Nunmehr bleibt die grösste Unterordnung, die der Ceroxylinen, übrig, welche in Afrika sehr schwach ver- treten ist, sonst aber innerhalb der Ordnungsgrenze nur den Coryphinen-Sabaleen an Umfang des Areales erheb- lich nachsteht. Sie gliedert sich in zwei Hälften: die Arecineen erreichen ihr Maximum zwar im indisch-ma- layischen Florenreich bis Neuseeland südwärts, sind aber in besonderen Gruppen auch kräftig in den amerikanischen Tropen und in den mittleren Cordilleren-Regionen ent- wickelt; die andere Hälfte aber, die Cocoineen, ist mit Ausnahme der bekannten Cocosnusspalme und der afri- kanischen Oelpalme, welche nur Verschlagungs-Ausnahmen sein können, durchaus und rein amerikanisch.
Unter den Arecineen sind Caryota und Arenga zu- nächst berühmte Bäume des indischen Florenreichs; Arenga saccharifera (die Gomutipalme) gehört zu den besten Nutzpflanzen ihrer Ordnung. Geonoma und ihre Ver- wandten dagegen bilden artenreiche Geschlechter zierlicher Buschpalmen im tropischen Amerika, und während die merkwürdige Manicaria succifera mit ungeteilten Riesen- wedeln einerseits eine ebenfalls amerikanische Verwandte ist, finden sich zwei andere monotypische Gattungen in Westafrika am Gabun als neues merkwürdiges Zeichen einer gelegentlichen systematischen Verwandtschaft in den Tropen von Amerika und Afrika zu beiden Seiten des Atlantischen Ozeans. Die Iriarteen bilden dann eine andere, Amerika zugehörige Gruppe der Arecineen, zu welcher auch Ceroxylon selbst mit seinen 5 Arten von Wachs- palmen in der andinen Bergregion von Colombien und Ecuador gehört. Die dann folgende Tribus der Hyo- phorbeen (oder Morenieen) enthält eine Gattung Hyophorbe als stolzen Baum auf den Maskarenen; die übrigen sind grösstenteils kleine Rohrpalmen (Chamaedorea 60 Arten), und zwar sämtlich amerikanisch zwischen Florida-Mexiko- Bolivien und Rio de Janeiro. Mit 44 Gattungen folgt dann die Areca-Tribus selbst, fehlend im kontinentalen Afrika, schwach im Florenreich der ostafrikanischen Inseln entwickelt (6 Gattungen, 5 davon nur mit je einer Art); mit reichster Gattungsfülle tritt sie in Indien, den Sunda-
Drude, Pflanzengeographie. 12
Areale der Palmen-Ceroxylinen.
Nunmehr bleibt die grösste Unterordnung, die der Ceroxylinen, übrig, welche in Afrika sehr schwach ver- treten ist, sonst aber innerhalb der Ordnungsgrenze nur den Coryphinen-Sabaleen an Umfang des Areales erheb- lich nachsteht. Sie gliedert sich in zwei Hälften: die Arecineen erreichen ihr Maximum zwar im indisch-ma- layischen Florenreich bis Neuseeland südwärts, sind aber in besonderen Gruppen auch kräftig in den amerikanischen Tropen und in den mittleren Cordilleren-Regionen ent- wickelt; die andere Hälfte aber, die Cocoineen, ist mit Ausnahme der bekannten Cocosnusspalme und der afri- kanischen Oelpalme, welche nur Verschlagungs-Ausnahmen sein können, durchaus und rein amerikanisch.
