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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Verbreitung und Habitus der Pandaneen.
Arecaform, und merkwürdig erscheinen mit fischschwanz-
ähnlichen Fiedern die Caryoten. Afrika hat solcher zier-
licher Formen wenige in seinen Wäldern.

Dafür besitzen die tropisch-afrikanischen und asia-
tisch-ozeanischen Florengebiete in den Pandaneen einen
anderen, Amerika durchaus fehlenden Charaktertypus aus
den Schopfbäumen, ausgezeichnet durch die schmale, wie
riesige Grasblätter geformte und dicht gedrängte Belaubung.

Die Pandaneen. Pandanus bildet mit mehreren Untergat-
tungen und mit der kleinere Pflanzen umschliessenden selbständigen
Gattung Freycinetia allein die Ordnung der Pandaneen, zu der
früher fälschlich gewisse abweichend gebaute, berühmte Palmen
(Phytelephas, Nipa fruticans) gezählt wurden. Die so gereinigte
Ordnung lebt nur innerhalb der Tropen der östlichen Hemisphäre,
und zwar Pandanus selbst von Senegambien und Unterguinea
durch Inner- und Ostafrika hindurch auf Madagaskar, den Mas-
karenen, Seychellen, auf dem indischen Festland von Bengalen bis
über Hongkong hinaus, mit 5 Arten an der Nord- und tropischen
Ostküste Australiens bis zum 30° S. B. hinab, auf der Lord Howes
Insel, sehr zahlreich auf Neucaledonien, und endlich auf allen
intratropischen ozeanischen Inselgruppen ostwärts bis zu den Sand-
wichinseln. Die Gattung Freycinetia ist in etwas engere Grenzen
eingeschlossen: sie beginnt erst auf Sumatra im Westen und den
Philippinen und Marianen im Norden des malayischen Archipels,
in welchem sie ihr Entwickelungscentrum besitzt, kommt auch am
Südrande ihres Areals in 3 Arten an Australiens Nord- und Ost-
küste bis 25° S. B. vor und auf der nördlichen Insel Neuseelands
(F. Banksii); nordwärts ist sie ebenfalls bis zu den Sandwichinseln
und bis nach Tahiti verbreitet. -- Der Habitus dieser Pflanzen,
gut wiedergegeben in einer Holzschnitttafel "Riesenpandanus an
der Loangobai" in dem Loango-Reisewerke von Pechuel-Lösche,
hat mit den Palmen den hohen, auf Luftwurzeln gestützten Stamm
und die schopfige Blätterkrone gemeinsam; während aber die
Palmenstämme wenige und in der Regel sehr breite Blätter gleich-
zeitig tragen, sind die Kronen der Pandanen dicht aus 40 bis
100 Blättern schraubig zusammengedrängt, schmal und ausser-
ordentlich lang mit parallelen Nerven, dazu in der Regel auf der
Rückseite des Mittelnerven und an den beiden Seitenkanten mit
regelmäßig verteilten hakenförmigen Stacheln bewehrt. Während
der Palmenstamm sich nur selten gabelt, geschieht dies häufig bei
dem Pandanus-Stamm, so dass dann mehrere Kronen an einer
Pflanze entwickelt sind (P. furcatus, Candelabrum u. a.). Mächtige
Blütenstände mit Blüten von sehr einfachem Bau hängen lang aus
dem Blattschopfe herab.

Eine andere, in den Tropen beider Hemisphären ver-

Verbreitung und Habitus der Pandaneen.
Arecaform, und merkwürdig erscheinen mit fischschwanz-
ähnlichen Fiedern die Caryoten. Afrika hat solcher zier-
licher Formen wenige in seinen Wäldern.

Dafür besitzen die tropisch-afrikanischen und asia-
tisch-ozeanischen Florengebiete in den Pandaneen einen
anderen, Amerika durchaus fehlenden Charaktertypus aus
den Schopfbäumen, ausgezeichnet durch die schmale, wie
riesige Grasblätter geformte und dicht gedrängte Belaubung.

