umfassend, hat einen von dem Nordteil weit verschiedenen Vegetationscharakter.
Einige Hauptcharakterarten sind oben (S. 144--145) genannt. Sie zeigen den Typus der Landschaft in salzliebenden oder trocken- heissen Wollkräutern, welche allenthalben zerstreut oder dichter angehäuft sich vorfinden, und mit Ausnahme der nicht weit aus- gedehnten Salzstrecken ist thatsächlich sogar in der trockensten Jahreszeit das Gelände nicht vegetationslos. Selbst auf schwerem Salzboden bilden Sarcobatus oder Halostachys noch einzelnstehende Haufen; wo der Boden besser wird, gesellen sich Salicornia her- bacea, Suaeda-Arten, Kochia prostrata, Eurotia lanata, Grayia polygaloides, Schoberia occidentalis, Atriplex-Arten etc. dazu, lauter Salsolaceen, welche hier ein besonderes Entwickelungsgebiet haben. Von Gräsern ist Distichlis maritima häufig, Spartina gracilis und Sporobolus asperifolius; Astragalus-Arten sind hier in amerikanisch- endemischen Gruppen. Die Bäume beschränken sich auf Weiden an den Flüssen, und Populus monilifera, trichocarpa bilden zu- weilen beträchtliche Bestände im Humboldt-River-Thal. Von den Büschen und Gestrüppen herrscht neben dem Ererlasting sage-brush (Artemisia tridentata) noch die ähnliche, aber kleinere Art A. tri- fida, erstere 1--12, die letztere 1--2 Fuss an Höhe erreichend; die Zahl der hier vereinigten Artemisien beträgt überhaupt 23 Arten. Dazu der Broom-sage (Bigelovia graveolens), und Tetradymia ca- nescens. Ueber 300 Arten bilden die Desertflora dieser Region, und 1/3 davon gilt als endemisch.
9. Kalifornische Niederungs-, Bergwald- und Hochgebirgsregion. In südlicher Verlängerung der columbischen Küstenwälder beherrscht diese in sich selbst reich gegliederte Vegetationsregion das pacifische Gehänge der südlichen Kaskadenkette und der Sierra Nevada, ausgezeichnet durch grossen Pflanzenreichtum und vielfältigen Endemismus der Arten sowie Gattungen. Wiederholen wir in Kürze Sargents Charakterisierung: "Südlich vom 43.° N. ändert der Küstenwald seinen Cha- rakter. Picea sitchensis, Tsuga Mertensiana und Thuja gigantea werden allmählich durch südlichere Arten er- setzt. Die Zuckerkiefer, Pinus Lambertiana, erscheint hier zum erstenmale; der Lorbeerbaum, Umbellularia cali- fornica, bedeckt die breiten Flussthäler mit seinem präch- tigen Wuchs. Libocedrus, verschiedene Eichen und Ca- stanopsis chrysophylla erreichen hier ihre Nordgrenze. Den Uebergang kennzeichnet Chamaecyparis Lawsoniana." Auch an Graslandschaften fehlt es nicht: zwischen der
Steppen der Felsengebirge. Kalifornien.
umfassend, hat einen von dem Nordteil weit verschiedenen Vegetationscharakter.
Einige Hauptcharakterarten sind oben (S. 144—145) genannt. Sie zeigen den Typus der Landschaft in salzliebenden oder trocken- heissen Wollkräutern, welche allenthalben zerstreut oder dichter angehäuft sich vorfinden, und mit Ausnahme der nicht weit aus- gedehnten Salzstrecken ist thatsächlich sogar in der trockensten Jahreszeit das Gelände nicht vegetationslos. Selbst auf schwerem Salzboden bilden Sarcobatus oder Halostachys noch einzelnstehende Haufen; wo der Boden besser wird, gesellen sich Salicornia her- bacea, Suaeda-Arten, Kochia prostrata, Eurotia lanata, Grayia polygaloides, Schoberia occidentalis, Atriplex-Arten etc. dazu, lauter Salsolaceen, welche hier ein besonderes Entwickelungsgebiet haben. Von Gräsern ist Distichlis maritima häufig, Spartina gracilis und Sporobolus asperifolius; Astragalus-Arten sind hier in amerikanisch- endemischen Gruppen. Die Bäume beschränken sich auf Weiden an den Flüssen, und Populus monilifera, trichocarpa bilden zu- weilen beträchtliche Bestände im Humboldt-River-Thal. Von den Büschen und Gestrüppen herrscht neben dem Ererlasting sage-brush (Artemisia tridentata) noch die ähnliche, aber kleinere Art A. tri- fida, erstere 1—12, die letztere 1—2 Fuss an Höhe erreichend; die Zahl der hier vereinigten Artemisien beträgt überhaupt 23 Arten. Dazu der Broom-sage (Bigelovia graveolens), und Tetradymia ca- nescens. Ueber 300 Arten bilden die Desertflora dieser Region, und ⅓ davon gilt als endemisch.