Unter den Arecineen sind Caryota und Arenga zu- nächst berühmte Bäume des indischen Florenreichs; Arenga saccharifera (die Gomutipalme) gehört zu den besten Nutzpflanzen ihrer Ordnung. Geonoma und ihre Ver- wandten dagegen bilden artenreiche Geschlechter zierlicher Buschpalmen im tropischen Amerika, und während die merkwürdige Manicaria succifera mit ungeteilten Riesen- wedeln einerseits eine ebenfalls amerikanische Verwandte ist, finden sich zwei andere monotypische Gattungen in Westafrika am Gabun als neues merkwürdiges Zeichen einer gelegentlichen systematischen Verwandtschaft in den Tropen von Amerika und Afrika zu beiden Seiten des Atlantischen Ozeans. Die Iriarteen bilden dann eine andere, Amerika zugehörige Gruppe der Arecineen, zu welcher auch Ceroxylon selbst mit seinen 5 Arten von Wachs- palmen in der andinen Bergregion von Colombien und Ecuador gehört. Die dann folgende Tribus der Hyo- phorbeen (oder Morenieen) enthält eine Gattung Hyophorbe als stolzen Baum auf den Maskarenen; die übrigen sind grösstenteils kleine Rohrpalmen (Chamaedorea 60 Arten), und zwar sämtlich amerikanisch zwischen Florida-Mexiko- Bolivien und Rio de Janeiro. Mit 44 Gattungen folgt dann die Areca-Tribus selbst, fehlend im kontinentalen Afrika, schwach im Florenreich der ostafrikanischen Inseln entwickelt (6 Gattungen, 5 davon nur mit je einer Art); mit reichster Gattungsfülle tritt sie in Indien, den Sunda-
Drude, Pflanzengeographie. 12
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Areale der Palmen-Ceroxylinen.
Nunmehr bleibt die grösste Unterordnung, die der
Ceroxylinen, übrig, welche in Afrika sehr schwach ver-
treten ist, sonst aber innerhalb der Ordnungsgrenze nur
den Coryphinen-Sabaleen an Umfang des Areales erheb-
lich nachsteht. Sie gliedert sich in zwei Hälften: die
Arecineen erreichen ihr Maximum zwar im indisch-ma-
layischen Florenreich bis Neuseeland südwärts, sind aber
in besonderen Gruppen auch kräftig in den amerikanischen
Tropen und in den mittleren Cordilleren-Regionen ent-
wickelt; die andere Hälfte aber, die Cocoineen, ist mit
Ausnahme der bekannten Cocosnusspalme und der afri-
kanischen Oelpalme, welche nur Verschlagungs-Ausnahmen
sein können, durchaus und rein amerikanisch.
Unter den Arecineen sind Caryota und Arenga zu-
nächst berühmte Bäume des indischen Florenreichs; Arenga
saccharifera (die Gomutipalme) gehört zu den besten
Nutzpflanzen ihrer Ordnung. Geonoma und ihre Ver-
wandten dagegen bilden artenreiche Geschlechter zierlicher
Buschpalmen im tropischen Amerika, und während die
merkwürdige Manicaria succifera mit ungeteilten Riesen-
wedeln einerseits eine ebenfalls amerikanische Verwandte
ist, finden sich zwei andere monotypische Gattungen in
Westafrika am Gabun als neues merkwürdiges Zeichen
einer gelegentlichen systematischen Verwandtschaft in den
Tropen von Amerika und Afrika zu beiden Seiten des
Atlantischen Ozeans. Die Iriarteen bilden dann eine andere,
Amerika zugehörige Gruppe der Arecineen, zu welcher
auch Ceroxylon selbst mit seinen 5 Arten von Wachs-
palmen in der andinen Bergregion von Colombien und
Ecuador gehört. Die dann folgende Tribus der Hyo-
phorbeen (oder Morenieen) enthält eine Gattung Hyophorbe
als stolzen Baum auf den Maskarenen; die übrigen sind
grösstenteils kleine Rohrpalmen (Chamaedorea 60 Arten),
und zwar sämtlich amerikanisch zwischen Florida-Mexiko-
Bolivien und Rio de Janeiro. Mit 44 Gattungen folgt
dann die Areca-Tribus selbst, fehlend im kontinentalen
Afrika, schwach im Florenreich der ostafrikanischen Inseln
entwickelt (6 Gattungen, 5 davon nur mit je einer Art);
mit reichster Gattungsfülle tritt sie in Indien, den Sunda-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/203>, abgerufen am 22.11.2024.
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