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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Waldbäume des Kaukasus.
stock kult. bis 975 m, Castanea vesca bis 1100 m, Prunus Lauro-
cerasus bis 1430 m, Juglans regia wild und kult. bis 1415 m,
Roggen- und Gerstenkultur 1500--1830 m. -- Untere Grenze der
Birke 1060 m, obere Grenze in der Strauchregion bei 2450 m;
Carpinus und Fraxinus bis 1830 m, Acer Pseudoplatanus bis
1900 m, Fagus silvatica bis circa 2000 m, Picea orientalis und
Abies Nordmanniana bis 2100 m. -- Darauf folgen Gesträuche
und Staudenmatten, Rhododendron caucasicum und Cotoneaster
nummularia 2400--2750 m; Alpenmatten 2750--3650 m (Schnee-
linie). Am Nordhange des Elbrus steigen Picea orientalis und
Abies Nordmanniana, welche gewöhnlich im westlichen Teil des
Gebirges zusammen die Baumgrenze zu bilden scheinen, nur bis
1800 m. -- Köppens Karte (a. a. O., Nr. V) stellt das Verbreitungs-
gebiet der Picea orientalis in Gestalt eines etwa bei Golowinsk am
Schwarzen Meere beginnenden, den Kamm nordwärts durchschnei-
denden und dann bis zur Mitte des ganzen Gebirgs auf dem Kamm
verlaufenden, dann südwärts an Tiflis und Kars vorbei zum
Schwarzen Meer zurücklaufenden Ovals dar, so dass also die ganze
Osthälfte des Gebirges keine Fichte hat. Das darin Auffällige
mit Beziehung auf die Verwandtschaft der Fichte des Thian-schan
ist von Grisebach (V. d. E., I, 448) besprochen. Die gesamten Wald-
bestände der gegen das kaspische Meer hin auslaufenden Ostketten
sind dürftiger an Wuchs und in der Artzusammensetzung als die
am Pontus entlang laufenden Westketten. Hier erhalten sie auch
Anschluss in der Bewaldung an die Gebirge des nördlichen Klein-
asiens, welche durchaus kein mediterranes Gepräge haben. Die
Verbreitung der fast ganz auf den Kaukasus beschränkten, durch
ihre mitteleuropäische Kultur gut bekannten Abies Nordmanniana
ist der der Picea orientalis ähnlich; im Distrikt des Schwarzen
Meeres und in Abchasien bildet sie nicht selten ausgedehnte Wälder,
auch in Imeretien; ihr Hauptgebiet liegt zwischen 1370--1980 m Höhe
(Köppen). -- Wenig charakteristisch ist für den Kaukasus die Pla-
tane (P. orientalis), da sie spontan nur in Talysch vorkommen und
sonst kultiviert sein soll; ähnlich ergeht es dem Areal der Ptero-
carya caucasica (= P. fraxinifolia), welche in einigen Gegenden
des westlichen Teiles von Transkaukasien wächst und dabei die
Nordgrenze ihres in Nordpersien liegenden Areals erreicht. Auch
die edle Kastanie beschränkt sich wild auf das westliche Gebiet
Transkaukasiens in Gesellschaft von Fagus und Carpinus, so dass
nach alledem nur der Südhang des Gebirges wesentliche Züge der
mediterran-orientalischen Waldvegetation zur Schau trägt, ohne
seltenere Repräsentanten der alten arktotertiären Flora erhalten
zu haben. -- (Vergl. auch Griseb. Abh., S. 352.)

