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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Darstellung der Vegetation der Erde.
unter einheitliche Gesichtspunkte zusammenfasst und im
Bewusstsein der ausgesprochenen Prinzipien die allge-
meinen Fragen für den Umkreis der Erde aus den in
verschiedenartigster Weise angestellten Einzelforschungen
zu lösen versucht, dadurch die spezielle Pflanzengeographie
auf einheitlichen Grund stellend.

Hierfür gibt es ein leuchtendes Werk als Muster,
die auch schon in den vorhergehenden Abschnitten oft
genannte Vegetation der Erde von Grisebach. Ihr Ver-
fasser hat mit ihr eine damals bestehende Lücke der
ganzen pflanzengeographischen Litteratur ausfüllen wollen
und vielfach hervorgehoben, dass er nur ein klimatisches
Pflanzengemälde der Erde damit beabsichtigt habe. Zu
diesem hat er aber auch eine staunenswerte Fülle von
Stoff zusammengetragen und zu einem einheitlichen Bilde
umgestaltet. Es kann hier nicht Absicht sein, eine zweite
"Vegetation der Erde" auf so breitem Grunde aufgebaut
zu entwerfen; es wird im Gegenteil eine kürzere Zu-
sammenfassung ähnlicher Art, und auf die im ersten Teile
dieses Handbuches ausgesprochenen Prinzipien und voll-
zogenen Einteilungen gestützt, dem Bedürfnis besser ent-
sprechen und zum Studium des umfangreicheren Werkes
von Grisebach, sowie der zahlreichen für die einzelnen
Länder zu nennenden Quellenschriften anregen.

Hierbei soll folgender Gang eingeschlagen werden:
Die Länder werden geographisch so zusammengefasst,
dass sich in dieser Zusammenfassung die wesentlichsten
Florenreichs- und Vegetationszonen-Charaktere gemeinsam
wiedergeben lassen; die Reihenfolge soll dieselbe sein,
wie sie in den Berichten über die Fortschritte der
Pflanzengeographie im Geographischen Jahrbuch seit dem
Jahre 1887 getroffen ist, in welcher zuerst alle arktisch-
borealen und boreal-subtropischen Florengebiete abge-
handelt werden, und dann die tropischen mit Anschluss
der subtropisch-australen Gebiete an das jedesmalige kon-
tinentale Tropenreich folgen. Als natürliche Einheiten,
vergleichbar den Gruppen vom Range natürlicher Familien
in dem grossen Pflanzensystem, stehen die "Vegetations-
regionen" da.

Darstellung der Vegetation der Erde.
unter einheitliche Gesichtspunkte zusammenfasst und im
Bewusstsein der ausgesprochenen Prinzipien die allge-
meinen Fragen für den Umkreis der Erde aus den in
verschiedenartigster Weise angestellten Einzelforschungen
zu lösen versucht, dadurch die spezielle Pflanzengeographie
auf einheitlichen Grund stellend.

Hierfür gibt es ein leuchtendes Werk als Muster,
die auch schon in den vorhergehenden Abschnitten oft
genannte Vegetation der Erde von Grisebach. Ihr Ver-
fasser hat mit ihr eine damals bestehende Lücke der
ganzen pflanzengeographischen Litteratur ausfüllen wollen
und vielfach hervorgehoben, dass er nur ein klimatisches
Pflanzengemälde der Erde damit beabsichtigt habe. Zu
diesem hat er aber auch eine staunenswerte Fülle von
Stoff zusammengetragen und zu einem einheitlichen Bilde
umgestaltet. Es kann hier nicht Absicht sein, eine zweite
„Vegetation der Erde“ auf so breitem Grunde aufgebaut
zu entwerfen; es wird im Gegenteil eine kürzere Zu-
sammenfassung ähnlicher Art, und auf die im ersten Teile
dieses Handbuches ausgesprochenen Prinzipien und voll-
zogenen Einteilungen gestützt, dem Bedürfnis besser ent-
sprechen und zum Studium des umfangreicheren Werkes
von Grisebach, sowie der zahlreichen für die einzelnen
Länder zu nennenden Quellenschriften anregen.

Hierbei soll folgender Gang eingeschlagen werden:
Die Länder werden geographisch so zusammengefasst,
dass sich in dieser Zusammenfassung die wesentlichsten
Florenreichs- und Vegetationszonen-Charaktere gemeinsam
wiedergeben lassen; die Reihenfolge soll dieselbe sein,
wie sie in den Berichten über die Fortschritte der
Pflanzengeographie im Geographischen Jahrbuch seit dem
Jahre 1887 getroffen ist, in welcher zuerst alle arktisch-
borealen und boreal-subtropischen Florengebiete abge-
handelt werden, und dann die tropischen mit Anschluss
der subtropisch-australen Gebiete an das jedesmalige kon-
tinentale Tropenreich folgen. Als natürliche Einheiten,
vergleichbar den Gruppen vom Range natürlicher Familien
in dem grossen Pflanzensystem, stehen die „Vegetations-
regionen“ da.

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[338/0368] Darstellung der Vegetation der Erde. unter einheitliche Gesichtspunkte zusammenfasst und im Bewusstsein der ausgesprochenen Prinzipien die allge- meinen Fragen für den Umkreis der Erde aus den in verschiedenartigster Weise angestellten Einzelforschungen zu lösen versucht, dadurch die spezielle Pflanzengeographie auf einheitlichen Grund stellend. Hierfür gibt es ein leuchtendes Werk als Muster, die auch schon in den vorhergehenden Abschnitten oft genannte Vegetation der Erde von Grisebach. Ihr Ver- fasser hat mit ihr eine damals bestehende Lücke der ganzen pflanzengeographischen Litteratur ausfüllen wollen und vielfach hervorgehoben, dass er nur ein klimatisches Pflanzengemälde der Erde damit beabsichtigt habe. Zu diesem hat er aber auch eine staunenswerte Fülle von Stoff zusammengetragen und zu einem einheitlichen Bilde umgestaltet. Es kann hier nicht Absicht sein, eine zweite „Vegetation der Erde“ auf so breitem Grunde aufgebaut zu entwerfen; es wird im Gegenteil eine kürzere Zu- sammenfassung ähnlicher Art, und auf die im ersten Teile dieses Handbuches ausgesprochenen Prinzipien und voll- zogenen Einteilungen gestützt, dem Bedürfnis besser ent- sprechen und zum Studium des umfangreicheren Werkes von Grisebach, sowie der zahlreichen für die einzelnen Länder zu nennenden Quellenschriften anregen. Hierbei soll folgender Gang eingeschlagen werden: Die Länder werden geographisch so zusammengefasst, dass sich in dieser Zusammenfassung die wesentlichsten Florenreichs- und Vegetationszonen-Charaktere gemeinsam wiedergeben lassen; die Reihenfolge soll dieselbe sein, wie sie in den Berichten über die Fortschritte der Pflanzengeographie im Geographischen Jahrbuch seit dem Jahre 1887 getroffen ist, in welcher zuerst alle arktisch- borealen und boreal-subtropischen Florengebiete abge- handelt werden, und dann die tropischen mit Anschluss der subtropisch-australen Gebiete an das jedesmalige kon- tinentale Tropenreich folgen. Als natürliche Einheiten, vergleichbar den Gruppen vom Range natürlicher Familien in dem grossen Pflanzensystem, stehen die „Vegetations- regionen“ da.

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/368>, abgerufen am 24.11.2024.