9. Kalifornische Niederungs-, Bergwald- und Hochgebirgsregion. In südlicher Verlängerung der columbischen Küstenwälder beherrscht diese in sich selbst reich gegliederte Vegetationsregion das pacifische Gehänge der südlichen Kaskadenkette und der Sierra Nevada, ausgezeichnet durch grossen Pflanzenreichtum und vielfältigen Endemismus der Arten sowie Gattungen. Wiederholen wir in Kürze Sargents Charakterisierung: „Südlich vom 43.° N. ändert der Küstenwald seinen Cha- rakter. Picea sitchensis, Tsuga Mertensiana und Thuja gigantea werden allmählich durch südlichere Arten er- setzt. Die Zuckerkiefer, Pinus Lambertiana, erscheint hier zum erstenmale; der Lorbeerbaum, Umbellularia cali- fornica, bedeckt die breiten Flussthäler mit seinem präch- tigen Wuchs. Libocedrus, verschiedene Eichen und Ca- stanopsis chrysophylla erreichen hier ihre Nordgrenze. Den Uebergang kennzeichnet Chamaecyparis Lawsoniana.“ Auch an Graslandschaften fehlt es nicht: zwischen der
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Steppen der Felsengebirge. Kalifornien.
umfassend, hat einen von dem Nordteil weit verschiedenen
Vegetationscharakter.
Einige Hauptcharakterarten sind oben (S. 144—145) genannt.
Sie zeigen den Typus der Landschaft in salzliebenden oder trocken-
heissen Wollkräutern, welche allenthalben zerstreut oder dichter
angehäuft sich vorfinden, und mit Ausnahme der nicht weit aus-
gedehnten Salzstrecken ist thatsächlich sogar in der trockensten
Jahreszeit das Gelände nicht vegetationslos. Selbst auf schwerem
Salzboden bilden Sarcobatus oder Halostachys noch einzelnstehende
Haufen; wo der Boden besser wird, gesellen sich Salicornia her-
bacea, Suaeda-Arten, Kochia prostrata, Eurotia lanata, Grayia
polygaloides, Schoberia occidentalis, Atriplex-Arten etc. dazu, lauter
Salsolaceen, welche hier ein besonderes Entwickelungsgebiet haben.
Von Gräsern ist Distichlis maritima häufig, Spartina gracilis und
Sporobolus asperifolius; Astragalus-Arten sind hier in amerikanisch-
endemischen Gruppen. Die Bäume beschränken sich auf Weiden
an den Flüssen, und Populus monilifera, trichocarpa bilden zu-
weilen beträchtliche Bestände im Humboldt-River-Thal. Von den
Büschen und Gestrüppen herrscht neben dem Ererlasting sage-brush
(Artemisia tridentata) noch die ähnliche, aber kleinere Art A. tri-
fida, erstere 1—12, die letztere 1—2 Fuss an Höhe erreichend; die
Zahl der hier vereinigten Artemisien beträgt überhaupt 23 Arten.
Dazu der Broom-sage (Bigelovia graveolens), und Tetradymia ca-
nescens. Ueber 300 Arten bilden die Desertflora dieser Region,
und ⅓ davon gilt als endemisch.
9. Kalifornische Niederungs-, Bergwald-
und Hochgebirgsregion. In südlicher Verlängerung
der columbischen Küstenwälder beherrscht diese in sich
selbst reich gegliederte Vegetationsregion das pacifische
Gehänge der südlichen Kaskadenkette und der Sierra
Nevada, ausgezeichnet durch grossen Pflanzenreichtum
und vielfältigen Endemismus der Arten sowie Gattungen.
Wiederholen wir in Kürze Sargents Charakterisierung:
„Südlich vom 43.° N. ändert der Küstenwald seinen Cha-
rakter. Picea sitchensis, Tsuga Mertensiana und Thuja
gigantea werden allmählich durch südlichere Arten er-
setzt. Die Zuckerkiefer, Pinus Lambertiana, erscheint
hier zum erstenmale; der Lorbeerbaum, Umbellularia cali-
fornica, bedeckt die breiten Flussthäler mit seinem präch-
tigen Wuchs. Libocedrus, verschiedene Eichen und Ca-
stanopsis chrysophylla erreichen hier ihre Nordgrenze. Den
Uebergang kennzeichnet Chamaecyparis Lawsoniana.“
Auch an Graslandschaften fehlt es nicht: zwischen der
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/475>, abgerufen am 22.11.2024.
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