Araucaria brasiliana und Cocos australis in geschlossenen Hainen nicht in dem Maße, und beide Formationen schei- nen mehr aneinander vorbeizuschieben, als gesellig auf nahem Raume beisammen zu sein. So ist eine Reihe berühmter Gattungen, in erster Linie: Araucaria, Dam- mara und Fitzroya auf der südlichen, Cedrus, Cupressus, Cunninghamia und Sequoia auf der nördlichen Halbkugel, von Nadelhölzern zu nennen, welche in den Bestand dieser subtropischen Waldformation eintreten oder in ihrem Bereich selbständige Waldungen darstellen. Ist dies letztere der Fall, so ist damit noch keine Veran- lassung gegeben, die ganze Abteilung der subtropischen Wälder in zwei Kategorien, die der Nadel- und die der Laubwälder, zu scheiden; jede einzelne selbständig wald- bildende Art von gut ausgesprochenem physiognomischen Habitus kann dasselbe Recht beanspruchen, und die wei- tere Einteilung der grossen und sehr mannigfaltigen Formation hat meiner Meinung nach ganz anderen, viel- mehr auf die pflanzengeographische Zugehörigkeit und die klimatische Biologie Rücksicht nehmenden Prinzipien zu geschehen. Drei Hauptglieder scheinen sich da als natürlich zu ergeben:
a) Feuchte Subtropenwaldformationen mit zahlreichen Vertretern aus den früher als die tropischen Waldungen charakterisierend bezeichneten Ordnungen; hier zahlreiche und noch hochstämmige Lauraceen, hier noch einzelne kühleres Klima liebende baumartige Monokotylen, z. B. Cordyline (Liliaceen), hier auch noch eigene Epiphyten (Luzuriaga, Astelia) nichttropischer Gattungen, epiphy- tische Farne und besonders noch zahlreiche Baumfarne als Unterholz im Schatten der typisch nie ihre Blätter abwerfen- den, der Trockenschutzeinrichtungen entbehrenden Bäume.
b) Trockene Subtropenwaldformationen mit zwar immergrünen Blättern, die aber doch einer Trockenschutzein- richtung nicht entbehren, und sich gegenüber dem vorigen Typus durch schmaleres, weniger freudiggrünes Laub auszeichnen. Baumfarne fehlen; die dikotylen Ordnungen werden besonders durch Oleaceen, Myrtaceen und Pro- teaceen bezeichnet.
Hauptglieder der
Araucaria brasiliana und Cocos australis in geschlossenen Hainen nicht in dem Maße, und beide Formationen schei- nen mehr aneinander vorbeizuschieben, als gesellig auf nahem Raume beisammen zu sein. So ist eine Reihe berühmter Gattungen, in erster Linie: Araucaria, Dam- mara und Fitzroya auf der südlichen, Cedrus, Cupressus, Cunninghamia und Sequoia auf der nördlichen Halbkugel, von Nadelhölzern zu nennen, welche in den Bestand dieser subtropischen Waldformation eintreten oder in ihrem Bereich selbständige Waldungen darstellen. Ist dies letztere der Fall, so ist damit noch keine Veran- lassung gegeben, die ganze Abteilung der subtropischen Wälder in zwei Kategorien, die der Nadel- und die der Laubwälder, zu scheiden; jede einzelne selbständig wald- bildende Art von gut ausgesprochenem physiognomischen Habitus kann dasselbe Recht beanspruchen, und die wei- tere Einteilung der grossen und sehr mannigfaltigen Formation hat meiner Meinung nach ganz anderen, viel- mehr auf die pflanzengeographische Zugehörigkeit und die klimatische Biologie Rücksicht nehmenden Prinzipien zu geschehen. Drei Hauptglieder scheinen sich da als natürlich zu ergeben:
a) Feuchte Subtropenwaldformationen mit zahlreichen Vertretern aus den früher als die tropischen Waldungen charakterisierend bezeichneten Ordnungen; hier zahlreiche und noch hochstämmige Lauraceen, hier noch einzelne kühleres Klima liebende baumartige Monokotylen, z. B. Cordyline (Liliaceen), hier auch noch eigene Epiphyten (Luzuriaga, Astelia) nichttropischer Gattungen, epiphy- tische Farne und besonders noch zahlreiche Baumfarne als Unterholz im Schatten der typisch nie ihre Blätter abwerfen- den, der Trockenschutzeinrichtungen entbehrenden Bäume.
b) Trockene Subtropenwaldformationen mit zwar immergrünen Blättern, die aber doch einer Trockenschutzein- richtung nicht entbehren, und sich gegenüber dem vorigen Typus durch schmaleres, weniger freudiggrünes Laub auszeichnen. Baumfarne fehlen; die dikotylen Ordnungen werden besonders durch Oleaceen, Myrtaceen und Pro- teaceen bezeichnet.
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Hauptglieder der
Araucaria brasiliana und Cocos australis in geschlossenen
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nen mehr aneinander vorbeizuschieben, als gesellig auf
nahem Raume beisammen zu sein. So ist eine Reihe
berühmter Gattungen, in erster Linie: Araucaria, Dam-
mara und Fitzroya auf der südlichen, Cedrus, Cupressus,
Cunninghamia und Sequoia auf der nördlichen Halbkugel,
von Nadelhölzern zu nennen, welche in den Bestand
dieser subtropischen Waldformation eintreten oder in
ihrem Bereich selbständige Waldungen darstellen. Ist
dies letztere der Fall, so ist damit noch keine Veran-
lassung gegeben, die ganze Abteilung der subtropischen
Wälder in zwei Kategorien, die der Nadel- und die der
Laubwälder, zu scheiden; jede einzelne selbständig wald-
bildende Art von gut ausgesprochenem physiognomischen
Habitus kann dasselbe Recht beanspruchen, und die wei-
tere Einteilung der grossen und sehr mannigfaltigen
Formation hat meiner Meinung nach ganz anderen, viel-
mehr auf die pflanzengeographische Zugehörigkeit und
die klimatische Biologie Rücksicht nehmenden Prinzipien
zu geschehen. Drei Hauptglieder scheinen sich da als
natürlich zu ergeben:
a) Feuchte Subtropenwaldformationen mit zahlreichen
Vertretern aus den früher als die tropischen Waldungen
charakterisierend bezeichneten Ordnungen; hier zahlreiche
und noch hochstämmige Lauraceen, hier noch einzelne
kühleres Klima liebende baumartige Monokotylen, z. B.
Cordyline (Liliaceen), hier auch noch eigene Epiphyten
(Luzuriaga, Astelia) nichttropischer Gattungen, epiphy-
tische Farne und besonders noch zahlreiche Baumfarne als
Unterholz im Schatten der typisch nie ihre Blätter abwerfen-
den, der Trockenschutzeinrichtungen entbehrenden Bäume.
b) Trockene Subtropenwaldformationen mit zwar
immergrünen Blättern, die aber doch einer Trockenschutzein-
richtung nicht entbehren, und sich gegenüber dem vorigen
Typus durch schmaleres, weniger freudiggrünes Laub
auszeichnen. Baumfarne fehlen; die dikotylen Ordnungen
werden besonders durch Oleaceen, Myrtaceen und Pro-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/292>, abgerufen am 31.07.2024.
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