gebiet einer viel weiteren Flora betrachten zu sollen, welche über die nördlich und nordwestlich be- nachbarten Inseln hinweg nach dem tropischen Australien und Neuguinea hinübergreift, melanesisch genannt werden mag, und deren Grenzen man am besten bei der Bali— Lombok- und Makassarstrasse mit den durch Wallaces Arbeiten berühmt gewordenen Faunengrenzen zusammen- fallen lässt. Die Philippinen gehören demnach noch zum „indischen“ Florenreich. Dass diese beiden sich in das tropische Asien teilenden Florenreiche in innigen Be- ziehungen ihre Gattungsareale vielfach ausgetauscht haben, ist bei der Leichtigkeit von Pflanzenwanderungen in günstigem Klima verständlich und liegt in der Schwäche der oben (S. 150) entworfenen floristischen Trennungs- linie ausgedrückt, während bekanntlich die Faunengrenze

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/484>, abgerufen am 22.11.2024.