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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Zone V.
auf der nördlichen wie südlichen Hemisphäre in einander
entsprechenden Breiten vor, doch in der letzteren viel
weniger weit polwärts ausgedehnt und auf eine viel klei-
nere Länderfläche beschränkt. Dazu fehlt es im Süden an
einem starken Wärmeausschlage zwischen Sommer und
Winter. Daher findet sich die diesen Umständen ihr
Dasein und ihren Charakter verdankende zweite Zone
(der Zapfen- und sommergrünen Laubbäume etc.) im
Süden nicht vertreten; der Süden lässt daher nur zwei
(statt drei) auf die Tropen folgende Vegetationszonen
unterscheiden, deren Grenze am einfachsten, wenn auch
nicht scharf, durch das Aufhören des Baumwuchses be-
zeichnet wird. Auch der Süden hat blattwechselnde
sommergrüne Laubbäume; eine chilenische Buche z. B.
ist der europäischen in der Tracht ähnlich; die Vegeta-
tionsform selbst fehlt also dort nicht. Aber sie setzt
keinen eigenen Zonencharakter zusammen, sie verschwindet
unter den immergrünen Wipfelbäumen, welche in der
südlichsten Zone zu Strauchformen herabsinken, ohne ihre
immergrüne Belaubung aufzugeben; und dies mag als ein
wichtiger Zonenunterschied beider Hemisphären betrachtet
werden.

V. Südliche Zone immergrüner und periodisch be-
laubter Laubholz-Wipfelbäume und Zapfenbäume, der immer-
grünen und Dorngebüsche und sommerdürrer Steppen
.
Dieselbe lässt von den auf die Tropenzone südwärts fol-
genden Ländern nur das südlichste Amerika etwa vom
46° S. und das andine Hochplateau, ferner die Maluinen,
Kerguelen und andere südlich von 48° S. gelegene
kleinere Inseln, sowie endlich Bergländer auf Tasmanien
und Neu-Seeland für die folgende (VI.) Zone frei. Die
Vegetationsperiode in ihr wird durch die um den Juli
mehr oder weniger ausgedehnte Winterruhe, nahe der Tro-
penzone auch noch durch eine um den Januar liegende
Sommerdürre unterbrochen, Verhältnisse, welche analogen
Ursachen entspringen, wie den unter der III. Zone ge-
nannten.

Der ganze südliche Wärmegürtel Köppens mit "ge-
mäßigtem Sommer, Winter kalt" fällt mit dieser Zone

Zone V.
auf der nördlichen wie südlichen Hemisphäre in einander
entsprechenden Breiten vor, doch in der letzteren viel
weniger weit polwärts ausgedehnt und auf eine viel klei-
nere Länderfläche beschränkt. Dazu fehlt es im Süden an
einem starken Wärmeausschlage zwischen Sommer und
Winter. Daher findet sich die diesen Umständen ihr
Dasein und ihren Charakter verdankende zweite Zone
(der Zapfen- und sommergrünen Laubbäume etc.) im
Süden nicht vertreten; der Süden lässt daher nur zwei
(statt drei) auf die Tropen folgende Vegetationszonen
unterscheiden, deren Grenze am einfachsten, wenn auch
nicht scharf, durch das Aufhören des Baumwuchses be-
zeichnet wird. Auch der Süden hat blattwechselnde
sommergrüne Laubbäume; eine chilenische Buche z. B.
ist der europäischen in der Tracht ähnlich; die Vegeta-
tionsform selbst fehlt also dort nicht. Aber sie setzt
keinen eigenen Zonencharakter zusammen, sie verschwindet
unter den immergrünen Wipfelbäumen, welche in der
südlichsten Zone zu Strauchformen herabsinken, ohne ihre
immergrüne Belaubung aufzugeben; und dies mag als ein
wichtiger Zonenunterschied beider Hemisphären betrachtet
werden.

V. Südliche Zone immergrüner und periodisch be-
laubter Laubholz-Wipfelbäume und Zapfenbäume, der immer-
grünen und Dorngebüsche und sommerdürrer Steppen
.
Dieselbe lässt von den auf die Tropenzone südwärts fol-
genden Ländern nur das südlichste Amerika etwa vom
46° S. und das andine Hochplateau, ferner die Maluinen,
Kerguelen und andere südlich von 48° S. gelegene
kleinere Inseln, sowie endlich Bergländer auf Tasmanien
und Neu-Seeland für die folgende (VI.) Zone frei. Die
Vegetationsperiode in ihr wird durch die um den Juli
mehr oder weniger ausgedehnte Winterruhe, nahe der Tro-
penzone auch noch durch eine um den Januar liegende
Sommerdürre unterbrochen, Verhältnisse, welche analogen
Ursachen entspringen, wie den unter der III. Zone ge-
nannten.

Der ganze südliche Wärmegürtel Köppens mit „ge-
mäßigtem Sommer, Winter kalt“ fällt mit dieser Zone

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[91/0113] Zone V. auf der nördlichen wie südlichen Hemisphäre in einander entsprechenden Breiten vor, doch in der letzteren viel weniger weit polwärts ausgedehnt und auf eine viel klei- nere Länderfläche beschränkt. Dazu fehlt es im Süden an einem starken Wärmeausschlage zwischen Sommer und Winter. Daher findet sich die diesen Umständen ihr Dasein und ihren Charakter verdankende zweite Zone (der Zapfen- und sommergrünen Laubbäume etc.) im Süden nicht vertreten; der Süden lässt daher nur zwei (statt drei) auf die Tropen folgende Vegetationszonen unterscheiden, deren Grenze am einfachsten, wenn auch nicht scharf, durch das Aufhören des Baumwuchses be- zeichnet wird. Auch der Süden hat blattwechselnde sommergrüne Laubbäume; eine chilenische Buche z. B. ist der europäischen in der Tracht ähnlich; die Vegeta- tionsform selbst fehlt also dort nicht. Aber sie setzt keinen eigenen Zonencharakter zusammen, sie verschwindet unter den immergrünen Wipfelbäumen, welche in der südlichsten Zone zu Strauchformen herabsinken, ohne ihre immergrüne Belaubung aufzugeben; und dies mag als ein wichtiger Zonenunterschied beider Hemisphären betrachtet werden. V. Südliche Zone immergrüner und periodisch be- laubter Laubholz-Wipfelbäume und Zapfenbäume, der immer- grünen und Dorngebüsche und sommerdürrer Steppen. Dieselbe lässt von den auf die Tropenzone südwärts fol- genden Ländern nur das südlichste Amerika etwa vom 46° S. und das andine Hochplateau, ferner die Maluinen, Kerguelen und andere südlich von 48° S. gelegene kleinere Inseln, sowie endlich Bergländer auf Tasmanien und Neu-Seeland für die folgende (VI.) Zone frei. Die Vegetationsperiode in ihr wird durch die um den Juli mehr oder weniger ausgedehnte Winterruhe, nahe der Tro- penzone auch noch durch eine um den Januar liegende Sommerdürre unterbrochen, Verhältnisse, welche analogen Ursachen entspringen, wie den unter der III. Zone ge- nannten. Der ganze südliche Wärmegürtel Köppens mit „ge- mäßigtem Sommer, Winter kalt“ fällt mit dieser Zone

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/113>, abgerufen am 24.11.2024.