Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].Großkönigs Nichte zu Kraterus, und des Medischen Fürsten Atro- Fünf Tage nach einander folgten Feste auf Feste; von den 34) Aristobul sagt (bei Arrian. VII. 4.) daß Alexander außer der Tochter des Darius auch des Königs Ochus Tochter Parysatis geheirathet habe; dieß scheint nicht wahrscheinlich; eben so ist Bar- sine, des Artabazus Tochter und Mentors Wittwe, nie seine Ge- mahlin gewesen, obschon er in Damaskus und später mit ihr Um- gang hatte; sie lebte mit ihrem jetzt fünfjährigen Knaben (Dio- dor. XX. 20.) in Pergamum; nur Roxane war ebenbürtige und rechtmäßige Gemahlin Alexanders und wenigstens im folgenden Jahre bei ihm; der Name der Dariustochter war nach Arrian Barsine, aber in den Handschriften, die Photius excerpirt hat (p. 68. b. 7.) Arsinoe, während alle anderen Autoren (Diodor XVII. 107., Plutarch Alex. 70., Curtius IV. 5. 1., Justin. XII. 10., Memnon apd. Phot. p. 224. a. 30.) sie Statira nennen, wie nach Plutarch Alex. 30. und Phylarch. ap. Athen. XIII. p. 609.b. auch ihre Mutter hieß; vielleicht vertauschte die Prinzessin eben so wie einige andere Asiatinnen bei ihrer Vermählung ihren Per- sischen Namen Statira mit einem Hellenistischen. Die Amastrine Arrians heißt bei Diodor XIX. 109. Amestris, bei Strabo XII. p. 20. und auf Münzen (s. Sphanhem. de usu et praest. p. 495.) Amastris; die Töchter des Artabazus sind außer der oben genann- ten Barsine (Pharsine bei Syncell. p. 504.) Artakama oder Apa- ma (Apamea) und Artonis oder Barsine, beide mit Hellenistischen Namen. 35) Arrian. VII. 4. 32
Großkoͤnigs Nichte zu Kraterus, und des Mediſchen Fuͤrſten Atro- Fuͤnf Tage nach einander folgten Feſte auf Feſte; von den 34) Ariſtobul ſagt (bei Arrian. VII. 4.) daß Alexander außer der Tochter des Darius auch des Koͤnigs Ochus Tochter Paryſatis geheirathet habe; dieß ſcheint nicht wahrſcheinlich; eben ſo iſt Bar- ſine, des Artabazus Tochter und Mentors Wittwe, nie ſeine Ge- mahlin geweſen, obſchon er in Damaskus und ſpaͤter mit ihr Um- gang hatte; ſie lebte mit ihrem jetzt fuͤnfjaͤhrigen Knaben (Dio- dor. XX. 20.) in Pergamum; nur Roxane war ebenbuͤrtige und rechtmaͤßige Gemahlin Alexanders und wenigſtens im folgenden Jahre bei ihm; der Name der Dariustochter war nach Arrian Barſine, aber in den Handſchriften, die Photius excerpirt hat (p. 68. b. 7.) Arſinoe, waͤhrend alle anderen Autoren (Diodor XVII. 107., Plutarch Alex. 70., Curtius IV. 5. 1., Justin. XII. 10., Memnon apd. Phot. p. 224. a. 30.) ſie Statira nennen, wie nach Plutarch Alex. 30. und Phylarch. ap. Athen. XIII. p. 609.b. auch ihre Mutter hieß; vielleicht vertauſchte die Prinzeſſin eben ſo wie einige andere Aſiatinnen bei ihrer Vermaͤhlung ihren Per- ſiſchen Namen Statira mit einem Helleniſtiſchen. Die Amaſtrine Arrians heißt bei Diodor XIX. 109. Ameſtris, bei Strabo XII. p. 20. und auf Muͤnzen (ſ. Sphanhem. de usu et praest. p. 495.) Amaſtris; die Toͤchter des Artabazus ſind außer der oben genann- ten Barſine (Pharſine bei Syncell. p. 504.) Artakama oder Apa- ma (Apamea) und Artonis oder Barſine, beide mit Helleniſtiſchen Namen. 35) Arrian. VII. 4. 32
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Großkoͤnigs Nichte zu Kraterus, und des Mediſchen Fuͤrſten Atro-
pates Tochter zu Perdikkas, des greiſen Artabazus Tochter Arta-
kama zum Lagiden Ptolemaͤus dem Leibwaͤchter, und ihre Schwe-
ſter Artonis zu Eumenes, dem Geheimſchreiber des Koͤnigs, die
Tochter des Rhodiers Mentor zu Nearch, die Tochter des Spi-
tamenes von Sogdiana zu Seleukus, dem Fuͤhrer der jungen
Edelſchaaren, und ſo die anderen, jede zu ihrem Braͤutigam 34);
die Braͤutigame reichten ihnen die Rechte entgegen und zogen
ſie zu ſich auf den Teppich; dann gab der Koͤnig ſeiner Braut
den braͤutlichen Kuß, und ſeinem Beiſpiele folgten die Getreuen;
die Braͤute liebkoſend und beim Weine froh ſaßen ſie bis ſpaͤt in
der Nacht, bis ein Paar nach dem andern in die braͤutliche Kam-
mer verſchwand 35).
Fuͤnf Tage nach einander folgten Feſte auf Feſte; von den
34) Ariſtobul ſagt (bei Arrian. VII. 4.) daß Alexander außer
der Tochter des Darius auch des Koͤnigs Ochus Tochter Paryſatis
geheirathet habe; dieß ſcheint nicht wahrſcheinlich; eben ſo iſt Bar-
ſine, des Artabazus Tochter und Mentors Wittwe, nie ſeine Ge-
mahlin geweſen, obſchon er in Damaskus und ſpaͤter mit ihr Um-
gang hatte; ſie lebte mit ihrem jetzt fuͤnfjaͤhrigen Knaben (Dio-
dor. XX. 20.) in Pergamum; nur Roxane war ebenbuͤrtige und
rechtmaͤßige Gemahlin Alexanders und wenigſtens im folgenden
Jahre bei ihm; der Name der Dariustochter war nach Arrian
Barſine, aber in den Handſchriften, die Photius excerpirt hat (p.
68. b. 7.) Arſinoe, waͤhrend alle anderen Autoren (Diodor XVII.
107., Plutarch Alex. 70., Curtius IV. 5. 1., Justin. XII. 10.,
Memnon apd. Phot. p. 224. a. 30.) ſie Statira nennen, wie nach
Plutarch Alex. 30. und Phylarch. ap. Athen. XIII. p. 609.b.
auch ihre Mutter hieß; vielleicht vertauſchte die Prinzeſſin eben
ſo wie einige andere Aſiatinnen bei ihrer Vermaͤhlung ihren Per-
ſiſchen Namen Statira mit einem Helleniſtiſchen. Die Amaſtrine
Arrians heißt bei Diodor XIX. 109. Ameſtris, bei Strabo XII.
p. 20. und auf Muͤnzen (ſ. Sphanhem. de usu et praest. p. 495.)
Amaſtris; die Toͤchter des Artabazus ſind außer der oben genann-
ten Barſine (Pharſine bei Syncell. p. 504.) Artakama oder Apa-
ma (Apamea) und Artonis oder Barſine, beide mit Helleniſtiſchen
Namen.
35) Arrian. VII. 4.
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