der Ukraine mit der Düngemittel entbehrender Roggen- kultur 3--5 m tief hinabreicht. Selbstverständlich rührt sie nicht von der heutigen Vegetation her und kann daher auch nur in Zusammenwirkung mit dem Klima zu entscheidenden Vegetationslinien führen, muss aber doch stets ihre eigenen Besiedelungsbedingungen eben durch die Zeitlage ihres Freiwerdens vom Wasser besessen haben.
Ueber die klimatischen Windeinflüsse hier vergl. Griseb. Abh. S. 514. Ruprechts obengenannte Abhandlungen beanspruchen ein hohes Interesse, insofern als sie auf die geologische Entwickelung dieses Landstriches gründlich eingehen.
Nach Batalins sehr klar zusammenfassenden Berich- ten über die späteren Studien der russischen Forscher an der Grenze des Tschernosem gegen den nördlichen Waldgürtel ist hier der Formationswechsel genau der Bodenunterlage folgend.
So im Gubernium Tula, dessen grössere südöstliche Hälfte aus steppenbewachsenem Tschernosem besteht, während die kleinere nordwestliche tschernosemfrei ist und Wälder trägt von Pinus sil- vestris mit den ganzen charakteristischen mitteleuropäischen Forma- tionsgenossen, häufiger aber Laubwälder von Quercus, Betula, Populus tremula. Noch schöner soll sich der Unterschied zwischen schwarzer und gewöhnlicher Erde in den Grasfluren zeigen, von denen die auf gewöhnlichem Boden den normal baltisch-mittel- europäischen Charakter, diejenigen aber auf schwarzer Erde sofort eine Reihe besonderer Arten zeigen, welche entweder nur den Tschernosem bewohnen oder höchstens als Flüchtlinge von diesem auch auf Kalkunterlage sich finden, wie ja häufig ein nördliches Vorkommen der Steppenpflanzen auf trockenem Kalkboden beob- achtet wird. Als eine Reihe dieser Charakterarten nennt der Be- richt Adonis vernalis, Linum flavum, Adenophora liliifolia, Salvia verticillata, Thymus Marschallianus, Nepeta nuda, Phlomis tuberosa, Cirsium pannonicum und canum, Aster Amellus, Scabiosa ochro- leuca, Asperula tinctoria, Falcaria Rivini, Potentilla alba, Anthe- ricum ramosum. Wo aber im Süden des Gubernium der Boden schon von einer dicken Lage Tschernosem überlagert ist, da er- scheinen noch die Charakterarten Dianthus capitatus, Gypsophila altissima, Lychnis chalcedonica, Scorzonera purpurea und taurica, Centaurea ruthenica, Echium rubrum, Amygdalus nana, Astragalus austriacus; Stipa pennata und capillata, Iris furcata, Fritillaria Meleagris etc. Diese und manche andere sind als Repräsentanten einer nur knapp sich in den hauptsächlichsten Bestandesarten aus- drückenden Vegetationsregion zu nennen; von besonderem Inter- esse ist das Areal der vom Südural hereinkommenden und am Pruth nördlich Odessa endenden Caragana frutescens.
Südrussland. Tschernosemgebiet.
der Ukraine mit der Düngemittel entbehrender Roggen- kultur 3—5 m tief hinabreicht. Selbstverständlich rührt sie nicht von der heutigen Vegetation her und kann daher auch nur in Zusammenwirkung mit dem Klima zu entscheidenden Vegetationslinien führen, muss aber doch stets ihre eigenen Besiedelungsbedingungen eben durch die Zeitlage ihres Freiwerdens vom Wasser besessen haben.
Ueber die klimatischen Windeinflüsse hier vergl. Griseb. Abh. S. 514. Ruprechts obengenannte Abhandlungen beanspruchen ein hohes Interesse, insofern als sie auf die geologische Entwickelung dieses Landstriches gründlich eingehen.
Nach Batalins sehr klar zusammenfassenden Berich- ten über die späteren Studien der russischen Forscher an der Grenze des Tschernosem gegen den nördlichen Waldgürtel ist hier der Formationswechsel genau der Bodenunterlage folgend.
