masse der Flora der ersteren Inselgruppe vereinigt, deren Formationen Nathorst als Strandformation (8 Arten, darunter 4 Carex!), Sumpf- und die Abhänge bedeckende Mattenformation unterscheidet.
Im Grasmoor (14 Arten) waltet Eriophorum Scheuchzeri vor, 3 Gräser, 2 Carex, 1 Juncus; die Matten sind blau und rot von dichten Polstern des Polemonium pulchellum und der Saxifraga oppositifolia. Es fehlt als eigene Formation die der Heiden: nur 2 Arten (Cassiope tetragona und hypnoides) sind von Ericaceen auf Spitzbergen gefunden, und auf Nowaja Semlja wiederum nur 2, nämlich Vaccinium Vitis idaea und uliginosum. Auf beiden Inselgruppen reifen nur verhältnismäßig wenige Arten Früchte, was von Nowaja Semlja schon Bär festgestellt und für seine An- schauung der dortigen Florenentwickelung benutzt hatte. Von 193 Arten daselbst sind 103 gleichzeitig auf Spitzbergen, die übrigen bieten Anschluss an das arktische Russland, wo gerade wie auf Nowaja Semlja die Tundraformation die Hauptmasse der Pflanzenbestände einnimmt. Die Tundra bedeckt dann auch noch die nordöstliche Hälfte der Halbinsel Kola, dann wird sie vom Nordkap bis Dovrefjeld von der niederarktisch-skandinavischen Fjeldregion abgelöst, welche zu Nordeuropa überleitet.
Kulturpflanzen besitzt die arktische Zone nicht mehr, und keine Nutzpflanze im wahren Sinne des Wortes ist ihr entsprungen. Nur die Herden weidender Tiere bezeugen die immerhin nicht geringe Produktionsfähigkeit, und einige der geselligen Pflanzen sind auch als Gemüse oder Zusätze zu anderen Speisen für den Menschen von Wert. So das Scharbockskraut (Cochlearia) und Ampfer, Wurzeln von Archangelica, Beeren der Vaccinien und von Empetrum nigrum, gekochte Renntierflechte (Cetraria islandica) und die als Tripe de Roche bekannten Gyro- phoren des arktischen Kanadas. Mit äusserster Mühe ist Gartenkultur für einige schnellwüchsige Gemüse noch in den dänischen Kolonien Grönlands möglich. Inwie- weit die Isländer die einheimische Flora auszunutzen gelernt haben, schildert Ratzel (Anthropogeographie S. 357).
2. Nord- und Mitteleuropa.
Auswahl der Litteratur. Uebersichten und Florenkata- loge: Henfrey, The vegetation of Europe, 1852. Nyman, Conspec-
2. Nord- und Mitteleuropa.
masse der Flora der ersteren Inselgruppe vereinigt, deren Formationen Nathorst als Strandformation (8 Arten, darunter 4 Carex!), Sumpf- und die Abhänge bedeckende Mattenformation unterscheidet.
Im Grasmoor (14 Arten) waltet Eriophorum Scheuchzeri vor, 3 Gräser, 2 Carex, 1 Juncus; die Matten sind blau und rot von dichten Polstern des Polemonium pulchellum und der Saxifraga oppositifolia. Es fehlt als eigene Formation die der Heiden: nur 2 Arten (Cassiope tetragona und hypnoides) sind von Ericaceen auf Spitzbergen gefunden, und auf Nowaja Semlja wiederum nur 2, nämlich Vaccinium Vitis idaea und uliginosum. Auf beiden Inselgruppen reifen nur verhältnismäßig wenige Arten Früchte, was von Nowaja Semlja schon Bär festgestellt und für seine An- schauung der dortigen Florenentwickelung benutzt hatte. Von 193 Arten daselbst sind 103 gleichzeitig auf Spitzbergen, die übrigen bieten Anschluss an das arktische Russland, wo gerade wie auf Nowaja Semlja die Tundraformation die Hauptmasse der Pflanzenbestände einnimmt. Die Tundra bedeckt dann auch noch die nordöstliche Hälfte der Halbinsel Kola, dann wird sie vom Nordkap bis Dovrefjeld von der niederarktisch-skandinavischen Fjeldregion abgelöst, welche zu Nordeuropa überleitet.
