Vegetationslinien, Göttingen 1876, wo zahlreiche Einzelfälle, in denen die Lebensbedingungen zu einer Vegetationslinie führen können, methodisch geordnet und durch Beispiele erläutert sind.
Es ist kaum möglich, hier im einzelnen zu verfolgen, welcher einzelne Zug oder welche mit einander in Ver- bindung tretenden Züge von Wirkungen der Beleuchtung, der Wärme, der Boden- und Luftfeuchtigkeit unter steter Berücksichtigung der physischen Eigenschaften des Sub- strates und der besonderen Standortsverhältnisse Vege- tationslinien veranlassen können; bei der Möglichkeit un- glaublich zahlreicher Abänderungen in den Ursachen müssen wir bekennen, dass es meistens recht schwierig ist, den wahren Grund einer thatsächlich beobachteten reinen Vegetationslinie zu ermitteln. Es ist dies zwar eine hohe Aufgabe der wissenschaftlichen Floristik, aber wenig Arbeiten zu ihrer Lösung sind auch noch in den am besten untersuchten mitteleuropäischen Floren unter- nommen, wenige Untersuchungen von Pflanzengeographen angestellt. Eine Untersuchungsreihe verdient besonders unsere Anerkennung, da sie wenigstens in eine sehr tiefe Erörterung des Temperatureinflusses auf Pflanzen der nördlich gemäßigten und kalten Zone eingeht; dies ist A. de Candolles Untersuchung über die Polar-, Aequa- torial- und Höhengrenzen europäischer Pflanzen, zumal von Holzgewächsen (Geogr. botan. S. 74--330).
Von letzteren finden sich dort ausführliche und höchst wert- volle, nur durch die neueren meteorologischen Beobachtungen zu ergänzende Angaben über Ilex Aquifolium, Amygdalus nana, Cha- maerops humilis, Fagus silvatica, Fraxinus excelsior, Abies pecti- nata (alba), Picea excelsa u. a. m. Und dennoch kann das Resul- tat selbst insofern kein befriedigendes sein, als jedenfalls nicht in den der Betrachtung zu Grunde gelegten Temperaturen schlecht- hin die begründende Ursache der Vegetationslinien liegen wird, wenigstens nur in den seltensten Fällen, und insofern, als die bio- logischen Bedürfnisse der untersuchten Arten nicht experimentell festgestellt werden konnten.
In manchen Fällen erkennt man die Ursachen der Vegetationslinien aus übereinstimmenden Gründen schärfer; dafür ist ein Beispiel von Martins mitgeteilt (G. J., Bd. VII, S. 185). In der Olivenregion des südlichen Frankreichs finden sich zahlreiche zur Mediterranflora gehörige Pflanzen-
Klimatische Begründung
Vegetationslinien, Göttingen 1876, wo zahlreiche Einzelfälle, in denen die Lebensbedingungen zu einer Vegetationslinie führen können, methodisch geordnet und durch Beispiele erläutert sind.
Es ist kaum möglich, hier im einzelnen zu verfolgen, welcher einzelne Zug oder welche mit einander in Ver- bindung tretenden Züge von Wirkungen der Beleuchtung, der Wärme, der Boden- und Luftfeuchtigkeit unter steter Berücksichtigung der physischen Eigenschaften des Sub- strates und der besonderen Standortsverhältnisse Vege- tationslinien veranlassen können; bei der Möglichkeit un- glaublich zahlreicher Abänderungen in den Ursachen müssen wir bekennen, dass es meistens recht schwierig ist, den wahren Grund einer thatsächlich beobachteten reinen Vegetationslinie zu ermitteln. Es ist dies zwar eine hohe Aufgabe der wissenschaftlichen Floristik, aber wenig Arbeiten zu ihrer Lösung sind auch noch in den am besten untersuchten mitteleuropäischen Floren unter- nommen, wenige Untersuchungen von Pflanzengeographen angestellt. Eine Untersuchungsreihe verdient besonders unsere Anerkennung, da sie wenigstens in eine sehr tiefe Erörterung des Temperatureinflusses auf Pflanzen der nördlich gemäßigten und kalten Zone eingeht; dies ist A. de Candolles Untersuchung über die Polar-, Aequa- torial- und Höhengrenzen europäischer Pflanzen, zumal von Holzgewächsen (Géogr. botan. S. 74—330).
