schaftsbilde bestimmt; c) die klimatische Sphäre, inner- halb welcher sie ihren Vegetationscyklus zu vollziehen gezwungen ist und deren Grenze zugleich ihr Aufhören im Formationsbilde im Gefolge hat; d) die Standorts- verhältnisse, welche durch Wasserverteilung, Bodenwir- kung, Belichtung oder Beschattung zu ihren eigenartigen Forderungen gehören; e) besondere Eigentümlichkeiten in der Ernährung oder Fortpflanzung, welche die be- treffende Pflanze in notwendigen Zusammenhang mit anderen pflanzlichen oder tierischen Organismen bringen. Hierzu noch einige Erläuterungen.
a) Die Grade der Häufigkeit. Den höchsten Grad der Häufigkeit erreichen die geselligen Pflanzen (plantae sociales, abgekürzt in Formationsskizzen soc.), von denen eine einzige Pflanzenart für sich allein eine ganze Formation zu bilden im stande ist. Kommt dies auch höchst selten vor -- denn selbst im dürren Kiefern- wald ist wenigstens der Boden noch mit anderen Pflanzen bedeckt und die Pilze fehlen nie, sind oft für einen Wald physiologisch notwendige Begleiter -- so ragen doch oft einzelne Arten so über die anderen hervor, dass sie un- bedingt in erste Linie zu stellen sind. Oder aber mehrere, unter sich ziemlich gleichmäßig gemischte Arten bilden zusammen einen geschlossenen Bestand, wie die Eiche mit Kiefer und Birke zusammen, und es werden alsdann diese mehreren Arten als "unter sich sozial" zusammen- gefasst. -- In dem Bestande gewisser Hauptarten be- setzen häufig andere, diesem fremde Arten kleine Partien des Bodens selbständig allein, aber niemals in zusammen- hängenden Strecken; die von mir angewendete, ursprüng- lich Grisebach entlehnte Bezeichnungsweise nennt diese Arten herden- oder truppweise angeschlossen (plantae gregariae, abgekürzt gr.), wie z. B. grosse Staudengruppen hie und da in einer sonst von fast reiner Grasnarbe ge- bildeten Bergwiese. -- Nun folgen die nicht zusammen- hängend eigene Strecken bedeckenden, sondern überall und zahlreich in vereinzelten Exemplaren zwischen die geselligen oder truppweise angeordneten Arten beige- mischten Formationsglieder (plantae copiose intermixtae,
Häufigkeitsgrade der Pflanzenarten.
schaftsbilde bestimmt; c) die klimatische Sphäre, inner- halb welcher sie ihren Vegetationscyklus zu vollziehen gezwungen ist und deren Grenze zugleich ihr Aufhören im Formationsbilde im Gefolge hat; d) die Standorts- verhältnisse, welche durch Wasserverteilung, Bodenwir- kung, Belichtung oder Beschattung zu ihren eigenartigen Forderungen gehören; e) besondere Eigentümlichkeiten in der Ernährung oder Fortpflanzung, welche die be- treffende Pflanze in notwendigen Zusammenhang mit anderen pflanzlichen oder tierischen Organismen bringen. Hierzu noch einige Erläuterungen.
a) Die Grade der Häufigkeit. Den höchsten Grad der Häufigkeit erreichen die geselligen Pflanzen (plantae sociales, abgekürzt in Formationsskizzen soc.), von denen eine einzige Pflanzenart für sich allein eine ganze Formation zu bilden im stande ist. Kommt dies auch höchst selten vor — denn selbst im dürren Kiefern- wald ist wenigstens der Boden noch mit anderen Pflanzen bedeckt und die Pilze fehlen nie, sind oft für einen Wald physiologisch notwendige Begleiter — so ragen doch oft einzelne Arten so über die anderen hervor, dass sie un- bedingt in erste Linie zu stellen sind. Oder aber mehrere, unter sich ziemlich gleichmäßig gemischte Arten bilden zusammen einen geschlossenen Bestand, wie die Eiche mit Kiefer und Birke zusammen, und es werden alsdann diese mehreren Arten als „unter sich sozial“ zusammen- gefasst. — In dem Bestande gewisser Hauptarten be- setzen häufig andere, diesem fremde Arten kleine Partien des Bodens selbständig allein, aber niemals in zusammen- hängenden Strecken; die von mir angewendete, ursprüng- lich Grisebach entlehnte Bezeichnungsweise nennt diese Arten herden- oder truppweise angeschlossen (plantae gregariae, abgekürzt gr.), wie z. B. grosse Staudengruppen hie und da in einer sonst von fast reiner Grasnarbe ge- bildeten Bergwiese. — Nun folgen die nicht zusammen- hängend eigene Strecken bedeckenden, sondern überall und zahlreich in vereinzelten Exemplaren zwischen die geselligen oder truppweise angeordneten Arten beige- mischten Formationsglieder (plantae copiose intermixtae,
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Häufigkeitsgrade der Pflanzenarten.
schaftsbilde bestimmt; c) die klimatische Sphäre, inner-
halb welcher sie ihren Vegetationscyklus zu vollziehen
gezwungen ist und deren Grenze zugleich ihr Aufhören
im Formationsbilde im Gefolge hat; d) die Standorts-
verhältnisse, welche durch Wasserverteilung, Bodenwir-
kung, Belichtung oder Beschattung zu ihren eigenartigen
Forderungen gehören; e) besondere Eigentümlichkeiten
in der Ernährung oder Fortpflanzung, welche die be-
treffende Pflanze in notwendigen Zusammenhang mit
anderen pflanzlichen oder tierischen Organismen bringen.
Hierzu noch einige Erläuterungen.
a) Die Grade der Häufigkeit. Den höchsten
Grad der Häufigkeit erreichen die geselligen Pflanzen
(plantae sociales, abgekürzt in Formationsskizzen soc.),
von denen eine einzige Pflanzenart für sich allein eine
ganze Formation zu bilden im stande ist. Kommt dies
auch höchst selten vor — denn selbst im dürren Kiefern-
wald ist wenigstens der Boden noch mit anderen Pflanzen
bedeckt und die Pilze fehlen nie, sind oft für einen Wald
physiologisch notwendige Begleiter — so ragen doch oft
einzelne Arten so über die anderen hervor, dass sie un-
bedingt in erste Linie zu stellen sind. Oder aber mehrere,
unter sich ziemlich gleichmäßig gemischte Arten bilden
zusammen einen geschlossenen Bestand, wie die Eiche
mit Kiefer und Birke zusammen, und es werden alsdann
diese mehreren Arten als „unter sich sozial“ zusammen-
gefasst. — In dem Bestande gewisser Hauptarten be-
setzen häufig andere, diesem fremde Arten kleine Partien
des Bodens selbständig allein, aber niemals in zusammen-
hängenden Strecken; die von mir angewendete, ursprüng-
lich Grisebach entlehnte Bezeichnungsweise nennt diese
Arten herden- oder truppweise angeschlossen (plantae
gregariae, abgekürzt gr.), wie z. B. grosse Staudengruppen
hie und da in einer sonst von fast reiner Grasnarbe ge-
bildeten Bergwiese. — Nun folgen die nicht zusammen-
hängend eigene Strecken bedeckenden, sondern überall
und zahlreich in vereinzelten Exemplaren zwischen die
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/253>, abgerufen am 22.11.2024.
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