Es möchte noch der kaukasischen Rhododendren kurz ge-
dacht werden: Rh. ponticum ist kaukasisch-kleinasiatisch, ist häufig
im Gebiet des Rion und der Kura 300--1700 m hoch; zwei nahe
verwandte Arten sind südlich des Rion kürzlich bei Batum ent-
deckt. Rh. caucasicum ist eine endemische Charakterart, 1--11/2 m

Drude, Pflanzengeographie. 25

Waldbäume des Kaukasus.
stock kult. bis 975 m, Castanea vesca bis 1100 m, Prunus Lauro-
cerasus bis 1430 m, Juglans regia wild und kult. bis 1415 m,
Roggen- und Gerstenkultur 1500—1830 m. — Untere Grenze der
Birke 1060 m, obere Grenze in der Strauchregion bei 2450 m;
Carpinus und Fraxinus bis 1830 m, Acer Pseudoplatanus bis
1900 m, Fagus silvatica bis circa 2000 m, Picea orientalis und
Abies Nordmanniana bis 2100 m. — Darauf folgen Gesträuche
und Staudenmatten, Rhododendron caucasicum und Cotoneaster
nummularia 2400—2750 m; Alpenmatten 2750—3650 m (Schnee-
linie). Am Nordhange des Elbrus steigen Picea orientalis und
Abies Nordmanniana, welche gewöhnlich im westlichen Teil des
Gebirges zusammen die Baumgrenze zu bilden scheinen, nur bis
1800 m. — Köppens Karte (a. a. O., Nr. V) stellt das Verbreitungs-
gebiet der Picea orientalis in Gestalt eines etwa bei Golowinsk am
Schwarzen Meere beginnenden, den Kamm nordwärts durchschnei-
denden und dann bis zur Mitte des ganzen Gebirgs auf dem Kamm
verlaufenden, dann südwärts an Tiflis und Kars vorbei zum
Schwarzen Meer zurücklaufenden Ovals dar, so dass also die ganze
Osthälfte des Gebirges keine Fichte hat. Das darin Auffällige
mit Beziehung auf die Verwandtschaft der Fichte des Thian-schan
ist von Grisebach (V. d. E., I, 448) besprochen. Die gesamten Wald-
bestände der gegen das kaspische Meer hin auslaufenden Ostketten
sind dürftiger an Wuchs und in der Artzusammensetzung als die
am Pontus entlang laufenden Westketten. Hier erhalten sie auch
Anschluss in der Bewaldung an die Gebirge des nördlichen Klein-
asiens, welche durchaus kein mediterranes Gepräge haben. Die
Verbreitung der fast ganz auf den Kaukasus beschränkten, durch
ihre mitteleuropäische Kultur gut bekannten Abies Nordmanniana
ist der der Picea orientalis ähnlich; im Distrikt des Schwarzen
Meeres und in Abchasien bildet sie nicht selten ausgedehnte Wälder,
auch in Imeretien; ihr Hauptgebiet liegt zwischen 1370—1980 m Höhe
(Köppen). — Wenig charakteristisch ist für den Kaukasus die Pla-
tane (P. orientalis), da sie spontan nur in Talysch vorkommen und
sonst kultiviert sein soll; ähnlich ergeht es dem Areal der Ptero-
carya caucasica (= P. fraxinifolia), welche in einigen Gegenden
des westlichen Teiles von Transkaukasien wächst und dabei die
Nordgrenze ihres in Nordpersien liegenden Areals erreicht. Auch
die edle Kastanie beschränkt sich wild auf das westliche Gebiet
Transkaukasiens in Gesellschaft von Fagus und Carpinus, so dass
nach alledem nur der Südhang des Gebirges wesentliche Züge der
mediterran-orientalischen Waldvegetation zur Schau trägt, ohne
seltenere Repräsentanten der alten arktotertiären Flora erhalten
zu haben. — (Vergl. auch Griseb. Abh., S. 352.)