Von letzteren finden sich dort ausführliche und höchst wert- volle, nur durch die neueren meteorologischen Beobachtungen zu ergänzende Angaben über Ilex Aquifolium, Amygdalus nana, Cha- maerops humilis, Fagus silvatica, Fraxinus excelsior, Abies pecti- nata (alba), Picea excelsa u. a. m. Und dennoch kann das Resul- tat selbst insofern kein befriedigendes sein, als jedenfalls nicht in den der Betrachtung zu Grunde gelegten Temperaturen schlecht- hin die begründende Ursache der Vegetationslinien liegen wird, wenigstens nur in den seltensten Fällen, und insofern, als die bio- logischen Bedürfnisse der untersuchten Arten nicht experimentell festgestellt werden konnten.
In manchen Fällen erkennt man die Ursachen der Vegetationslinien aus übereinstimmenden Gründen schärfer; dafür ist ein Beispiel von Martins mitgeteilt (G. J., Bd. VII, S. 185). In der Olivenregion des südlichen Frankreichs finden sich zahlreiche zur Mediterranflora gehörige Pflanzen-
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Klimatische Begründung
Vegetationslinien, Göttingen 1876, wo zahlreiche Einzelfälle, in
denen die Lebensbedingungen zu einer Vegetationslinie führen
können, methodisch geordnet und durch Beispiele erläutert sind.
Es ist kaum möglich, hier im einzelnen zu verfolgen,
welcher einzelne Zug oder welche mit einander in Ver-
bindung tretenden Züge von Wirkungen der Beleuchtung,
der Wärme, der Boden- und Luftfeuchtigkeit unter steter
Berücksichtigung der physischen Eigenschaften des Sub-
strates und der besonderen Standortsverhältnisse Vege-
tationslinien veranlassen können; bei der Möglichkeit un-
glaublich zahlreicher Abänderungen in den Ursachen
müssen wir bekennen, dass es meistens recht schwierig
ist, den wahren Grund einer thatsächlich beobachteten
reinen Vegetationslinie zu ermitteln. Es ist dies zwar
eine hohe Aufgabe der wissenschaftlichen Floristik, aber
wenig Arbeiten zu ihrer Lösung sind auch noch in den
am besten untersuchten mitteleuropäischen Floren unter-
nommen, wenige Untersuchungen von Pflanzengeographen
angestellt. Eine Untersuchungsreihe verdient besonders
unsere Anerkennung, da sie wenigstens in eine sehr tiefe
Erörterung des Temperatureinflusses auf Pflanzen der
nördlich gemäßigten und kalten Zone eingeht; dies ist
A. de Candolles Untersuchung über die Polar-, Aequa-
torial- und Höhengrenzen europäischer Pflanzen, zumal
von Holzgewächsen (Géogr. botan. S. 74—330).
Von letzteren finden sich dort ausführliche und höchst wert-
volle, nur durch die neueren meteorologischen Beobachtungen zu
ergänzende Angaben über Ilex Aquifolium, Amygdalus nana, Cha-
maerops humilis, Fagus silvatica, Fraxinus excelsior, Abies pecti-
nata (alba), Picea excelsa u. a. m. Und dennoch kann das Resul-
tat selbst insofern kein befriedigendes sein, als jedenfalls nicht
in den der Betrachtung zu Grunde gelegten Temperaturen schlecht-
hin die begründende Ursache der Vegetationslinien liegen wird,
wenigstens nur in den seltensten Fällen, und insofern, als die bio-
logischen Bedürfnisse der untersuchten Arten nicht experimentell
festgestellt werden konnten.
In manchen Fällen erkennt man die Ursachen der
Vegetationslinien aus übereinstimmenden Gründen schärfer;
dafür ist ein Beispiel von Martins mitgeteilt (G. J., Bd. VII,
S. 185). In der Olivenregion des südlichen Frankreichs
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/126>, abgerufen am 27.11.2024.
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