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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Mischung von Wald- und Grasland.
Grunde die Einzelformationen ihr Recht verlören. Sie
durchdringen sich vielmehr gegenseitig so innig, dass
geringe Unterschiede in der Bewässerung genügen, um
hier diese, dort jene Formation hervorzurufen. Dies mag
hier in Anknüpfung an die Grasfluren kurz berührt wer-
den, da dieselben in einem derartigen gemischten Land-
schaftsbilde selten fehlen.

Waldland und Grasland stehen zunächst im dauern-
den Kampfe miteinander, sogar in der Savane. Denn
die Savane hat in sich einzelne Holzgewächse der Tropen-
formationen aufgenommen, aber ebendieselben bilden
keinen tropischen Regenwald. Wo ein dauernder Wasser-
fluss die Savane durchzieht, entscheidet dieser Umstand
gewöhnlich zu Gunsten des Tropenwaldes, der, eng an
den Bereich der Feuchtigkeit gebunden, nunmehr als
"Galeriewald" mit Palmen, dickblätterigen Laubbäumen etc.
schon von weitem den Flusslauf in seiner ganzen Aus-
dehnung verrät, wie dies aus dem tropischen Afrika
zur Genüge bekannt geworden ist, übrigens in den an-
deren Erdteilen geradeso stattfindet. Die ganze Landschaft
aber erhält dann, wenn zahlreiche dauernde Wasser-
stellen in ein grosses Savanengebiet eingestreut sind, ein
sehr verändertes Gepräge: sie mischt zwei verschiedene
Formationsbilder ineinander.

Oft bewirkt der menschliche Eingriff eine Verände-
rung der von der Natur aufgebauten Formationsgrenzen,
und zwar immer zu Ungunsten der Waldlandschaften,
wo es rücksichtslos und nicht mit planmäßiger Ueber-
legung zum Schutze der Bäume geschah. Alsdann brei-
ten sich vielfältig in den Savanenländern die Grasbestände
über Baumland aus, und zumal regelmäßige Brände,
welche den Baumnachwuchs töten, aber den abgedorrten
Gräsern und ihren Begleitern nicht schaden, halten die
einmal eingeleitete Verschiebung fest. Solche Grasland-
schaften verdanken aber ihre Existenz nicht dem regen-
armen Klima oder dem sterilen Boden, und würden da-
her allmählich dem Walde wieder Platz machen, wenn
die Natur sich selbst überlassen bliebe. Für viele weite
Ländergebiete ist daher schon die Frage nach der natür-

Mischung von Wald- und Grasland.
Grunde die Einzelformationen ihr Recht verlören. Sie
durchdringen sich vielmehr gegenseitig so innig, dass
geringe Unterschiede in der Bewässerung genügen, um
hier diese, dort jene Formation hervorzurufen. Dies mag
hier in Anknüpfung an die Grasfluren kurz berührt wer-
den, da dieselben in einem derartigen gemischten Land-
schaftsbilde selten fehlen.

Waldland und Grasland stehen zunächst im dauern-
den Kampfe miteinander, sogar in der Savane. Denn
die Savane hat in sich einzelne Holzgewächse der Tropen-
formationen aufgenommen, aber ebendieselben bilden
keinen tropischen Regenwald. Wo ein dauernder Wasser-
fluss die Savane durchzieht, entscheidet dieser Umstand
gewöhnlich zu Gunsten des Tropenwaldes, der, eng an
den Bereich der Feuchtigkeit gebunden, nunmehr als
„Galeriewald“ mit Palmen, dickblätterigen Laubbäumen etc.
schon von weitem den Flusslauf in seiner ganzen Aus-
dehnung verrät, wie dies aus dem tropischen Afrika
zur Genüge bekannt geworden ist, übrigens in den an-
deren Erdteilen geradeso stattfindet. Die ganze Landschaft
aber erhält dann, wenn zahlreiche dauernde Wasser-
stellen in ein grosses Savanengebiet eingestreut sind, ein
sehr verändertes Gepräge: sie mischt zwei verschiedene
Formationsbilder ineinander.

Oft bewirkt der menschliche Eingriff eine Verände-
rung der von der Natur aufgebauten Formationsgrenzen,
und zwar immer zu Ungunsten der Waldlandschaften,
wo es rücksichtslos und nicht mit planmäßiger Ueber-
legung zum Schutze der Bäume geschah. Alsdann brei-
ten sich vielfältig in den Savanenländern die Grasbestände
über Baumland aus, und zumal regelmäßige Brände,
welche den Baumnachwuchs töten, aber den abgedorrten
Gräsern und ihren Begleitern nicht schaden, halten die
einmal eingeleitete Verschiebung fest. Solche Grasland-
schaften verdanken aber ihre Existenz nicht dem regen-
armen Klima oder dem sterilen Boden, und würden da-
her allmählich dem Walde wieder Platz machen, wenn
die Natur sich selbst überlassen bliebe. Für viele weite
Ländergebiete ist daher schon die Frage nach der natür-

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[298/0328] Mischung von Wald- und Grasland. Grunde die Einzelformationen ihr Recht verlören. Sie durchdringen sich vielmehr gegenseitig so innig, dass geringe Unterschiede in der Bewässerung genügen, um hier diese, dort jene Formation hervorzurufen. Dies mag hier in Anknüpfung an die Grasfluren kurz berührt wer- den, da dieselben in einem derartigen gemischten Land- schaftsbilde selten fehlen. Waldland und Grasland stehen zunächst im dauern- den Kampfe miteinander, sogar in der Savane. Denn die Savane hat in sich einzelne Holzgewächse der Tropen- formationen aufgenommen, aber ebendieselben bilden keinen tropischen Regenwald. Wo ein dauernder Wasser- fluss die Savane durchzieht, entscheidet dieser Umstand gewöhnlich zu Gunsten des Tropenwaldes, der, eng an den Bereich der Feuchtigkeit gebunden, nunmehr als „Galeriewald“ mit Palmen, dickblätterigen Laubbäumen etc. schon von weitem den Flusslauf in seiner ganzen Aus- dehnung verrät, wie dies aus dem tropischen Afrika zur Genüge bekannt geworden ist, übrigens in den an- deren Erdteilen geradeso stattfindet. Die ganze Landschaft aber erhält dann, wenn zahlreiche dauernde Wasser- stellen in ein grosses Savanengebiet eingestreut sind, ein sehr verändertes Gepräge: sie mischt zwei verschiedene Formationsbilder ineinander. Oft bewirkt der menschliche Eingriff eine Verände- rung der von der Natur aufgebauten Formationsgrenzen, und zwar immer zu Ungunsten der Waldlandschaften, wo es rücksichtslos und nicht mit planmäßiger Ueber- legung zum Schutze der Bäume geschah. Alsdann brei- ten sich vielfältig in den Savanenländern die Grasbestände über Baumland aus, und zumal regelmäßige Brände, welche den Baumnachwuchs töten, aber den abgedorrten Gräsern und ihren Begleitern nicht schaden, halten die einmal eingeleitete Verschiebung fest. Solche Grasland- schaften verdanken aber ihre Existenz nicht dem regen- armen Klima oder dem sterilen Boden, und würden da- her allmählich dem Walde wieder Platz machen, wenn die Natur sich selbst überlassen bliebe. Für viele weite Ländergebiete ist daher schon die Frage nach der natür-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/328>, abgerufen am 22.11.2024.