4. Atlantische Flora, Mittelmeerländer und Orient.
men auch im südwestlichen Teil der Ländergruppe, in den marokkanisch-algerischen Steppen, vor, aber die Nie- derschläge sind reichlicher, die Winter weniger kalt.
Diesem Klima entsprechend gehört die atlantisch- mediterran-orientale Insel- und Ländergruppe zu der nörd- lich-sommerheissen Vegetationszone (Zone III, oben S. 85), in den niederschlagsreichen Distrikten Wälder, welche nicht mehr frosthart sind, und ebensolche Gebüsche, vielfältig immergrün, tragend, in den niederschlagsarmen Distrikten Steppenformationen in allen Ausprägungen zeigend, die Gebirge mit frostsicheren sommergrünen Laubbäumen oder Nadelhölzern vom mehr nordischen Typus bedeckt, und über der Baumgrenze Gesträuch- und Matten- formationen vom alpinen Hauptcharakter. Die Winter- ruhe ist meistens kurz und unvollständig, früh (Februar März) erwacht die Vegetation, um sich rasch zu herrli- cher und kräftiger Blüte zu entwickeln, während der Beginn grosser Hitze einen Stillstand schafft; vielfältig regt sich dann nach dem Ablassen der Hitze unter dem günstigen Einfluss von Niederschlägen neues Leben. Die Mittelmeerländer zerfallen hinsichtlich der letzteren in eine (etwa durch den 40° N. getrennte) Nord- und Süd- hälfte; erstere hat ihr Regenmaximum im Herbst und Frühling, letztere im Winter, und die Aequatorialgrenze dieser Winterregen verläuft unter 25° N. durch die Sa- hara. Daher hat die Südhälfte eigentlich nur 2 Jahres- zeiten, eine trockene und eine nasse, wie dies in Sicilien auch der geläufige Ausdruck sein soll (Fischer, a. a. O.).
Die gesamte Ländergruppe ist in meiner Florenreichs- einteilung in ein einziges Florenreich: das medi- terran-orientale (besser: atlantisch-mediterran-orien- tales Fl.) zusammengefasst, obwohl die Floren der äussersten Extreme, z. B. der Azoren-Canaren und Afghanistans, sehr ungleiche Produkte aufzuweisen haben. Diese Vereini- gung ist daher etwas näher zu begründen, um den Cha- rakter dadurch deutlicher zu verstehen: der Grundstock der Flora ist oben (S. 345--348) angegeben in Hinsicht auf Ordnungen und charakteristische Gattungen, auch ist dort gesagt, dass zwei nebeneinander liegende Floren-
4. Atlantische Flora, Mittelmeerländer und Orient.
men auch im südwestlichen Teil der Ländergruppe, in den marokkanisch-algerischen Steppen, vor, aber die Nie- derschläge sind reichlicher, die Winter weniger kalt.
Diesem Klima entsprechend gehört die atlantisch- mediterran-orientale Insel- und Ländergruppe zu der nörd- lich-sommerheissen Vegetationszone (Zone III, oben S. 85), in den niederschlagsreichen Distrikten Wälder, welche nicht mehr frosthart sind, und ebensolche Gebüsche, vielfältig immergrün, tragend, in den niederschlagsarmen Distrikten Steppenformationen in allen Ausprägungen zeigend, die Gebirge mit frostsicheren sommergrünen Laubbäumen oder Nadelhölzern vom mehr nordischen Typus bedeckt, und über der Baumgrenze Gesträuch- und Matten- formationen vom alpinen Hauptcharakter. Die Winter- ruhe ist meistens kurz und unvollständig, früh (Februar März) erwacht die Vegetation, um sich rasch zu herrli- cher und kräftiger Blüte zu entwickeln, während der Beginn grosser Hitze einen Stillstand schafft; vielfältig regt sich dann nach dem Ablassen der Hitze unter dem günstigen Einfluss von Niederschlägen neues Leben. Die Mittelmeerländer zerfallen hinsichtlich der letzteren in eine (etwa durch den 40° N. getrennte) Nord- und Süd- hälfte; erstere hat ihr Regenmaximum im Herbst und Frühling, letztere im Winter, und die Aequatorialgrenze dieser Winterregen verläuft unter 25° N. durch die Sa- hara. Daher hat die Südhälfte eigentlich nur 2 Jahres- zeiten, eine trockene und eine nasse, wie dies in Sicilien auch der geläufige Ausdruck sein soll (Fischer, a. a. O.).
