Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].Macht zu umgeben, an deren Spitze er im Nothfall seinen alten Die Satrapen und Befehlshaber der verschiedenen, besonders 43) Arrian. VII. 6., cf. Plutarch 71., Diodor XVII. 108., die indeß irrig die späteren Vorfälle von Susa unmittelbar an diesem Punkte anknüpfen. Es ist bereits von Anderen darauf auf- merksam gemacht worden, daß Arrian (VII. 6. 8.) diesen Truppen irriger Weise den Namen der Epigonen giebt, der vielmehr den Kindern Macedonischer Soldaten und Asiatischer Frauen, für de- ren militairische Erziehung der König die Sorge übernahm, zu- kommt. In ähnlicher Weise hießen hundert Jahre später im Heere der Lagiden (Polyb. V. 65.) nicht die "nach Macedonischer Art bewaffneten Krieger," wohl aber die Nachkommen der von Phila- delphus ins Land gerufenen Galater (Schol. ad Callim. in Del. 165.) Epigonen, cf. de Lagidarum regno p. 24.; bisweilen nennt Arrian diese neuen Truppen Perser, sie waren aber gewiß (cf. Ju- stin. XII. 12.) aus verschiedenen Satrapien und aus jenen basilikoi paides genommen, deren Alexander schon in Aegypten sechstausend hatte ausheben und einexerziren lassen, s. Suidas v. 44) In welcher Weise sie aufgenommen wurden, ob als eigene
Phalangen oder Ergänzung der bestehenden, ist nicht zu erkennen. Ueber das Zugleich ist zwar keine ausdrückliche Nachricht vorhan- den, indeß scheint es sich von selbst zu verstehen. Macht zu umgeben, an deren Spitze er im Nothfall ſeinen alten Die Satrapen und Befehlshaber der verſchiedenen, beſonders 43) Arrian. VII. 6., cf. Plutarch 71., Diodor XVII. 108., die indeß irrig die ſpaͤteren Vorfaͤlle von Suſa unmittelbar an dieſem Punkte anknuͤpfen. Es iſt bereits von Anderen darauf auf- merkſam gemacht worden, daß Arrian (VII. 6. 8.) dieſen Truppen irriger Weiſe den Namen der Epigonen giebt, der vielmehr den Kindern Macedoniſcher Soldaten und Aſiatiſcher Frauen, fuͤr de- ren militairiſche Erziehung der Koͤnig die Sorge uͤbernahm, zu- kommt. In aͤhnlicher Weiſe hießen hundert Jahre ſpaͤter im Heere der Lagiden (Polyb. V. 65.) nicht die „nach Macedoniſcher Art bewaffneten Krieger,“ wohl aber die Nachkommen der von Phila- delphus ins Land gerufenen Galater (Schol. ad Callim. in Del. 165.) Epigonen, cf. de Lagidarum regno p. 24.; bisweilen nennt Arrian dieſe neuen Truppen Perſer, ſie waren aber gewiß (cf. Ju- stin. XII. 12.) aus verſchiedenen Satrapien und aus jenen βασιλικοὶ παῖδες genommen, deren Alexander ſchon in Aegypten ſechstauſend hatte ausheben und einexerziren laſſen, ſ. Suidas v. 44) In welcher Weiſe ſie aufgenommen wurden, ob als eigene
Phalangen oder Ergaͤnzung der beſtehenden, iſt nicht zu erkennen. Ueber das Zugleich iſt zwar keine ausdruͤckliche Nachricht vorhan- den, indeß ſcheint es ſich von ſelbſt zu verſtehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0520" n="506"/> Macht zu umgeben, an deren Spitze er im Nothfall ſeinen alten<lb/> Phalangen entgegen zu treten vermochte.</p><lb/> <p>Die Satrapen und Befehlshaber der verſchiedenen, beſonders<lb/> weſtlichen Landſchaften und Waffenplaͤtze, welche nach Suſa ka-<lb/> men, hatten nach den Befehlen des Koͤnigs jene junge Mann-<lb/> ſchaften aus ihren Diſtrikten mitgebracht <note place="foot" n="43)"><hi rendition="#aq">Arrian. VII. 6., cf. Plutarch 71., Diodor XVII.</hi> 108.,<lb/> die indeß irrig die ſpaͤteren Vorfaͤlle von Suſa unmittelbar an<lb/> dieſem Punkte anknuͤpfen. Es iſt bereits von Anderen darauf auf-<lb/> merkſam gemacht worden, daß Arrian (<hi rendition="#aq">VII.</hi> 6. 8.) dieſen Truppen<lb/> irriger Weiſe den Namen der Epigonen giebt, der vielmehr den<lb/> Kindern Macedoniſcher Soldaten und Aſiatiſcher Frauen, fuͤr de-<lb/> ren militairiſche Erziehung der Koͤnig die Sorge uͤbernahm, zu-<lb/> kommt. In aͤhnlicher Weiſe hießen hundert Jahre ſpaͤter im Heere<lb/> der Lagiden (<hi rendition="#aq">Polyb. V.</hi> 65.) nicht die „nach Macedoniſcher Art<lb/> bewaffneten Krieger,“ wohl aber die Nachkommen der von Phila-<lb/> delphus ins Land gerufenen Galater (<hi rendition="#aq">Schol. ad Callim. in Del.