ständig mitgezählt), 800 Gattungen und 3500 Arten von Blütenpflanzen, welche also die Verhältniszahlen von 1 : 6,6 : 29,2 bilden; auf jede Ordnung entfallen durch- schnittlich mehr als 29, auf jede Gattung durchschnitt- lich 4 bis 5 Arten. Diese Verhältniszahlen ändern sich auf den ozeanischen Inseln derartig, dass nur 3 oder 2 oder noch weniger als 2 Arten auf eine Gattung entfallen, wofür die mitgeteilte Tabelle genug Belege gibt; und die Ordnungsziffern nähern sich zumal bei kleinen Inseln mit absolut niedrigen Artenzahlen sehr stark den Gat- tungsziffern, d. h. die Mehrzahl der wenigen dort lebenden Gattungen gehört je einer besonderen Familie an. Viele Ausnahmen durchbrechen bei genauerer Betrachtung der Verhältnisse die allgemeine Regel auf den grösseren Inseln; so zählen auf den Sandwichinseln die endemischen Gattungen Schiedea 17, Pelea 20, Phyllostegia 16, Steno- gyne 17, Labordia 9, Rollandia 6, Delissea 7, Cyanea 28, Kadna 16 und Raillardia 12 Arten, so dass überhaupt allein 250 Arten der 575 endemischen Blütenpflanzen auf die 40 endemischen Gattungen entfallen, mit dem Ver- hältnis von Gattung zu Art = 1 : 6,2. Diese endemischen Sippen haben also zu einer reichen Fortentwickelung Gelegenheit gefunden und verteilen sich oft repräsentativ auf den verschiedenen Inseln der Gruppe.
Hiervon hängt natürlich auch das Verhältnis der Artenzahl zur Gesamtfläche der Inseln ab. Im allgemeinen ist dasselbe niedriger, als bei gleich grossen, unter gleicher Breite gelegenen und ebenso mannigfaltig im Gelände gegliederten Festlandsstücken, und A. de Candolle, der dies genauer untersucht hat, hebt hervor, dass die rela- tive Artenarmut besonders bei weit vom Festlande ent- fernten Inseln eine auffällige sei. Auch das ergibt sich aus der mitgeteilten Tabelle.
So ist es denn auch erklärlich, wenn subtropische und temperierte ozeanische Inseln, welche durch ihre Lage von Kontinentalunkräutern frei blieben, nach Berührung mit der menschlichen Kultur und ihren Begleitern nun- mehr von einer Invasion gemeiner Kontinentalarten ver- heert werden, so dass die interessante altangesessene
Verhältniszahlen der Inseln.
ständig mitgezählt), 800 Gattungen und 3500 Arten von Blütenpflanzen, welche also die Verhältniszahlen von 1 : 6,6 : 29,2 bilden; auf jede Ordnung entfallen durch- schnittlich mehr als 29, auf jede Gattung durchschnitt- lich 4 bis 5 Arten. Diese Verhältniszahlen ändern sich auf den ozeanischen Inseln derartig, dass nur 3 oder 2 oder noch weniger als 2 Arten auf eine Gattung entfallen, wofür die mitgeteilte Tabelle genug Belege gibt; und die Ordnungsziffern nähern sich zumal bei kleinen Inseln mit absolut niedrigen Artenzahlen sehr stark den Gat- tungsziffern, d. h. die Mehrzahl der wenigen dort lebenden Gattungen gehört je einer besonderen Familie an. Viele Ausnahmen durchbrechen bei genauerer Betrachtung der Verhältnisse die allgemeine Regel auf den grösseren Inseln; so zählen auf den Sandwichinseln die endemischen Gattungen Schiedea 17, Pelea 20, Phyllostegia 16, Steno- gyne 17, Labordia 9, Rollandia 6, Delissea 7, Cyanea 28, Kadna 16 und Raillardia 12 Arten, so dass überhaupt allein 250 Arten der 575 endemischen Blütenpflanzen auf die 40 endemischen Gattungen entfallen, mit dem Ver- hältnis von Gattung zu Art = 1 : 6,2. Diese endemischen Sippen haben also zu einer reichen Fortentwickelung Gelegenheit gefunden und verteilen sich oft repräsentativ auf den verschiedenen Inseln der Gruppe.