Die gesamte Ländergruppe ist in meiner Florenreichs- einteilung in ein einziges Florenreich: das medi- terran-orientale (besser: atlantisch-mediterran-orien- tales Fl.) zusammengefasst, obwohl die Floren der äussersten Extreme, z. B. der Azoren-Canaren und Afghanistans, sehr ungleiche Produkte aufzuweisen haben. Diese Vereini- gung ist daher etwas näher zu begründen, um den Cha- rakter dadurch deutlicher zu verstehen: der Grundstock der Flora ist oben (S. 345—348) angegeben in Hinsicht auf Ordnungen und charakteristische Gattungen, auch ist dort gesagt, dass zwei nebeneinander liegende Floren-
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4. Atlantische Flora, Mittelmeerländer und Orient.
men auch im südwestlichen Teil der Ländergruppe, in
den marokkanisch-algerischen Steppen, vor, aber die Nie-
derschläge sind reichlicher, die Winter weniger kalt.
Diesem Klima entsprechend gehört die atlantisch-
mediterran-orientale Insel- und Ländergruppe zu der nörd-
lich-sommerheissen Vegetationszone (Zone III, oben
S. 85), in den niederschlagsreichen Distrikten Wälder,
welche nicht mehr frosthart sind, und ebensolche Gebüsche,
vielfältig immergrün, tragend, in den niederschlagsarmen
Distrikten Steppenformationen in allen Ausprägungen
zeigend, die Gebirge mit frostsicheren sommergrünen
Laubbäumen oder Nadelhölzern vom mehr nordischen Typus
bedeckt, und über der Baumgrenze Gesträuch- und Matten-
formationen vom alpinen Hauptcharakter. Die Winter-
ruhe ist meistens kurz und unvollständig, früh (Februar
März) erwacht die Vegetation, um sich rasch zu herrli-
cher und kräftiger Blüte zu entwickeln, während der
Beginn grosser Hitze einen Stillstand schafft; vielfältig
regt sich dann nach dem Ablassen der Hitze unter dem
günstigen Einfluss von Niederschlägen neues Leben. Die
Mittelmeerländer zerfallen hinsichtlich der letzteren in
eine (etwa durch den 40° N. getrennte) Nord- und Süd-
hälfte; erstere hat ihr Regenmaximum im Herbst und
Frühling, letztere im Winter, und die Aequatorialgrenze
dieser Winterregen verläuft unter 25° N. durch die Sa-
hara. Daher hat die Südhälfte eigentlich nur 2 Jahres-
zeiten, eine trockene und eine nasse, wie dies in Sicilien
auch der geläufige Ausdruck sein soll (Fischer, a. a. O.).
Die gesamte Ländergruppe ist in meiner Florenreichs-
einteilung in ein einziges Florenreich: das medi-
terran-orientale (besser: atlantisch-mediterran-orien-
tales Fl.) zusammengefasst, obwohl die Floren der äussersten
Extreme, z. B. der Azoren-Canaren und Afghanistans, sehr
ungleiche Produkte aufzuweisen haben. Diese Vereini-
gung ist daher etwas näher zu begründen, um den Cha-
rakter dadurch deutlicher zu verstehen: der Grundstock
der Flora ist oben (S. 345—348) angegeben in Hinsicht
auf Ordnungen und charakteristische Gattungen, auch ist
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/422>, abgerufen am 25.11.2024.
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