von "alpinen Floren" dem Ursprung des Namens gemäss nur in- soweit, als sich die boreal-arktischen Hochgebirgspflanzen reprä- sentiert finden, reden, die Gleichartigkeit der äusseren Erscheinung in der Vegetation (Mangel an Bäumen, Krummholz- und Stauden- Entwickelung, Frostschutz-Einrichtungen im Ausdauern) aber als Physiognomie der "Hochgebirgsfloren" bezeichnen. Für Süd- amerika ist es z. B. üblich geworden, die Bezeichnung "hochandin" anzuwenden, und mit Recht; denn die Zahl der Arten vom syste- matischen Typus unserer europäischen Alpen ist dort sehr gering- fügig gegenüber dem endemischen andinen Element. Man vergisst zu leicht bei der Bezeichnung tropischer und australer Hochge- birgsfloren als "alpiner", dass ausser einzelnen sehr weit verbrei- teten Gattungen von vermutlich borealem Ursprung in jenen die besonderen Gattungen ihrer Florenreiche und die Verbreitungs- formen des antarktischen Florenelements enthalten sind, und man sollte daher eine entsprechendere Ausdrucksweise anwenden.
Flora subtropischer Wüstengebiete. Wo von dem endemischen Charakter einzelner Landstriche, von Ver- mittelung oder Beschränkung der Wanderungen die Rede ist, darf die eigentliche Rolle der subtropischen Wüsten- steppen und der Wüsten im ausgesprochenen Sinne nicht ausser acht gelassen werden. Werden als solche die- jenigen Gebiete, welche zwischen 40° N. und 40° S. gelegen sich durch eine Regenhöhe unter 25 cm auszeich- nen, zusammengefasst, so treffen wir dieselben an im westlichen Nordamerika, in Afrika von der Sahara durch Arabien bis gegen Indien, und dann als innerasiatische Fortsetzung von Turkestan bis zur Gobi; dann in der südlichen Hemisphäre vom westlichen Peru durch die Atacama bis zum Osthange der Anden in Argentinien, in Westafrika um den südlichen Wendekreis, und im Innern von Australien. Dass diese Wüstengebiete sich den sie umgebenden Floren gegenüber wie trennende Meere verhalten, dass also die Wanderungen von Wald- pflanzen nicht durch sie hindurch, sondern nur über sie hinweg oder neben ihnen vorbei stattfinden können, ist schon oben besprochen. Aber eine besondere Eigen- schaft liegt auch in der Abgeschlossenheit jeder einzelnen Flora im Vergleich mit den anderen Wüstenfloren; hier kehren nicht die Gemeinsamkeiten ähnlicher Klimalage analog den Hochgebirgsfloren mit ihrer häufig sprung-
Subtropische Wüsten.
von „alpinen Floren“ dem Ursprung des Namens gemäss nur in- soweit, als sich die boreal-arktischen Hochgebirgspflanzen reprä- sentiert finden, reden, die Gleichartigkeit der äusseren Erscheinung in der Vegetation (Mangel an Bäumen, Krummholz- und Stauden- Entwickelung, Frostschutz-Einrichtungen im Ausdauern) aber als Physiognomie der „Hochgebirgsfloren“ bezeichnen. Für Süd- amerika ist es z. B. üblich geworden, die Bezeichnung „hochandin“ anzuwenden, und mit Recht; denn die Zahl der Arten vom syste- matischen Typus unserer europäischen Alpen ist dort sehr gering- fügig gegenüber dem endemischen andinen Element. Man vergisst zu leicht bei der Bezeichnung tropischer und australer Hochge- birgsfloren als „alpiner“, dass ausser einzelnen sehr weit verbrei- teten Gattungen von vermutlich borealem Ursprung in jenen die besonderen Gattungen ihrer Florenreiche und die Verbreitungs- formen des antarktischen Florenelements enthalten sind, und man sollte daher eine entsprechendere Ausdrucksweise anwenden.
