durch äussere Umstände zu innigerer Vermischung Veranlassung gefunden, dennoch aber ihre Hauptzüge getrennt erhalten haben. Wir erkennen dies einerseits aus manchen circumpolaren Arten, welche noch Harz und Sudeten, aber nicht mehr die Alpen er- reicht haben, andererseits aus den vielen, in der Alpenkette circa 200 betragenden, erhalten gebliebenen Endemismen von gutem Artrecht. -- Finden wir diese schon in einzelnen Teilen der Alpen- kette selbst, so darf man sich nicht wundern, auch viele Ende- mismen in den Pyrenäen, Karpathen und den Balkan-Gebirgssystemen zu finden, welche aber doch alle dem gleichen alpinen Grundzuge angehören und daher von mir mit zu dieser Vegetationsregion gerechnet werden.
8. Die westpontische Waldregion schliesst sich im Südosten an die vorige an. Ihre Grenze bildet eine durch die Ostalpen an Wien vorbei und am inneren Hang der Karpathen herumlaufende Linie; dergestalt erstreckt sich diese Region über die untere Donau einerseits bis zu den Grenzen des pontischen Steppengebietes im Osten, andererseits bis zu denen der östlichen Mediterranflora im Süden; beide Nachbargebiete senden zahlreiche Ein- dringlinge vor. Der eigene Charakter besteht in den neu auftretenden Charakterbäumen: Silberlinden, Quercus Cerris und pubescens, selten Castanea; mehrere Coniferen, Picea Omorika in Serbien (G. J. VII, 194), Pinus Peuce, Pinus nigra und leucodermis bis zur Baumgrenze in Bos- nien an Stelle der hier seltenen P. silvestris sind hier endemisch; Ostrya carpinifolia, Rhus Cotinus, Syringa und Acer tataricum treten häufig auf. Stauden, wie Telekia speciosa, Waldsteinia, Glycyrrhiza etc. bilden eigene Formationen oder charakteristische Nebenbestand- teile, viele sind endemisch.
Der ganze Artreichtum dieser Länder ist noch längst nicht erschöpft und wahrscheinlich sehr gross, wie die neuesten For- schungen in Bosnien und Bulgarien vermuten lassen (G. J., XIII, 327). Auch aus Bulgarien ist genug bekannt geworden, um die Meinung zu rechtfertigen, dass trotz zahlreicher eigentlich-pontischer Inquilinen, die ja als eigene Formationen bis in die ungarischen Pussten vordringen, doch der Hauptcharakter der des mitteleuro- päischen Florengebiets, nicht der des pontischen Steppenfloren- gebiets, ist. Von 1560 Arten findet sich die grössere Hälfte (830) in der Hügel- und Berglandsregion des südöstlichen oder centralen Deutschlands. Von 316 alpinen Arten sind 150 auch in Region 7, und bewirken mit 44 zugleich karpathischen den Anschluss der oberen Bergformationen an diese.
Hochgebirgsregion. Balkanländer.
durch äussere Umstände zu innigerer Vermischung Veranlassung gefunden, dennoch aber ihre Hauptzüge getrennt erhalten haben. Wir erkennen dies einerseits aus manchen circumpolaren Arten, welche noch Harz und Sudeten, aber nicht mehr die Alpen er- reicht haben, andererseits aus den vielen, in der Alpenkette circa 200 betragenden, erhalten gebliebenen Endemismen von gutem Artrecht. — Finden wir diese schon in einzelnen Teilen der Alpen- kette selbst, so darf man sich nicht wundern, auch viele Ende- mismen in den Pyrenäen, Karpathen und den Balkan-Gebirgssystemen zu finden, welche aber doch alle dem gleichen alpinen Grundzuge angehören und daher von mir mit zu dieser Vegetationsregion gerechnet werden.
8. Die westpontische Waldregion schliesst sich im Südosten an die vorige an. Ihre Grenze bildet eine durch die Ostalpen an Wien vorbei und am inneren Hang der Karpathen herumlaufende Linie; dergestalt erstreckt sich diese Region über die untere Donau einerseits bis zu den Grenzen des pontischen Steppengebietes im Osten, andererseits bis zu denen der östlichen Mediterranflora im Süden; beide Nachbargebiete senden zahlreiche Ein- dringlinge vor. Der eigene Charakter besteht in den neu auftretenden Charakterbäumen: Silberlinden, Quercus Cerris und pubescens, selten Castanea; mehrere Coniferen, Picea Omorika in Serbien (G. J. VII, 194), Pinus Peuce, Pinus nigra und leucodermis bis zur Baumgrenze in Bos- nien an Stelle der hier seltenen P. silvestris sind hier endemisch; Ostrya carpinifolia, Rhus Cotinus, Syringa und Acer tataricum treten häufig auf. Stauden, wie Telekia speciosa, Waldsteinia, Glycyrrhiza etc. bilden eigene Formationen oder charakteristische Nebenbestand- teile, viele sind endemisch.
