und Sicherheit zu versprechen; er legte es ihnen ans Herz, seinem Satrapen Apollophanes, den er über ihr, der Arabiten und der östlichen Gedrosier Land setzen würde, zu gehorchen und nament- lich den Anordnungen, die zur Versorgung der Macedonischen Flotte getroffen werden würden, gehörig nachzukommen. Zu glei- cher Zeit wurde Leonnat der Leibwächter mit einem bedeutenden Heere, bestehend aus sämmtlichen Agrianern, einem Theil der Bo- genschützen, einigen hundert Pferden der Macedonier und Helleni- schen Söldner, einer entsprechenden Anzahl schwerbewaffneter und Asiatischer Truppen, in der neuen Satrapie zurück gelassen, mit dem Befehl, die Ankunft der Flotte an diesen Gestaden zu erwarten und Alles zu deren Aufnahme vorzubereiten, die Coloni- sation der neuen Stadt zu vollenden, den etwa noch vorkommen- den Unordnungen und Widersetzlichkeiten von Seiten des Volks zu begegnen und Alles anzuwenden, um die bisher unabhängigen Oriter für die neuen Verhältnisse zu gewinnen; Apollophanes da- gegen wurde angewiesen Alles zu thun, um in das Innere von Gedrosien Schlachtvieh und Vorräthe zusammenbringen zu lassen, damit das Heer nicht Mangel litte 7).
Demnächst brach Alexander aus dem Lande der Oriten gen Gedrosien hin auf. Schon wurde der heiße und flache Küsten- saum breiter und öder, die Hitze stechender, der Weg beschwerli- cher; man zog Tage lang durch einsame Sandstrecken, in denen von Zeit zu Zeit Palmengruppen einen ärmlichen Schatten unter der fast senkrechten Sonne boten; häufiger waren Myrrhenbüsche, stark duftend in der Gluth der Sonne und in der Fülle des un- benutzt ausschwitzenden Harzes; die Phönicischen Kaufleute, die mit zahlreichen Kameelen dem Heere folgten, sammelten hier viel von dieser köstlichen Waare, die im Abendlande unter dem Namen der Arabischen Myrrhe so beliebt war 8). In der Nähe der See oder der Flüsse blühte die starkduftende Tamariske, über den Boden hin wucherte die Schlingwurzel der Narden und vielran- kige Dorngebüsche, in denen sich die Hasen, die der nahende Hee-
7)Arrian VI. 22.
8) Ueber dieses Gewächs s. Asiat. Re- searches Vol. IV. p. 97 und 433.
und Sicherheit zu verſprechen; er legte es ihnen ans Herz, ſeinem Satrapen Apollophanes, den er uͤber ihr, der Arabiten und der oͤſtlichen Gedroſier Land ſetzen wuͤrde, zu gehorchen und nament- lich den Anordnungen, die zur Verſorgung der Macedoniſchen Flotte getroffen werden wuͤrden, gehoͤrig nachzukommen. Zu glei- cher Zeit wurde Leonnat der Leibwaͤchter mit einem bedeutenden Heere, beſtehend aus ſaͤmmtlichen Agrianern, einem Theil der Bo- genſchuͤtzen, einigen hundert Pferden der Macedonier und Helleni- ſchen Soͤldner, einer entſprechenden Anzahl ſchwerbewaffneter und Aſiatiſcher Truppen, in der neuen Satrapie zuruͤck gelaſſen, mit dem Befehl, die Ankunft der Flotte an dieſen Geſtaden zu erwarten und Alles zu deren Aufnahme vorzubereiten, die Coloni- ſation der neuen Stadt zu vollenden, den etwa noch vorkommen- den Unordnungen und Widerſetzlichkeiten von Seiten des Volks zu begegnen und Alles anzuwenden, um die bisher unabhaͤngigen Oriter fuͤr die neuen Verhaͤltniſſe zu gewinnen; Apollophanes da- gegen wurde angewieſen Alles zu thun, um in das Innere von Gedroſien Schlachtvieh und Vorraͤthe zuſammenbringen zu laſſen, damit das Heer nicht Mangel litte 7).