Flora subtropischer Wüstengebiete. Wo von dem endemischen Charakter einzelner Landstriche, von Ver- mittelung oder Beschränkung der Wanderungen die Rede ist, darf die eigentliche Rolle der subtropischen Wüsten- steppen und der Wüsten im ausgesprochenen Sinne nicht ausser acht gelassen werden. Werden als solche die- jenigen Gebiete, welche zwischen 40° N. und 40° S. gelegen sich durch eine Regenhöhe unter 25 cm auszeich- nen, zusammengefasst, so treffen wir dieselben an im westlichen Nordamerika, in Afrika von der Sahara durch Arabien bis gegen Indien, und dann als innerasiatische Fortsetzung von Turkestan bis zur Gobi; dann in der südlichen Hemisphäre vom westlichen Peru durch die Atacama bis zum Osthange der Anden in Argentinien, in Westafrika um den südlichen Wendekreis, und im Innern von Australien. Dass diese Wüstengebiete sich den sie umgebenden Floren gegenüber wie trennende Meere verhalten, dass also die Wanderungen von Wald- pflanzen nicht durch sie hindurch, sondern nur über sie hinweg oder neben ihnen vorbei stattfinden können, ist schon oben besprochen. Aber eine besondere Eigen- schaft liegt auch in der Abgeschlossenheit jeder einzelnen Flora im Vergleich mit den anderen Wüstenfloren; hier kehren nicht die Gemeinsamkeiten ähnlicher Klimalage analog den Hochgebirgsfloren mit ihrer häufig sprung-
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Subtropische Wüsten.
von „alpinen Floren“ dem Ursprung des Namens gemäss nur in-
soweit, als sich die boreal-arktischen Hochgebirgspflanzen reprä-
sentiert finden, reden, die Gleichartigkeit der äusseren Erscheinung
in der Vegetation (Mangel an Bäumen, Krummholz- und Stauden-
Entwickelung, Frostschutz-Einrichtungen im Ausdauern) aber als
Physiognomie der „Hochgebirgsfloren“ bezeichnen. Für Süd-
amerika ist es z. B. üblich geworden, die Bezeichnung „hochandin“
anzuwenden, und mit Recht; denn die Zahl der Arten vom syste-
matischen Typus unserer europäischen Alpen ist dort sehr gering-
fügig gegenüber dem endemischen andinen Element. Man vergisst
zu leicht bei der Bezeichnung tropischer und australer Hochge-
birgsfloren als „alpiner“, dass ausser einzelnen sehr weit verbrei-
teten Gattungen von vermutlich borealem Ursprung in jenen die
besonderen Gattungen ihrer Florenreiche und die Verbreitungs-
formen des antarktischen Florenelements enthalten sind, und man
sollte daher eine entsprechendere Ausdrucksweise anwenden.
Flora subtropischer Wüstengebiete. Wo von dem
endemischen Charakter einzelner Landstriche, von Ver-
mittelung oder Beschränkung der Wanderungen die Rede
ist, darf die eigentliche Rolle der subtropischen Wüsten-
steppen und der Wüsten im ausgesprochenen Sinne nicht
ausser acht gelassen werden. Werden als solche die-
jenigen Gebiete, welche zwischen 40° N. und 40° S.
gelegen sich durch eine Regenhöhe unter 25 cm auszeich-
nen, zusammengefasst, so treffen wir dieselben an im
westlichen Nordamerika, in Afrika von der Sahara durch
Arabien bis gegen Indien, und dann als innerasiatische
Fortsetzung von Turkestan bis zur Gobi; dann in der
südlichen Hemisphäre vom westlichen Peru durch die
Atacama bis zum Osthange der Anden in Argentinien,
in Westafrika um den südlichen Wendekreis, und im
Innern von Australien. Dass diese Wüstengebiete sich
den sie umgebenden Floren gegenüber wie trennende
Meere verhalten, dass also die Wanderungen von Wald-
pflanzen nicht durch sie hindurch, sondern nur über
sie hinweg oder neben ihnen vorbei stattfinden können,
ist schon oben besprochen. Aber eine besondere Eigen-
schaft liegt auch in der Abgeschlossenheit jeder einzelnen
Flora im Vergleich mit den anderen Wüstenfloren; hier
kehren nicht die Gemeinsamkeiten ähnlicher Klimalage
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/165>, abgerufen am 07.07.2024.
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