Der ganze Artreichtum dieser Länder ist noch längst nicht erschöpft und wahrscheinlich sehr gross, wie die neuesten For- schungen in Bosnien und Bulgarien vermuten lassen (G. J., XIII, 327). Auch aus Bulgarien ist genug bekannt geworden, um die Meinung zu rechtfertigen, dass trotz zahlreicher eigentlich-pontischer Inquilinen, die ja als eigene Formationen bis in die ungarischen Pussten vordringen, doch der Hauptcharakter der des mitteleuro- päischen Florengebiets, nicht der des pontischen Steppenfloren- gebiets, ist. Von 1560 Arten findet sich die grössere Hälfte (830) in der Hügel- und Berglandsregion des südöstlichen oder centralen Deutschlands. Von 316 alpinen Arten sind 150 auch in Region 7, und bewirken mit 44 zugleich karpathischen den Anschluss der oberen Bergformationen an diese.
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Hochgebirgsregion. Balkanländer.
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Wir erkennen dies einerseits aus manchen circumpolaren Arten,
welche noch Harz und Sudeten, aber nicht mehr die Alpen er-
reicht haben, andererseits aus den vielen, in der Alpenkette circa
200 betragenden, erhalten gebliebenen Endemismen von gutem
Artrecht. — Finden wir diese schon in einzelnen Teilen der Alpen-
kette selbst, so darf man sich nicht wundern, auch viele Ende-
mismen in den Pyrenäen, Karpathen und den Balkan-Gebirgssystemen
zu finden, welche aber doch alle dem gleichen alpinen Grundzuge
angehören und daher von mir mit zu dieser Vegetationsregion
gerechnet werden.
8. Die westpontische Waldregion schliesst sich
im Südosten an die vorige an. Ihre Grenze bildet eine
durch die Ostalpen an Wien vorbei und am inneren Hang
der Karpathen herumlaufende Linie; dergestalt erstreckt
sich diese Region über die untere Donau einerseits bis
zu den Grenzen des pontischen Steppengebietes im Osten,
andererseits bis zu denen der östlichen Mediterranflora
im Süden; beide Nachbargebiete senden zahlreiche Ein-
dringlinge vor. Der eigene Charakter besteht in den
neu auftretenden Charakterbäumen: Silberlinden, Quercus
Cerris und pubescens, selten Castanea; mehrere Coniferen,
Picea Omorika in Serbien (G. J. VII, 194), Pinus Peuce,
Pinus nigra und leucodermis bis zur Baumgrenze in Bos-
nien an Stelle der hier seltenen P. silvestris sind hier
endemisch; Ostrya carpinifolia, Rhus Cotinus, Syringa
und Acer tataricum treten häufig auf. Stauden, wie
Telekia speciosa, Waldsteinia, Glycyrrhiza etc. bilden
eigene Formationen oder charakteristische Nebenbestand-
teile, viele sind endemisch.
Der ganze Artreichtum dieser Länder ist noch längst nicht
erschöpft und wahrscheinlich sehr gross, wie die neuesten For-
schungen in Bosnien und Bulgarien vermuten lassen (G. J., XIII,
327). Auch aus Bulgarien ist genug bekannt geworden, um die
Meinung zu rechtfertigen, dass trotz zahlreicher eigentlich-pontischer
Inquilinen, die ja als eigene Formationen bis in die ungarischen
Pussten vordringen, doch der Hauptcharakter der des mitteleuro-
päischen Florengebiets, nicht der des pontischen Steppenfloren-
gebiets, ist. Von 1560 Arten findet sich die grössere Hälfte (830)
in der Hügel- und Berglandsregion des südöstlichen oder centralen
Deutschlands. Von 316 alpinen Arten sind 150 auch in Region 7,
und bewirken mit 44 zugleich karpathischen den Anschluss der
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/411>, abgerufen am 25.11.2024.
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