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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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erhielt die schöne Satrapie; er schien vor Allen geschickt zu sein,
dieses Hauptland des Perserthums zu verwalten, da er sich ganz
in die Asiatischen Lebensweise hinein gefunden hatte, Medische
Kleidung trug, der Persersprache mächtig war, und sich gern und
bequem im Persischen Ceremoniel bewegte, Dinge, welche die Per-
ser mit Entzücken an ihrem neuen Gebieter sahen 25).

Um dieselbe Zeit traf der Satrap Atropates von Medien bei
dem Könige ein; er brachte den Medier Baryaxes, der es gewagt
hatte, die Tiara anzunehmen und sich König der Meder und
Perser zu nennen; er mochte darauf gerechnet haben, daß die Be-
völkerung der Satrapie, durch die Frevel der Macedonischen Be-
satzungen empört, zum Abfall bereit sein würden; jetzt wurde er
mit den Theilnehmern seiner Verschwörung den Henkersknechten
übergeben 26). -- Und weiter zog der König durch die Persischen
Pässe gen Susa hinab, und die Scenen von Karamanien und
Persien erneuten sich; denn die Völker scheuten sich nicht mehr,
laute Klagen über ihre Bedrücker zu erheben, sie wußten, daß
Alexander sich ihrer annehme. So trat hier der Satrap Oxa-
thres von Parätacene, des Abulites Sohn, vor Alexander, mit
ihm seine Ankläger; der stolze Barbar vermochte sich nicht zu
rechtfertigen und Alexander durchbohrte ihn mit eigener Hand.
Des Gerichteten Vater, der Satrap Abulites von Susa, eilte
dem zürnenden Könige entgegen; er hatte sich vieles vorzuwerfen,
selbst für die Verpflegung des Heeres hatte er nicht gesorgt, mit
reichen Geschenken hoffte er sich zu retten, er brachte dem Könige
dreitausend Talente Gold dar; Alexander befahl, das Metall den
Pferden vorzuwerfen, und fragte den Satrapen, ob das die Thiere
sättige; er ließ ihn ins Gefängniß werfen und später, als seine
weiteren Ungerechtigkeiten erforscht waren, hinrichten. Auch der
kaum in dem Prozeß der Medischen Erpressungen freigesprochene
Herakon, der früher in Susa gestanden hatte, wurde der Theil-

25) Arrian. VI. 30. und sonst.
26) Arrian. VI. 27., Cur-
tius X.
1. 39. scheint denselben mit dem Namen Phradates zu
meinen; doch bemerke ich, daß der frühere Satrap der Tapurier
Autophradates bei ihm auch Phradates heißt.

erhielt die ſchoͤne Satrapie; er ſchien vor Allen geſchickt zu ſein,
dieſes Hauptland des Perſerthums zu verwalten, da er ſich ganz
in die Aſiatiſchen Lebensweiſe hinein gefunden hatte, Mediſche
Kleidung trug, der Perſerſprache maͤchtig war, und ſich gern und
bequem im Perſiſchen Ceremoniel bewegte, Dinge, welche die Per-
ſer mit Entzuͤcken an ihrem neuen Gebieter ſahen 25).

Um dieſelbe Zeit traf der Satrap Atropates von Medien bei
dem Koͤnige ein; er brachte den Medier Baryaxes, der es gewagt
hatte, die Tiara anzunehmen und ſich Koͤnig der Meder und
Perſer zu nennen; er mochte darauf gerechnet haben, daß die Be-
voͤlkerung der Satrapie, durch die Frevel der Macedoniſchen Be-
ſatzungen empoͤrt, zum Abfall bereit ſein wuͤrden; jetzt wurde er
mit den Theilnehmern ſeiner Verſchwoͤrung den Henkersknechten
uͤbergeben 26). — Und weiter zog der Koͤnig durch die Perſiſchen
Paͤſſe gen Suſa hinab, und die Scenen von Karamanien und
Perſien erneuten ſich; denn die Voͤlker ſcheuten ſich nicht mehr,
laute Klagen uͤber ihre Bedruͤcker zu erheben, ſie wußten, daß
Alexander ſich ihrer annehme. So trat hier der Satrap Oxa-
thres von Paraͤtacene, des Abulites Sohn, vor Alexander, mit
ihm ſeine Anklaͤger; der ſtolze Barbar vermochte ſich nicht zu
rechtfertigen und Alexander durchbohrte ihn mit eigener Hand.
Des Gerichteten Vater, der Satrap Abulites von Suſa, eilte
dem zuͤrnenden Koͤnige entgegen; er hatte ſich vieles vorzuwerfen,
ſelbſt fuͤr die Verpflegung des Heeres hatte er nicht geſorgt, mit
reichen Geſchenken hoffte er ſich zu retten, er brachte dem Koͤnige
dreitauſend Talente Gold dar; Alexander befahl, das Metall den
Pferden vorzuwerfen, und fragte den Satrapen, ob das die Thiere
ſaͤttige; er ließ ihn ins Gefaͤngniß werfen und ſpaͤter, als ſeine
weiteren Ungerechtigkeiten erforſcht waren, hinrichten. Auch der
kaum in dem Prozeß der Mediſchen Erpreſſungen freigeſprochene
Herakon, der fruͤher in Suſa geſtanden hatte, wurde der Theil-