</hi><lb/> 165.) Epigonen, <hi rendition="#aq">cf. de Lagidarum regno p.</hi> 24.; bisweilen nennt<lb/> Arrian dieſe neuen Truppen Perſer, ſie waren aber gewiß (<hi rendition="#aq">cf. Ju-<lb/> stin. XII.</hi> 12.) aus verſchiedenen Satrapien und aus jenen<lb/> βασιλικοὶ παῖδες genommen, deren Alexander ſchon in Aegypten<lb/> ſechstauſend hatte ausheben und einexerziren laſſen, ſ. <hi rendition="#aq">Suidas v.</hi></note>; es waren im Gan-<lb/> zen dreißigtauſend Mann, in der vollſten Jugendfriſche, alle in<lb/> demſelben Alter, in voller Macedoniſcher Bewaffnung, und in<lb/> allen Uebungen des Macedoniſchen Heerweſens vollkommen ge-<lb/> wandt; ſie fuͤhrten ihre erſten Manoͤver vor dem Koͤnige mit<lb/> ausgezeichneter Gewandtheit und Sicherheit aus, und Alexander<lb/> gab ihnen ſeine volle Zufriedenheit zu erkennen. Zugleich mit ih-<lb/> rer Aufnahme in das Heer <note place="foot" n="44)">In welcher Weiſe ſie aufgenommen wurden, ob als eigene<lb/> Phalangen oder Ergaͤnzung der beſtehenden, iſt nicht zu erkennen.<lb/> Ueber das Zugleich iſt zwar keine ausdruͤckliche Nachricht vorhan-<lb/> den, indeß ſcheint es ſich von ſelbſt zu verſtehen.</note> wurden aus den Turaniſchen und<lb/> Arianiſchen, den Parthiſchen und Iraniſchen Reuterſchaaren, die<lb/> durch Geburt, Schoͤnheit oder andere Vorzuͤge Ausgezeichneten aus-<lb/> gewaͤhlt und unter die Ritterſchaft der Getreuen vertheilt, zu der<lb/> uͤberdieß eine fuͤnfte Hipparchie hinzugefuͤgt wurde, welche wenig-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [506/0520]
Macht zu umgeben, an deren Spitze er im Nothfall ſeinen alten
Phalangen entgegen zu treten vermochte.
Die Satrapen und Befehlshaber der verſchiedenen, beſonders
weſtlichen Landſchaften und Waffenplaͤtze, welche nach Suſa ka-
men, hatten nach den Befehlen des Koͤnigs jene junge Mann-
ſchaften aus ihren Diſtrikten mitgebracht 43); es waren im Gan-
zen dreißigtauſend Mann, in der vollſten Jugendfriſche, alle in
demſelben Alter, in voller Macedoniſcher Bewaffnung, und in
allen Uebungen des Macedoniſchen Heerweſens vollkommen ge-
wandt; ſie fuͤhrten ihre erſten Manoͤver vor dem Koͤnige mit
ausgezeichneter Gewandtheit und Sicherheit aus, und Alexander
gab ihnen ſeine volle Zufriedenheit zu erkennen. Zugleich mit ih-
rer Aufnahme in das Heer 44) wurden aus den Turaniſchen und
Arianiſchen, den Parthiſchen und Iraniſchen Reuterſchaaren, die
durch Geburt, Schoͤnheit oder andere Vorzuͤge Ausgezeichneten aus-
gewaͤhlt und unter die Ritterſchaft der Getreuen vertheilt, zu der
uͤberdieß eine fuͤnfte Hipparchie hinzugefuͤgt wurde, welche wenig-
43) Arrian. VII. 6., cf. Plutarch 71., Diodor XVII. 108.,
die indeß irrig die ſpaͤteren Vorfaͤlle von Suſa unmittelbar an
dieſem Punkte anknuͤpfen. Es iſt bereits von Anderen darauf auf-
merkſam gemacht worden, daß Arrian (VII. 6. 8.) dieſen Truppen
irriger Weiſe den Namen der Epigonen giebt, der vielmehr den
Kindern Macedoniſcher Soldaten und Aſiatiſcher Frauen, fuͤr de-
ren militairiſche Erziehung der Koͤnig die Sorge uͤbernahm, zu-
kommt. In aͤhnlicher Weiſe hießen hundert Jahre ſpaͤter im Heere
der Lagiden (Polyb. V. 65.) nicht die „nach Macedoniſcher Art
bewaffneten Krieger,“ wohl aber die Nachkommen der von Phila-
delphus ins Land gerufenen Galater (Schol. ad Callim. in Del.
165.) Epigonen, cf. de Lagidarum regno p. 24.; bisweilen nennt
Arrian dieſe neuen Truppen Perſer, ſie waren aber gewiß (cf. Ju-
stin. XII. 12.) aus verſchiedenen Satrapien und aus jenen
βασιλικοὶ παῖδες genommen, deren Alexander ſchon in Aegypten
ſechstauſend hatte ausheben und einexerziren laſſen, ſ. Suidas v.
44) In welcher Weiſe ſie aufgenommen wurden, ob als eigene
Phalangen oder Ergaͤnzung der beſtehenden, iſt nicht zu erkennen.
Ueber das Zugleich iſt zwar keine ausdruͤckliche Nachricht vorhan-
den, indeß ſcheint es ſich von ſelbſt zu verſtehen.
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