Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche.
schlagsärmeren Landschaften südlich vom Aequator, in denen eine ganz neue Xerophytenvegetation sich ansässig gemacht hat. Nicht wenige tropische Ordnungen nehmen teil an derselben, z. B. in Südamerika die Bromeliaceen. Aber die Mehrzahl der tropischen Charakterordnungen versagt, z. B. die Palmen, Pandaneen, Musaceen, Araceen, Clusiaceen etc. Indem auf diese und auf das Charak- teristische der von ihnen herrührenden Formationen ein entscheidendes Gewicht gelegt wird, finden wir die Grenzen der australen Floren an allen Westküsten der Kontinente verhältnismäßig weit nach Norden hinauf- gerückt. Welche Formationen und welche Ordnungen mit den zugehörigen biologischen Formen für die Tropen als maßgebend anzusehen sind, geht aus den Kapiteln über Waldformationen mit Lianen, Epiphyten, immer- grünen Laubbäumen, Savanen etc. im fünften Abschnitt hervor.
Leider fehlt noch eine genauere Kenntnis der geo- logischen Entwickelung für die tropischen und australen Floren in den grossen Zügen, wie sie sich aus dem Ver- gleich der Tertiärflora vom höchsten Norden bis zu den nördlichen Subtropen überall ergeben und charaktervoll entwickelt hat. Tropische Tertiärfloren zeigen vielfach, z. B. auf den Sundainseln und in Westindien (G. J., IX. 145, X. 148) grosse Aehnlichkeiten mit der dort jetzt bestehenden Vegetation und haben dadurch einen all- gemeinen Eindruck grösserer Stabilität hervorgerufen. In Australien und Neuseeland sind bisher die eingehendsten Tertiärflora-Studien vorgenommen, aber doch noch nicht genügend an Umfang wie an Vertiefung (vergl. G. J., X. 146--147 und XIII. 308). Inwieweit Ettingshausen recht hat mit seinen Resultaten, dass im dortigen Tertiär zahlreiche boreale Sippen existiert hätten, von denen die jetzigen antarktischen Buchen ein schwaches Ueberbleibsel wären, muss bei der Unzuverlässigkeit der meisten Be- stimmungen nach Blattabdrücken noch dahingestellt bleiben, weil ja die viel sichereren, auf die Fauna gestützten Rück- schlüsse sich damit nicht decken. Es ist etwas Aehnliches, wie mit der oben (S. 205) kurz berührten Frage des
Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche.
schlagsärmeren Landschaften südlich vom Aequator, in denen eine ganz neue Xerophytenvegetation sich ansässig gemacht hat. Nicht wenige tropische Ordnungen nehmen teil an derselben, z. B. in Südamerika die Bromeliaceen. Aber die Mehrzahl der tropischen Charakterordnungen versagt, z. B. die Palmen, Pandaneen, Musaceen, Araceen, Clusiaceen etc. Indem auf diese und auf das Charak- teristische der von ihnen herrührenden Formationen ein entscheidendes Gewicht gelegt wird, finden wir die Grenzen der australen Floren an allen Westküsten der Kontinente verhältnismäßig weit nach Norden hinauf- gerückt. Welche Formationen und welche Ordnungen mit den zugehörigen biologischen Formen für die Tropen als maßgebend anzusehen sind, geht aus den Kapiteln über Waldformationen mit Lianen, Epiphyten, immer- grünen Laubbäumen, Savanen etc. im fünften Abschnitt hervor.
Leider fehlt noch eine genauere Kenntnis der geo- logischen Entwickelung für die tropischen und australen Floren in den grossen Zügen, wie sie sich aus dem Ver- gleich der Tertiärflora vom höchsten Norden bis zu den nördlichen Subtropen überall ergeben und charaktervoll entwickelt hat. Tropische Tertiärfloren zeigen vielfach, z. B. auf den Sundainseln und in Westindien (G. J., IX. 145, X. 148) grosse Aehnlichkeiten mit der dort jetzt bestehenden Vegetation und haben dadurch einen all- gemeinen Eindruck grösserer Stabilität hervorgerufen. In Australien und Neuseeland sind bisher die eingehendsten Tertiärflora-Studien vorgenommen, aber doch noch nicht genügend an Umfang wie an Vertiefung (vergl. G. J., X. 146—147 und XIII. 308). Inwieweit Ettingshausen recht hat mit seinen Resultaten, dass im dortigen Tertiär zahlreiche boreale Sippen existiert hätten, von denen die jetzigen antarktischen Buchen ein schwaches Ueberbleibsel wären, muss bei der Unzuverlässigkeit der meisten Be- stimmungen nach Blattabdrücken noch dahingestellt bleiben, weil ja die viel sichereren, auf die Fauna gestützten Rück- schlüsse sich damit nicht decken. Es ist etwas Aehnliches, wie mit der oben (S. 205) kurz berührten Frage des
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Uebersicht der tropischen und australen Florenreiche.
schlagsärmeren Landschaften südlich vom Aequator, in
denen eine ganz neue Xerophytenvegetation sich ansässig
gemacht hat. Nicht wenige tropische Ordnungen nehmen
teil an derselben, z. B. in Südamerika die Bromeliaceen.
Aber die Mehrzahl der tropischen Charakterordnungen
versagt, z. B. die Palmen, Pandaneen, Musaceen, Araceen,
Clusiaceen etc. Indem auf diese und auf das Charak-
teristische der von ihnen herrührenden Formationen ein
entscheidendes Gewicht gelegt wird, finden wir die
Grenzen der australen Floren an allen Westküsten der
Kontinente verhältnismäßig weit nach Norden hinauf-
gerückt. Welche Formationen und welche Ordnungen
mit den zugehörigen biologischen Formen für die Tropen
als maßgebend anzusehen sind, geht aus den Kapiteln
über Waldformationen mit Lianen, Epiphyten, immer-
grünen Laubbäumen, Savanen etc. im fünften Abschnitt
hervor.
Leider fehlt noch eine genauere Kenntnis der geo-
logischen Entwickelung für die tropischen und australen
Floren in den grossen Zügen, wie sie sich aus dem Ver-
gleich der Tertiärflora vom höchsten Norden bis zu den
nördlichen Subtropen überall ergeben und charaktervoll
entwickelt hat. Tropische Tertiärfloren zeigen vielfach,
z. B. auf den Sundainseln und in Westindien (G. J.,
IX. 145, X. 148) grosse Aehnlichkeiten mit der dort jetzt
bestehenden Vegetation und haben dadurch einen all-
gemeinen Eindruck grösserer Stabilität hervorgerufen. In
Australien und Neuseeland sind bisher die eingehendsten
Tertiärflora-Studien vorgenommen, aber doch noch nicht
genügend an Umfang wie an Vertiefung (vergl. G. J.,
X. 146—147 und XIII. 308). Inwieweit Ettingshausen
recht hat mit seinen Resultaten, dass im dortigen Tertiär
zahlreiche boreale Sippen existiert hätten, von denen die
jetzigen antarktischen Buchen ein schwaches Ueberbleibsel
wären, muss bei der Unzuverlässigkeit der meisten Be-
stimmungen nach Blattabdrücken noch dahingestellt bleiben,
weil ja die viel sichereren, auf die Fauna gestützten Rück-
schlüsse sich damit nicht decken. Es ist etwas Aehnliches,
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/482>, abgerufen am 25.11.2024.
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