So im Gubernium Tula, dessen grössere südöstliche Hälfte aus steppenbewachsenem Tschernosem besteht, während die kleinere nordwestliche tschernosemfrei ist und Wälder trägt von Pinus sil- vestris mit den ganzen charakteristischen mitteleuropäischen Forma- tionsgenossen, häufiger aber Laubwälder von Quercus, Betula, Populus tremula. Noch schöner soll sich der Unterschied zwischen schwarzer und gewöhnlicher Erde in den Grasfluren zeigen, von denen die auf gewöhnlichem Boden den normal baltisch-mittel- europäischen Charakter, diejenigen aber auf schwarzer Erde sofort eine Reihe besonderer Arten zeigen, welche entweder nur den Tschernosem bewohnen oder höchstens als Flüchtlinge von diesem auch auf Kalkunterlage sich finden, wie ja häufig ein nördliches Vorkommen der Steppenpflanzen auf trockenem Kalkboden beob- achtet wird. Als eine Reihe dieser Charakterarten nennt der Be- richt Adonis vernalis, Linum flavum, Adenophora liliifolia, Salvia verticillata, Thymus Marschallianus, Nepeta nuda, Phlomis tuberosa, Cirsium pannonicum und canum, Aster Amellus, Scabiosa ochro- leuca, Asperula tinctoria, Falcaria Rivini, Potentilla alba, Anthe- ricum ramosum. Wo aber im Süden des Gubernium der Boden schon von einer dicken Lage Tschernosem überlagert ist, da er- scheinen noch die Charakterarten Dianthus capitatus, Gypsophila altissima, Lychnis chalcedonica, Scorzonera purpurea und taurica, Centaurea ruthenica, Echium rubrum, Amygdalus nana, Astragalus austriacus; Stipa pennata und capillata, Iris furcata, Fritillaria Meleagris etc. Diese und manche andere sind als Repräsentanten einer nur knapp sich in den hauptsächlichsten Bestandesarten aus- drückenden Vegetationsregion zu nennen; von besonderem Inter- esse ist das Areal der vom Südural hereinkommenden und am Pruth nördlich Odessa endenden Caragana frutescens.
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Südrussland. Tschernosemgebiet.
der Ukraine mit der Düngemittel entbehrender Roggen-
kultur 3—5 m tief hinabreicht. Selbstverständlich rührt
sie nicht von der heutigen Vegetation her und kann
daher auch nur in Zusammenwirkung mit dem Klima zu
entscheidenden Vegetationslinien führen, muss aber doch
stets ihre eigenen Besiedelungsbedingungen eben durch
die Zeitlage ihres Freiwerdens vom Wasser besessen haben.
Ueber die klimatischen Windeinflüsse hier vergl. Griseb. Abh.
S. 514. Ruprechts obengenannte Abhandlungen beanspruchen ein
hohes Interesse, insofern als sie auf die geologische Entwickelung
dieses Landstriches gründlich eingehen.
Nach Batalins sehr klar zusammenfassenden Berich-
ten über die späteren Studien der russischen Forscher
an der Grenze des Tschernosem gegen den nördlichen
Waldgürtel ist hier der Formationswechsel genau der
Bodenunterlage folgend.
So im Gubernium Tula, dessen grössere südöstliche Hälfte
aus steppenbewachsenem Tschernosem besteht, während die kleinere
nordwestliche tschernosemfrei ist und Wälder trägt von Pinus sil-
vestris mit den ganzen charakteristischen mitteleuropäischen Forma-
tionsgenossen, häufiger aber Laubwälder von Quercus, Betula,
Populus tremula. Noch schöner soll sich der Unterschied zwischen
schwarzer und gewöhnlicher Erde in den Grasfluren zeigen, von
denen die auf gewöhnlichem Boden den normal baltisch-mittel-
europäischen Charakter, diejenigen aber auf schwarzer Erde sofort
eine Reihe besonderer Arten zeigen, welche entweder nur den
Tschernosem bewohnen oder höchstens als Flüchtlinge von diesem
auch auf Kalkunterlage sich finden, wie ja häufig ein nördliches
Vorkommen der Steppenpflanzen auf trockenem Kalkboden beob-
achtet wird. Als eine Reihe dieser Charakterarten nennt der Be-
richt Adonis vernalis, Linum flavum, Adenophora liliifolia, Salvia
verticillata, Thymus Marschallianus, Nepeta nuda, Phlomis tuberosa,
Cirsium pannonicum und canum, Aster Amellus, Scabiosa ochro-
leuca, Asperula tinctoria, Falcaria Rivini, Potentilla alba, Anthe-
ricum ramosum. Wo aber im Süden des Gubernium der Boden
schon von einer dicken Lage Tschernosem überlagert ist, da er-
scheinen noch die Charakterarten Dianthus capitatus, Gypsophila
altissima, Lychnis chalcedonica, Scorzonera purpurea und taurica,
Centaurea ruthenica, Echium rubrum, Amygdalus nana, Astragalus
austriacus; Stipa pennata und capillata, Iris furcata, Fritillaria
Meleagris etc. Diese und manche andere sind als Repräsentanten
einer nur knapp sich in den hauptsächlichsten Bestandesarten aus-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/415>, abgerufen am 25.11.2024.
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