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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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6. Die Proteaceen.
In dem gesamten, dennoch nicht so ganz engen Areal
der ganzen Ordnung spielen jedoch die Bestände der
Tropen und selbst die des südlichen Amerikas, wo sie
sich nur an der Westküste finden, eine so mäßige Rolle,
dass man bei dem Namen "Proteaceen" alle Ursache hat,
sogleich an die Flora des Kaplandes und des extratropi-
schen Australiens, hier vornehmlich wiederum an die des
südwestlichen Australiens, zu denken. Nach Englers
Darstellung entfallen auf Australien 591 (auf Südwest-
australien 376!), auf das südwestliche Kapland 262 Arten,
während Neukaledonien 27, das indisch-malayische Floren-
gebiet vom Himalaya bis Cochinchina 25, Neuseeland
nur 2, dann das tropische Südamerika 36, Chile bis Kap
Horn 7, das tropisch-afrikanische Gebirgsland bis Abes-
sinien 5, Madagaskar wiederum nur 2 Proteaceen-Arten
besitzt; alle diese Zahlen kann man im allgemeinen als
zugleich die Zahl der Endemismen bezeichnend ansehen.

Hieraus folgert Engler mit Recht eine allgemeine
klimatische Sphäre der Ordnung, für deren Entwickelung
regenreiche Gebiete ungünstig wirken und nur bei we-
nigen Gattungen (Roupala, Helicia, Knightia, auch einigen
Embothrien im antarktischen Amerika) Erfolg hatten;
die grosse Mehrzahl der Proteaceen ist auf die australen
Subtropen mit regelmäßigem Wechsel von reichlichen
Niederschlägen und trockenen Ruheperioden angewiesen,
und in die Wüsten oder auch nur regenunsicheren Steppen-
gebiete gehen ihre Arten nicht hinein. Aber auch hier
schon sei sogleich bemerkt, dass klimatische Gründe für
das Fehlen der Proteaceen im atlantischen Südeuropa,
in China-Japan (wo wenigstens als tropisch-indische Gat-
tung Helicia lancifolia das Gebiet berührt), oder im mexi-
kanisch-floridanischen Gebiet sich nicht ersehen lassen.

Die landschaftliche Rolle dieser interessanten Ord-
nung ist wenig eingehend geschildert. Nach R. Brown,
der jedem Charakterzuge der Natur seine Aufmerksam-
keit schenkte, sind nur sehr wenige Proteaceen den ge-
selligen Arten, welche in ausgedehntem Zuge ihre Ver-
wandten ausschliessen, zuzuzählen. Den Silberbaum:
Leucadendron argenteum, gibt schon er als passendstes

6. Die Proteaceen.
In dem gesamten, dennoch nicht so ganz engen Areal
der ganzen Ordnung spielen jedoch die Bestände der
Tropen und selbst die des südlichen Amerikas, wo sie
sich nur an der Westküste finden, eine so mäßige Rolle,
dass man bei dem Namen „Proteaceen“ alle Ursache hat,
sogleich an die Flora des Kaplandes und des extratropi-
schen Australiens, hier vornehmlich wiederum an die des
südwestlichen Australiens, zu denken. Nach Englers
Darstellung entfallen auf Australien 591 (auf Südwest-
australien 376!), auf das südwestliche Kapland 262 Arten,
während Neukaledonien 27, das indisch-malayische Floren-
gebiet vom Himalaya bis Cochinchina 25, Neuseeland
nur 2, dann das tropische Südamerika 36, Chile bis Kap
Horn 7, das tropisch-afrikanische Gebirgsland bis Abes-
sinien 5, Madagaskar wiederum nur 2 Proteaceen-Arten
besitzt; alle diese Zahlen kann man im allgemeinen als
zugleich die Zahl der Endemismen bezeichnend ansehen.

