Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Bedeutung der Pflanzengeographie.
westecken Afrikas und Australiens eine Fülle eigener
Formen beschränkt ist, als wenn diese Ecken, ozeanischen
Inseln vergleichbar, durch unübersteigliche Grenzwälle
von ihren Nachbargebieten abgeschlossen geblieben wären?
Was nützt hier die Massenhaftigkeit irgend einer Sippe
bei solchen Fragen, die die Entwickelungsgeschichte der
Festländer und Inseln betreffen! Sie sind nicht von der
geologischen Methode zu trennen und betreffen die eigen-
sten geographischen Grundfragen für ihre Einteilungs-
glieder.

Zwar kann nicht jeder Geograph in diesen Dingen
selbständig eintretend schaffen; insofern soll die Pflanzen-
geographie eine seiner Hilfswissenschaften sein, welche
für sich bearbeitet sein will. Die allgemeinen Resul-
tate der Geographie der Organismen aber auch in nur
einem natürlichen Gesichtspunkte, den sie zeigt, zu ver-
nachlässigen, würde das Fundament der allumfassenden
physikalischen Geographie in einer stützenden Säule er-
schüttern heissen.

Bedeutung der Pflanzengeographie.
westecken Afrikas und Australiens eine Fülle eigener
Formen beschränkt ist, als wenn diese Ecken, ozeanischen
Inseln vergleichbar, durch unübersteigliche Grenzwälle
von ihren Nachbargebieten abgeschlossen geblieben wären?
Was nützt hier die Massenhaftigkeit irgend einer Sippe
bei solchen Fragen, die die Entwickelungsgeschichte der
Festländer und Inseln betreffen! Sie sind nicht von der
geologischen Methode zu trennen und betreffen die eigen-
sten geographischen Grundfragen für ihre Einteilungs-
glieder.

Zwar kann nicht jeder Geograph in diesen Dingen
selbständig eintretend schaffen; insofern soll die Pflanzen-
geographie eine seiner Hilfswissenschaften sein, welche
für sich bearbeitet sein will. Die allgemeinen Resul-
tate der Geographie der Organismen aber auch in nur
einem natürlichen Gesichtspunkte, den sie zeigt, zu ver-
nachlässigen, würde das Fundament der allumfassenden
physikalischen Geographie in einer stützenden Säule er-
schüttern heissen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0036" n="14"/><fw place="top" type="header">Bedeutung der Pflanzengeographie.</fw><lb/>
westecken Afrikas und Australiens eine Fülle eigener<lb/>
Formen beschränkt ist, als wenn diese Ecken, ozeanischen<lb/>
Inseln vergleichbar, durch unübersteigliche Grenzwälle<lb/>
von ihren Nachbargebieten abgeschlossen geblieben wären?<lb/>
Was nützt hier die Massenhaftigkeit irgend einer Sippe<lb/>
bei solchen Fragen, die die Entwickelungsgeschichte der<lb/>
Festländer und Inseln betreffen! Sie sind nicht von der<lb/>
geologischen Methode zu trennen und betreffen die eigen-<lb/>
sten geographischen Grundfragen für ihre Einteilungs-<lb/>
glieder.</p><lb/>
        <p>Zwar kann nicht jeder Geograph in diesen Dingen<lb/>
selbständig eintretend schaffen; insofern soll die Pflanzen-<lb/>
geographie eine seiner Hilfswissenschaften sein, welche<lb/>
für sich bearbeitet sein will. Die allgemeinen Resul-<lb/>
tate der Geographie der Organismen aber auch in nur<lb/>
einem natürlichen Gesichtspunkte, den sie zeigt, zu ver-<lb/>
nachlässigen, würde das Fundament der allumfassenden<lb/>
physikalischen Geographie in einer stützenden Säule er-<lb/>
schüttern heissen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0036] Bedeutung der Pflanzengeographie. westecken Afrikas und Australiens eine Fülle eigener Formen beschränkt ist, als wenn diese Ecken, ozeanischen Inseln vergleichbar, durch unübersteigliche Grenzwälle von ihren Nachbargebieten abgeschlossen geblieben wären? Was nützt hier die Massenhaftigkeit irgend einer Sippe bei solchen Fragen, die die Entwickelungsgeschichte der Festländer und Inseln betreffen! Sie sind nicht von der geologischen Methode zu trennen und betreffen die eigen- sten geographischen Grundfragen für ihre Einteilungs- glieder. Zwar kann nicht jeder Geograph in diesen Dingen selbständig eintretend schaffen; insofern soll die Pflanzen- geographie eine seiner Hilfswissenschaften sein, welche für sich bearbeitet sein will. Die allgemeinen Resul- tate der Geographie der Organismen aber auch in nur einem natürlichen Gesichtspunkte, den sie zeigt, zu ver- nachlässigen, würde das Fundament der allumfassenden physikalischen Geographie in einer stützenden Säule er- schüttern heissen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/36
Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/36>, abgerufen am 24.11.2024.