25) Arrian. VI. 30. und ſonſt.
26) Arrian. VI. 27., Cur-
tius X.
1. 39. ſcheint denſelben mit dem Namen Phradates zu
meinen; doch bemerke ich, daß der fruͤhere Satrap der Tapurier
Autophradates bei ihm auch Phradates heißt.
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[491/0505] erhielt die ſchoͤne Satrapie; er ſchien vor Allen geſchickt zu ſein, dieſes Hauptland des Perſerthums zu verwalten, da er ſich ganz in die Aſiatiſchen Lebensweiſe hinein gefunden hatte, Mediſche Kleidung trug, der Perſerſprache maͤchtig war, und ſich gern und bequem im Perſiſchen Ceremoniel bewegte, Dinge, welche die Per- ſer mit Entzuͤcken an ihrem neuen Gebieter ſahen 25). Um dieſelbe Zeit traf der Satrap Atropates von Medien bei dem Koͤnige ein; er brachte den Medier Baryaxes, der es gewagt hatte, die Tiara anzunehmen und ſich Koͤnig der Meder und Perſer zu nennen; er mochte darauf gerechnet haben, daß die Be- voͤlkerung der Satrapie, durch die Frevel der Macedoniſchen Be- ſatzungen empoͤrt, zum Abfall bereit ſein wuͤrden; jetzt wurde er mit den Theilnehmern ſeiner Verſchwoͤrung den Henkersknechten uͤbergeben 26). — Und weiter zog der Koͤnig durch die Perſiſchen Paͤſſe gen Suſa hinab, und die Scenen von Karamanien und Perſien erneuten ſich; denn die Voͤlker ſcheuten ſich nicht mehr, laute Klagen uͤber ihre Bedruͤcker zu erheben, ſie wußten, daß Alexander ſich ihrer annehme. So trat hier der Satrap Oxa- thres von Paraͤtacene, des Abulites Sohn, vor Alexander, mit ihm ſeine Anklaͤger; der ſtolze Barbar vermochte ſich nicht zu rechtfertigen und Alexander durchbohrte ihn mit eigener Hand. Des Gerichteten Vater, der Satrap Abulites von Suſa, eilte dem zuͤrnenden Koͤnige entgegen; er hatte ſich vieles vorzuwerfen, ſelbſt fuͤr die Verpflegung des Heeres hatte er nicht geſorgt, mit reichen Geſchenken hoffte er ſich zu retten, er brachte dem Koͤnige dreitauſend Talente Gold dar; Alexander befahl, das Metall den Pferden vorzuwerfen, und fragte den Satrapen, ob das die Thiere ſaͤttige; er ließ ihn ins Gefaͤngniß werfen und ſpaͤter, als ſeine weiteren Ungerechtigkeiten erforſcht waren, hinrichten. Auch der kaum in dem Prozeß der Mediſchen Erpreſſungen freigeſprochene Herakon, der fruͤher in Suſa geſtanden hatte, wurde der Theil- 25) Arrian. VI. 30. und ſonſt. 26) Arrian. VI. 27., Cur- tius X. 1. 39. ſcheint denſelben mit dem Namen Phradates zu meinen; doch bemerke ich, daß der fruͤhere Satrap der Tapurier Autophradates bei ihm auch Phradates heißt.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/505>, abgerufen am 22.11.2024.