Hiervon hängt natürlich auch das Verhältnis der Artenzahl zur Gesamtfläche der Inseln ab. Im allgemeinen ist dasselbe niedriger, als bei gleich grossen, unter gleicher Breite gelegenen und ebenso mannigfaltig im Gelände gegliederten Festlandsstücken, und A. de Candolle, der dies genauer untersucht hat, hebt hervor, dass die rela- tive Artenarmut besonders bei weit vom Festlande ent- fernten Inseln eine auffällige sei. Auch das ergibt sich aus der mitgeteilten Tabelle.
So ist es denn auch erklärlich, wenn subtropische und temperierte ozeanische Inseln, welche durch ihre Lage von Kontinentalunkräutern frei blieben, nach Berührung mit der menschlichen Kultur und ihren Begleitern nun- mehr von einer Invasion gemeiner Kontinentalarten ver- heert werden, so dass die interessante altangesessene
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Verhältniszahlen der Inseln.
ständig mitgezählt), 800 Gattungen und 3500 Arten von
Blütenpflanzen, welche also die Verhältniszahlen von
1 : 6,6 : 29,2 bilden; auf jede Ordnung entfallen durch-
schnittlich mehr als 29, auf jede Gattung durchschnitt-
lich 4 bis 5 Arten. Diese Verhältniszahlen ändern sich
auf den ozeanischen Inseln derartig, dass nur 3 oder 2
oder noch weniger als 2 Arten auf eine Gattung entfallen,
wofür die mitgeteilte Tabelle genug Belege gibt; und
die Ordnungsziffern nähern sich zumal bei kleinen Inseln
mit absolut niedrigen Artenzahlen sehr stark den Gat-
tungsziffern, d. h. die Mehrzahl der wenigen dort lebenden
Gattungen gehört je einer besonderen Familie an. Viele
Ausnahmen durchbrechen bei genauerer Betrachtung der
Verhältnisse die allgemeine Regel auf den grösseren
Inseln; so zählen auf den Sandwichinseln die endemischen
Gattungen Schiedea 17, Pelea 20, Phyllostegia 16, Steno-
gyne 17, Labordia 9, Rollandia 6, Delissea 7, Cyanea 28,
Kadna 16 und Raillardia 12 Arten, so dass überhaupt
allein 250 Arten der 575 endemischen Blütenpflanzen auf
die 40 endemischen Gattungen entfallen, mit dem Ver-
hältnis von Gattung zu Art = 1 : 6,2. Diese endemischen
Sippen haben also zu einer reichen Fortentwickelung
Gelegenheit gefunden und verteilen sich oft repräsentativ
auf den verschiedenen Inseln der Gruppe.
Hiervon hängt natürlich auch das Verhältnis der
Artenzahl zur Gesamtfläche der Inseln ab. Im allgemeinen
ist dasselbe niedriger, als bei gleich grossen, unter gleicher
Breite gelegenen und ebenso mannigfaltig im Gelände
gegliederten Festlandsstücken, und A. de Candolle, der
dies genauer untersucht hat, hebt hervor, dass die rela-
tive Artenarmut besonders bei weit vom Festlande ent-
fernten Inseln eine auffällige sei. Auch das ergibt sich
aus der mitgeteilten Tabelle.
So ist es denn auch erklärlich, wenn subtropische
und temperierte ozeanische Inseln, welche durch ihre Lage
von Kontinentalunkräutern frei blieben, nach Berührung
mit der menschlichen Kultur und ihren Begleitern nun-
mehr von einer Invasion gemeiner Kontinentalarten ver-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/158>, abgerufen am 16.02.2025.
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