Kulturpflanzen besitzt die arktische Zone nicht mehr, und keine Nutzpflanze im wahren Sinne des Wortes ist ihr entsprungen. Nur die Herden weidender Tiere bezeugen die immerhin nicht geringe Produktionsfähigkeit, und einige der geselligen Pflanzen sind auch als Gemüse oder Zusätze zu anderen Speisen für den Menschen von Wert. So das Scharbockskraut (Cochlearia) und Ampfer, Wurzeln von Archangelica, Beeren der Vaccinien und von Empetrum nigrum, gekochte Renntierflechte (Cetraria islandica) und die als Tripe de Roche bekannten Gyro- phoren des arktischen Kanadas. Mit äusserster Mühe ist Gartenkultur für einige schnellwüchsige Gemüse noch in den dänischen Kolonien Grönlands möglich. Inwie- weit die Isländer die einheimische Flora auszunutzen gelernt haben, schildert Ratzel (Anthropogeographie S. 357).
2. Nord- und Mitteleuropa.
Auswahl der Litteratur. Uebersichten und Florenkata- loge: Henfrey, The vegetation of Europe, 1852. Nyman, Conspec-
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2. Nord- und Mitteleuropa.
masse der Flora der ersteren Inselgruppe vereinigt, deren
Formationen Nathorst als Strandformation (8 Arten,
darunter 4 Carex!), Sumpf- und die Abhänge bedeckende
Mattenformation unterscheidet.
Im Grasmoor (14 Arten) waltet Eriophorum Scheuchzeri vor,
3 Gräser, 2 Carex, 1 Juncus; die Matten sind blau und rot von
dichten Polstern des Polemonium pulchellum und der Saxifraga
oppositifolia. Es fehlt als eigene Formation die der Heiden: nur
2 Arten (Cassiope tetragona und hypnoides) sind von Ericaceen
auf Spitzbergen gefunden, und auf Nowaja Semlja wiederum nur
2, nämlich Vaccinium Vitis idaea und uliginosum. Auf beiden
Inselgruppen reifen nur verhältnismäßig wenige Arten Früchte,
was von Nowaja Semlja schon Bär festgestellt und für seine An-
schauung der dortigen Florenentwickelung benutzt hatte. Von
193 Arten daselbst sind 103 gleichzeitig auf Spitzbergen, die
übrigen bieten Anschluss an das arktische Russland, wo gerade
wie auf Nowaja Semlja die Tundraformation die Hauptmasse der
Pflanzenbestände einnimmt. Die Tundra bedeckt dann auch noch
die nordöstliche Hälfte der Halbinsel Kola, dann wird sie vom
Nordkap bis Dovrefjeld von der niederarktisch-skandinavischen
Fjeldregion abgelöst, welche zu Nordeuropa überleitet.
Kulturpflanzen besitzt die arktische Zone nicht
mehr, und keine Nutzpflanze im wahren Sinne des Wortes
ist ihr entsprungen. Nur die Herden weidender Tiere
bezeugen die immerhin nicht geringe Produktionsfähigkeit,
und einige der geselligen Pflanzen sind auch als Gemüse
oder Zusätze zu anderen Speisen für den Menschen von
Wert. So das Scharbockskraut (Cochlearia) und Ampfer,
Wurzeln von Archangelica, Beeren der Vaccinien und
von Empetrum nigrum, gekochte Renntierflechte (Cetraria
islandica) und die als Tripe de Roche bekannten Gyro-
phoren des arktischen Kanadas. Mit äusserster Mühe
ist Gartenkultur für einige schnellwüchsige Gemüse noch
in den dänischen Kolonien Grönlands möglich. Inwie-
weit die Isländer die einheimische Flora auszunutzen
gelernt haben, schildert Ratzel (Anthropogeographie
S. 357).
2. Nord- und Mitteleuropa.
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loge: Henfrey, The vegetation of Europe, 1852. Nyman, Conspec-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/390>, abgerufen am 22.12.2024.
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