Es möchte noch der kaukasischen Rhododendren kurz ge-
dacht werden: Rh. ponticum ist kaukasisch-kleinasiatisch, ist häufig
im Gebiet des Rion und der Kura 300—1700 m hoch; zwei nahe
verwandte Arten sind südlich des Rion kürzlich bei Batum ent-
deckt. Rh. caucasicum ist eine endemische Charakterart, 1—1½ m

Drude, Pflanzengeographie. 25
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[385/0417] Waldbäume des Kaukasus. stock kult. bis 975 m, Castanea vesca bis 1100 m, Prunus Lauro- cerasus bis 1430 m, Juglans regia wild und kult. bis 1415 m, Roggen- und Gerstenkultur 1500—1830 m. — Untere Grenze der Birke 1060 m, obere Grenze in der Strauchregion bei 2450 m; Carpinus und Fraxinus bis 1830 m, Acer Pseudoplatanus bis 1900 m, Fagus silvatica bis circa 2000 m, Picea orientalis und Abies Nordmanniana bis 2100 m. — Darauf folgen Gesträuche und Staudenmatten, Rhododendron caucasicum und Cotoneaster nummularia 2400—2750 m; Alpenmatten 2750—3650 m (Schnee- linie). Am Nordhange des Elbrus steigen Picea orientalis und Abies Nordmanniana, welche gewöhnlich im westlichen Teil des Gebirges zusammen die Baumgrenze zu bilden scheinen, nur bis 1800 m. — Köppens Karte (a. a. O., Nr. V) stellt das Verbreitungs- gebiet der Picea orientalis in Gestalt eines etwa bei Golowinsk am Schwarzen Meere beginnenden, den Kamm nordwärts durchschnei- denden und dann bis zur Mitte des ganzen Gebirgs auf dem Kamm verlaufenden, dann südwärts an Tiflis und Kars vorbei zum Schwarzen Meer zurücklaufenden Ovals dar, so dass also die ganze Osthälfte des Gebirges keine Fichte hat. Das darin Auffällige mit Beziehung auf die Verwandtschaft der Fichte des Thian-schan ist von Grisebach (V. d. E., I, 448) besprochen. Die gesamten Wald- bestände der gegen das kaspische Meer hin auslaufenden Ostketten sind dürftiger an Wuchs und in der Artzusammensetzung als die am Pontus entlang laufenden Westketten. Hier erhalten sie auch Anschluss in der Bewaldung an die Gebirge des nördlichen Klein- asiens, welche durchaus kein mediterranes Gepräge haben. Die Verbreitung der fast ganz auf den Kaukasus beschränkten, durch ihre mitteleuropäische Kultur gut bekannten Abies Nordmanniana ist der der Picea orientalis ähnlich; im Distrikt des Schwarzen Meeres und in Abchasien bildet sie nicht selten ausgedehnte Wälder, auch in Imeretien; ihr Hauptgebiet liegt zwischen 1370—1980 m Höhe (Köppen). — Wenig charakteristisch ist für den Kaukasus die Pla- tane (P. orientalis), da sie spontan nur in Talysch vorkommen und sonst kultiviert sein soll; ähnlich ergeht es dem Areal der Ptero- carya caucasica (= P. fraxinifolia), welche in einigen Gegenden des westlichen Teiles von Transkaukasien wächst und dabei die Nordgrenze ihres in Nordpersien liegenden Areals erreicht. Auch die edle Kastanie beschränkt sich wild auf das westliche Gebiet Transkaukasiens in Gesellschaft von Fagus und Carpinus, so dass nach alledem nur der Südhang des Gebirges wesentliche Züge der mediterran-orientalischen Waldvegetation zur Schau trägt, ohne seltenere Repräsentanten der alten arktotertiären Flora erhalten zu haben. — (Vergl. auch Griseb. Abh., S. 352.) Es möchte noch der kaukasischen Rhododendren kurz ge- dacht werden: Rh. ponticum ist kaukasisch-kleinasiatisch, ist häufig im Gebiet des Rion und der Kura 300—1700 m hoch; zwei nahe verwandte Arten sind südlich des Rion kürzlich bei Batum ent- deckt. Rh. caucasicum ist eine endemische Charakterart, 1—1½ m Drude, Pflanzengeographie. 25

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/417>, abgerufen am 22.11.2024.