Hieraus folgert Engler mit Recht eine allgemeine
klimatische Sphäre der Ordnung, für deren Entwickelung
regenreiche Gebiete ungünstig wirken und nur bei we-
nigen Gattungen (Roupala, Helicia, Knightia, auch einigen
Embothrien im antarktischen Amerika) Erfolg hatten;
die grosse Mehrzahl der Proteaceen ist auf die australen
Subtropen mit regelmäßigem Wechsel von reichlichen
Niederschlägen und trockenen Ruheperioden angewiesen,
und in die Wüsten oder auch nur regenunsicheren Steppen-
gebiete gehen ihre Arten nicht hinein. Aber auch hier
schon sei sogleich bemerkt, dass klimatische Gründe für
das Fehlen der Proteaceen im atlantischen Südeuropa,
in China-Japan (wo wenigstens als tropisch-indische Gat-
tung Helicia lancifolia das Gebiet berührt), oder im mexi-
kanisch-floridanischen Gebiet sich nicht ersehen lassen.

Die landschaftliche Rolle dieser interessanten Ord-
nung ist wenig eingehend geschildert. Nach R. Brown,
der jedem Charakterzuge der Natur seine Aufmerksam-
keit schenkte, sind nur sehr wenige Proteaceen den ge-
selligen Arten, welche in ausgedehntem Zuge ihre Ver-
wandten ausschliessen, zuzuzählen. Den Silberbaum:
Leucadendron argenteum, gibt schon er als passendstes

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[202/0232] 6. Die Proteaceen. In dem gesamten, dennoch nicht so ganz engen Areal der ganzen Ordnung spielen jedoch die Bestände der Tropen und selbst die des südlichen Amerikas, wo sie sich nur an der Westküste finden, eine so mäßige Rolle, dass man bei dem Namen „Proteaceen“ alle Ursache hat, sogleich an die Flora des Kaplandes und des extratropi- schen Australiens, hier vornehmlich wiederum an die des südwestlichen Australiens, zu denken. Nach Englers Darstellung entfallen auf Australien 591 (auf Südwest- australien 376!), auf das südwestliche Kapland 262 Arten, während Neukaledonien 27, das indisch-malayische Floren- gebiet vom Himalaya bis Cochinchina 25, Neuseeland nur 2, dann das tropische Südamerika 36, Chile bis Kap Horn 7, das tropisch-afrikanische Gebirgsland bis Abes- sinien 5, Madagaskar wiederum nur 2 Proteaceen-Arten besitzt; alle diese Zahlen kann man im allgemeinen als zugleich die Zahl der Endemismen bezeichnend ansehen. Hieraus folgert Engler mit Recht eine allgemeine klimatische Sphäre der Ordnung, für deren Entwickelung regenreiche Gebiete ungünstig wirken und nur bei we- nigen Gattungen (Roupala, Helicia, Knightia, auch einigen Embothrien im antarktischen Amerika) Erfolg hatten; die grosse Mehrzahl der Proteaceen ist auf die australen Subtropen mit regelmäßigem Wechsel von reichlichen Niederschlägen und trockenen Ruheperioden angewiesen, und in die Wüsten oder auch nur regenunsicheren Steppen- gebiete gehen ihre Arten nicht hinein. Aber auch hier schon sei sogleich bemerkt, dass klimatische Gründe für das Fehlen der Proteaceen im atlantischen Südeuropa, in China-Japan (wo wenigstens als tropisch-indische Gat- tung Helicia lancifolia das Gebiet berührt), oder im mexi- kanisch-floridanischen Gebiet sich nicht ersehen lassen. Die landschaftliche Rolle dieser interessanten Ord- nung ist wenig eingehend geschildert. Nach R. Brown, der jedem Charakterzuge der Natur seine Aufmerksam- keit schenkte, sind nur sehr wenige Proteaceen den ge- selligen Arten, welche in ausgedehntem Zuge ihre Ver- wandten ausschliessen, zuzuzählen. Den Silberbaum: Leucadendron argenteum, gibt schon er als passendstes

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/232>, abgerufen am 24.11.2024.