Demnaͤchſt brach Alexander aus dem Lande der Oriten gen Gedroſien hin auf. Schon wurde der heiße und flache Kuͤſten- ſaum breiter und oͤder, die Hitze ſtechender, der Weg beſchwerli- cher; man zog Tage lang durch einſame Sandſtrecken, in denen von Zeit zu Zeit Palmengruppen einen aͤrmlichen Schatten unter der faſt ſenkrechten Sonne boten; haͤufiger waren Myrrhenbuͤſche, ſtark duftend in der Gluth der Sonne und in der Fuͤlle des un- benutzt ausſchwitzenden Harzes; die Phoͤniciſchen Kaufleute, die mit zahlreichen Kameelen dem Heere folgten, ſammelten hier viel von dieſer koͤſtlichen Waare, die im Abendlande unter dem Namen der Arabiſchen Myrrhe ſo beliebt war 8). In der Naͤhe der See oder der Fluͤſſe bluͤhte die ſtarkduftende Tamariske, uͤber den Boden hin wucherte die Schlingwurzel der Narden und vielran- kige Dorngebuͤſche, in denen ſich die Haſen, die der nahende Hee-
7)Arrian VI. 22.
8) Ueber dieſes Gewaͤchs ſ. Asiat. Re- searches Vol. IV. p. 97 und 433.
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und Sicherheit zu verſprechen; er legte es ihnen ans Herz, ſeinem
Satrapen Apollophanes, den er uͤber ihr, der Arabiten und der
oͤſtlichen Gedroſier Land ſetzen wuͤrde, zu gehorchen und nament-
lich den Anordnungen, die zur Verſorgung der Macedoniſchen
Flotte getroffen werden wuͤrden, gehoͤrig nachzukommen. Zu glei-
cher Zeit wurde Leonnat der Leibwaͤchter mit einem bedeutenden
Heere, beſtehend aus ſaͤmmtlichen Agrianern, einem Theil der Bo-
genſchuͤtzen, einigen hundert Pferden der Macedonier und Helleni-
ſchen Soͤldner, einer entſprechenden Anzahl ſchwerbewaffneter
und Aſiatiſcher Truppen, in der neuen Satrapie zuruͤck gelaſſen,
mit dem Befehl, die Ankunft der Flotte an dieſen Geſtaden zu
erwarten und Alles zu deren Aufnahme vorzubereiten, die Coloni-
ſation der neuen Stadt zu vollenden, den etwa noch vorkommen-
den Unordnungen und Widerſetzlichkeiten von Seiten des Volks
zu begegnen und Alles anzuwenden, um die bisher unabhaͤngigen
Oriter fuͤr die neuen Verhaͤltniſſe zu gewinnen; Apollophanes da-
gegen wurde angewieſen Alles zu thun, um in das Innere von
Gedroſien Schlachtvieh und Vorraͤthe zuſammenbringen zu laſſen,
damit das Heer nicht Mangel litte 7).
Demnaͤchſt brach Alexander aus dem Lande der Oriten gen
Gedroſien hin auf. Schon wurde der heiße und flache Kuͤſten-
ſaum breiter und oͤder, die Hitze ſtechender, der Weg beſchwerli-
cher; man zog Tage lang durch einſame Sandſtrecken, in denen
von Zeit zu Zeit Palmengruppen einen aͤrmlichen Schatten unter
der faſt ſenkrechten Sonne boten; haͤufiger waren Myrrhenbuͤſche,
ſtark duftend in der Gluth der Sonne und in der Fuͤlle des un-
benutzt ausſchwitzenden Harzes; die Phoͤniciſchen Kaufleute, die
mit zahlreichen Kameelen dem Heere folgten, ſammelten hier viel
von dieſer koͤſtlichen Waare, die im Abendlande unter dem Namen
der Arabiſchen Myrrhe ſo beliebt war 8). In der Naͤhe der
See oder der Fluͤſſe bluͤhte die ſtarkduftende Tamariske, uͤber den
Boden hin wucherte die Schlingwurzel der Narden und vielran-
kige Dorngebuͤſche, in denen ſich die Haſen, die der nahende Hee-
7) Arrian VI. 22.
8) Ueber dieſes Gewaͤchs ſ. Asiat. Re-
searches Vol. IV. p. 97 und 433.
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/486>, abgerufen am 25.11.2024.
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