Die Pandaneen. Pandanus bildet mit mehreren Untergat-
tungen und mit der kleinere Pflanzen umschliessenden selbständigen
Gattung Freycinetia allein die Ordnung der Pandaneen, zu der
früher fälschlich gewisse abweichend gebaute, berühmte Palmen
(Phytelephas, Nipa fruticans) gezählt wurden. Die so gereinigte
Ordnung lebt nur innerhalb der Tropen der östlichen Hemisphäre,
und zwar Pandanus selbst von Senegambien und Unterguinea
durch Inner- und Ostafrika hindurch auf Madagaskar, den Mas-
karenen, Seychellen, auf dem indischen Festland von Bengalen bis
über Hongkong hinaus, mit 5 Arten an der Nord- und tropischen
Ostküste Australiens bis zum 30° S. B. hinab, auf der Lord Howes
Insel, sehr zahlreich auf Neucaledonien, und endlich auf allen
intratropischen ozeanischen Inselgruppen ostwärts bis zu den Sand-
wichinseln. Die Gattung Freycinetia ist in etwas engere Grenzen
eingeschlossen: sie beginnt erst auf Sumatra im Westen und den
Philippinen und Marianen im Norden des malayischen Archipels,
in welchem sie ihr Entwickelungscentrum besitzt, kommt auch am
Südrande ihres Areals in 3 Arten an Australiens Nord- und Ost-
küste bis 25° S. B. vor und auf der nördlichen Insel Neuseelands
(F. Banksii); nordwärts ist sie ebenfalls bis zu den Sandwichinseln
und bis nach Tahiti verbreitet. — Der Habitus dieser Pflanzen,
gut wiedergegeben in einer Holzschnitttafel „Riesenpandanus an
der Loangobai“ in dem Loango-Reisewerke von Pechuël-Lösche,
hat mit den Palmen den hohen, auf Luftwurzeln gestützten Stamm
und die schopfige Blätterkrone gemeinsam; während aber die
Palmenstämme wenige und in der Regel sehr breite Blätter gleich-
zeitig tragen, sind die Kronen der Pandanen dicht aus 40 bis
100 Blättern schraubig zusammengedrängt, schmal und ausser-
ordentlich lang mit parallelen Nerven, dazu in der Regel auf der
Rückseite des Mittelnerven und an den beiden Seitenkanten mit
regelmäßig verteilten hakenförmigen Stacheln bewehrt. Während
der Palmenstamm sich nur selten gabelt, geschieht dies häufig bei
dem Pandanus-Stamm, so dass dann mehrere Kronen an einer
Pflanze entwickelt sind (P. furcatus, Candelabrum u. a.). Mächtige
Blütenstände mit Blüten von sehr einfachem Bau hängen lang aus
dem Blattschopfe herab.

Eine andere, in den Tropen beider Hemisphären ver-

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[240/0270] Verbreitung und Habitus der Pandaneen. Arecaform, und merkwürdig erscheinen mit fischschwanz- ähnlichen Fiedern die Caryoten. Afrika hat solcher zier- licher Formen wenige in seinen Wäldern. Dafür besitzen die tropisch-afrikanischen und asia- tisch-ozeanischen Florengebiete in den Pandaneen einen anderen, Amerika durchaus fehlenden Charaktertypus aus den Schopfbäumen, ausgezeichnet durch die schmale, wie riesige Grasblätter geformte und dicht gedrängte Belaubung. Die Pandaneen. Pandanus bildet mit mehreren Untergat- tungen und mit der kleinere Pflanzen umschliessenden selbständigen Gattung Freycinetia allein die Ordnung der Pandaneen, zu der früher fälschlich gewisse abweichend gebaute, berühmte Palmen (Phytelephas, Nipa fruticans) gezählt wurden. Die so gereinigte Ordnung lebt nur innerhalb der Tropen der östlichen Hemisphäre, und zwar Pandanus selbst von Senegambien und Unterguinea durch Inner- und Ostafrika hindurch auf Madagaskar, den Mas- karenen, Seychellen, auf dem indischen Festland von Bengalen bis über Hongkong hinaus, mit 5 Arten an der Nord- und tropischen Ostküste Australiens bis zum 30° S. B. hinab, auf der Lord Howes Insel, sehr zahlreich auf Neucaledonien, und endlich auf allen intratropischen ozeanischen Inselgruppen ostwärts bis zu den Sand- wichinseln. Die Gattung Freycinetia ist in etwas engere Grenzen eingeschlossen: sie beginnt erst auf Sumatra im Westen und den Philippinen und Marianen im Norden des malayischen Archipels, in welchem sie ihr Entwickelungscentrum besitzt, kommt auch am Südrande ihres Areals in 3 Arten an Australiens Nord- und Ost- küste bis 25° S. B. vor und auf der nördlichen Insel Neuseelands (F. Banksii); nordwärts ist sie ebenfalls bis zu den Sandwichinseln und bis nach Tahiti verbreitet. — Der Habitus dieser Pflanzen, gut wiedergegeben in einer Holzschnitttafel „Riesenpandanus an der Loangobai“ in dem Loango-Reisewerke von Pechuël-Lösche, hat mit den Palmen den hohen, auf Luftwurzeln gestützten Stamm und die schopfige Blätterkrone gemeinsam; während aber die Palmenstämme wenige und in der Regel sehr breite Blätter gleich- zeitig tragen, sind die Kronen der Pandanen dicht aus 40 bis 100 Blättern schraubig zusammengedrängt, schmal und ausser- ordentlich lang mit parallelen Nerven, dazu in der Regel auf der Rückseite des Mittelnerven und an den beiden Seitenkanten mit regelmäßig verteilten hakenförmigen Stacheln bewehrt. Während der Palmenstamm sich nur selten gabelt, geschieht dies häufig bei dem Pandanus-Stamm, so dass dann mehrere Kronen an einer Pflanze entwickelt sind (P. furcatus, Candelabrum u. a.). Mächtige Blütenstände mit Blüten von sehr einfachem Bau hängen lang aus dem Blattschopfe herab. Eine andere, in den Tropen beider Hemisphären ver-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/270>, abgerufen am 22.11.2024.