Seengebietes. Dieselbe wird im Norden durch die kanadische Region (etwa bei 50° N.) begrenzt, geht an der Küste von Neubraunschweig (nach Sargent schon vom südlichen Neufundland) bis Philadelphia, bildet den nörd- lichen Alleghanies entlang eine Aussackung von 40° N. bis 37° N., und umspannt im Bogen die grossen Seen bis zum Winnipeg im Nordwesten; doch zieht Sargent die Eriesee-Umgebung schon zu den sommergrünen Mis- sissippiwäldern. Sie bildet also die breitere nördliche Häfte der auf der Florenkarte VII von Nordamerika nach Tsuga canadensis, Ulmus americana und Juglans nigra bezeichneten Waldregion; die beiden ersteren Bäume ge- hören hauptsächlich in diese nunmehr eingeschränkte Vegetationsregion, deren Merkzeichen aber Sargent vor- züglich in die ausgedehnten Wälder von Pinus Strobus legt; die Walnussbäume finden ihre Hauptentwickelung in den Mississippiwäldern, doch kreuzen die nördlichen wie südlichen Vegetationslinien aller dieser Bäume grosse Strecken der Nachbarregion und bewirken, dass hier im Seengebiet vielleicht die meisten Arten überhaupt zu- sammen sich vorfinden.
Tsuga canadensis ist vorherrschend in Neuschottland und Neubraunschweig, ferner in Quebec und Ontario; ihre Nordgrenze kreuzt den St. Lorenz etwas unterhalb Quebec und läuft durch das Nordende des Temiscamangsees, geht über den Ottowa-R. und vom Ostende des Lake Superior nach Agawa südlich vom Michi- picoten-Fluss (R. Bell). Aehnlich erscheint die Verbreitung der "White Elm" oder amerikanischen Ulme, die aber mehr landeinwärts, west- lich von Toronto und in den ganzen Distrikten am Erie- und Hu- ronensee eine ausserordentliche Entwickelung erreicht, die grösste Höhe und Stammfülle von allen kanadischen Bäumen ausser der Strobus annehmend. Am Saskatchawan geht sie bis Cumberland- house unter 54 1/2° N. (Macoun). Sie bildet also einen inneren Gürtel in dieser Seen-Waldregion, und als borealen Typus würde ich diese Distrikte, in denen sie herrscht, lieber zu dieser als zu der Mississippiregion (Nr. 10) rechnen. Zwei Eschen und die Tilia ameri- cana sind 2 andere wichtige Charakterlaubhölzer dieser Region, von welcher der im Vergleich mit Europa ausserordentlich bunt zusammengesetzte Waldreichtum bekannt ist (vergl. z. B. Asa Gray, im G. J., XI, 131--133; die Liste der wichtigsten Arten, allerdings auch mit Einschluss der westlichen Repräsentativformen, ist kurz nach Macoun zusammengestellt im G. J., XI, 130 und XIII, 335). Es kommen ungefähr 5 Pinus, 4 Picea und Abies, 1 Larix, Thuja
Kanada. Seengebiet.
Seengebietes. Dieselbe wird im Norden durch die kanadische Region (etwa bei 50° N.) begrenzt, geht an der Küste von Neubraunschweig (nach Sargent schon vom südlichen Neufundland) bis Philadelphia, bildet den nörd- lichen Alleghanies entlang eine Aussackung von 40° N. bis 37° N., und umspannt im Bogen die grossen Seen bis zum Winnipeg im Nordwesten; doch zieht Sargent die Eriesee-Umgebung schon zu den sommergrünen Mis- sissippiwäldern. Sie bildet also die breitere nördliche Häfte der auf der Florenkarte VII von Nordamerika nach Tsuga canadensis, Ulmus americana und Juglans nigra bezeichneten Waldregion; die beiden ersteren Bäume ge- hören hauptsächlich in diese nunmehr eingeschränkte Vegetationsregion, deren Merkzeichen aber Sargent vor- züglich in die ausgedehnten Wälder von Pinus Strobus legt; die Walnussbäume finden ihre Hauptentwickelung in den Mississippiwäldern, doch kreuzen die nördlichen wie südlichen Vegetationslinien aller dieser Bäume grosse Strecken der Nachbarregion und bewirken, dass hier im Seengebiet vielleicht die meisten Arten überhaupt zu- sammen sich vorfinden.
Tsuga canadensis ist vorherrschend in Neuschottland und Neubraunschweig, ferner in Quebec und Ontario; ihre Nordgrenze kreuzt den St. Lorenz etwas unterhalb Quebec und läuft durch das Nordende des Temiscamangsees, geht über den Ottowa-R. und vom Ostende des Lake Superior nach Agawa südlich vom Michi- picoten-Fluss (R. Bell). Aehnlich erscheint die Verbreitung der „White Elm“ oder amerikanischen Ulme, die aber mehr landeinwärts, west- lich von Toronto und in den ganzen Distrikten am Erie- und Hu- ronensee eine ausserordentliche Entwickelung erreicht, die grösste Höhe und Stammfülle von allen kanadischen Bäumen ausser der Strobus annehmend. Am Saskatchawan geht sie bis Cumberland- house unter 54 ½° N. (Macoun). Sie bildet also einen inneren Gürtel in dieser Seen-Waldregion, und als borealen Typus würde ich diese Distrikte, in denen sie herrscht, lieber zu dieser als zu der Mississippiregion (Nr. 10) rechnen. Zwei Eschen und die Tilia ameri- cana sind 2 andere wichtige Charakterlaubhölzer dieser Region, von welcher der im Vergleich mit Europa ausserordentlich bunt zusammengesetzte Waldreichtum bekannt ist (vergl. z. B. Asa Gray, im G. J., XI, 131—133; die Liste der wichtigsten Arten, allerdings auch mit Einschluss der westlichen Repräsentativformen, ist kurz nach Macoun zusammengestellt im G. J., XI, 130 und XIII, 335). Es kommen ungefähr 5 Pinus, 4 Picea und Abies, 1 Larix, Thuja
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Kanada. Seengebiet.
Seengebietes. Dieselbe wird im Norden durch die
kanadische Region (etwa bei 50° N.) begrenzt, geht an
der Küste von Neubraunschweig (nach Sargent schon vom
südlichen Neufundland) bis Philadelphia, bildet den nörd-
lichen Alleghanies entlang eine Aussackung von 40° N.
bis 37° N., und umspannt im Bogen die grossen Seen
bis zum Winnipeg im Nordwesten; doch zieht Sargent
die Eriesee-Umgebung schon zu den sommergrünen Mis-
sissippiwäldern. Sie bildet also die breitere nördliche
Häfte der auf der Florenkarte VII von Nordamerika nach
Tsuga canadensis, Ulmus americana und Juglans nigra
bezeichneten Waldregion; die beiden ersteren Bäume ge-
hören hauptsächlich in diese nunmehr eingeschränkte
Vegetationsregion, deren Merkzeichen aber Sargent vor-
züglich in die ausgedehnten Wälder von Pinus Strobus
legt; die Walnussbäume finden ihre Hauptentwickelung
in den Mississippiwäldern, doch kreuzen die nördlichen
wie südlichen Vegetationslinien aller dieser Bäume grosse
Strecken der Nachbarregion und bewirken, dass hier im
Seengebiet vielleicht die meisten Arten überhaupt zu-
sammen sich vorfinden.
Tsuga canadensis ist vorherrschend in Neuschottland und
Neubraunschweig, ferner in Quebec und Ontario; ihre Nordgrenze
kreuzt den St. Lorenz etwas unterhalb Quebec und läuft durch
das Nordende des Temiscamangsees, geht über den Ottowa-R. und
vom Ostende des Lake Superior nach Agawa südlich vom Michi-
picoten-Fluss (R. Bell). Aehnlich erscheint die Verbreitung der „White
Elm“ oder amerikanischen Ulme, die aber mehr landeinwärts, west-
lich von Toronto und in den ganzen Distrikten am Erie- und Hu-
ronensee eine ausserordentliche Entwickelung erreicht, die grösste
Höhe und Stammfülle von allen kanadischen Bäumen ausser der
Strobus annehmend. Am Saskatchawan geht sie bis Cumberland-
house unter 54 ½° N. (Macoun). Sie bildet also einen inneren
Gürtel in dieser Seen-Waldregion, und als borealen Typus würde
ich diese Distrikte, in denen sie herrscht, lieber zu dieser als zu der
Mississippiregion (Nr. 10) rechnen. Zwei Eschen und die Tilia ameri-
cana sind 2 andere wichtige Charakterlaubhölzer dieser Region,
von welcher der im Vergleich mit Europa ausserordentlich bunt
zusammengesetzte Waldreichtum bekannt ist (vergl. z. B. Asa Gray,
im G. J., XI, 131—133; die Liste der wichtigsten Arten, allerdings
auch mit Einschluss der westlichen Repräsentativformen, ist kurz
nach Macoun zusammengestellt im G. J., XI, 130 und XIII, 335).
Es kommen ungefähr 5 Pinus, 4 Picea und Abies, 1 Larix, Thuja
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/469>, abgerufen am 31.07.2024.
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