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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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vordringen lassen. Alexander opferte auf diesen Altären, während
von den Truppen Kampfspiele aller Art nach Hellenischem Brauche
gefeiert wurden 76). Dann brach das Heer gen Westen hin auf;
es war befreundetes Land, durch welches der Weg führte 77);
ohne andere Schwierigkeiten, als die des noch immer häufigen
Regens, gelangte man zum Hyarotis, und über diesen durch die

76) Wir sind nicht im Stande, den Ort dieser zwölf Altäre
genau auf unseren Karten anzugeben. Nach Curtius Angabe, daß
jenseits des Stromes die Wüste sich zwölf Tagereisen weit erstrecke,
könnte man glauben, daß der Ort unterhalb der Vereinigung des
Hyphasis und Hesudrus liege, da das Duab, welches Kaiser Akbar
Beyt-Jalindher nannte (Ayeen Akbery II. p. 108.) außerordentlich
cultivirt ist, und überdieß der Name des vereinigten Stromes Bhis
oder Beas (Elphinstone II. p. 559.) offenbar Hyphasis ist, unter
welchem Namen der Indus die fünf vereinigten Ströme aufnimmt;
Strabo XV. p. 273. Doch ist Plinius Excerpt aus den Stathmen
dagegen; er sagt (VI. 17.): exsuperato amne (Hyphasi) arisque
in adversa ripa dicatis ..... ad Hesudrum 168 M. (cf. Asia-
tic. Journal tom. V. 1818. p. 215 sq.
); wäre jene Zahl nicht au-
genscheinlich corrumpirt, so würde man aus ihr Genaueres folgern
können. -- Von den Ornamenten dieser Altäre und dem angebli-
chen Bestreben Alexanders, durch riesenmäßige Geräthschaften, die
hier zurückblieben, für die Macedonier den Schein eines Riesenge-
schlechtes zu gewinnen, sind die Stellen ad Curt. IX. 3. 19.
gesammelt. Es soll auf den Altären folgende Inschrift gestanden
haben: "Meinem Vater Ammon und meinem Bruder Herakles und
der vorsorgenden Athene und dem Olympischen Zeus und den Sa-
mothracischen Kabiren und dem Indischen Helios und meinem Bru-
der Apollo." Diesen Unsinn wiederholt Philostrat. vit. Apoll. II.
15. und fügt hinzu: eine eherne Säule zwischen den Altären habe
die Inschrift getragen: "Hier machte Alexander Halt." Nach Sui-
das v.
Brakhmanos stand auf derselben: "Ich, der König Alexander,
bin bis hieher vorgedrungen." -- Nach der obigen Angabe des Pli-
nius ergiebt sich, daß des Phegeus Fürstenthum wahrscheinlich in
das Duab Beyt-Jalindher hineinreichte; sicher grenzte es gen Nor-
den mit dem Lande des Sopeithes zusammen.
77) Arrian, der
vom Sopeithes und Phegeus nichts erwähnt, sagt, daß Porus alles
Land bis zum Hyphasis erhalten habe, was nicht richtig sein kann.

vordringen laſſen. Alexander opferte auf dieſen Altaͤren, waͤhrend
von den Truppen Kampfſpiele aller Art nach Helleniſchem Brauche
gefeiert wurden 76). Dann brach das Heer gen Weſten hin auf;
es war befreundetes Land, durch welches der Weg fuͤhrte 77);
ohne andere Schwierigkeiten, als die des noch immer haͤufigen
Regens, gelangte man zum Hyarotis, und uͤber dieſen durch die

76) Wir ſind nicht im Stande, den Ort dieſer zwoͤlf Altaͤre
genau auf unſeren Karten anzugeben. Nach Curtius Angabe, daß
jenſeits des Stromes die Wuͤſte ſich zwoͤlf Tagereiſen weit erſtrecke,
koͤnnte man glauben, daß der Ort unterhalb der Vereinigung des
Hyphaſis und Heſudrus liege, da das Duab, welches Kaiſer Akbar
Beyt-Jalindher nannte (Ayeen Akbery II. p. 108.) außerordentlich
cultivirt iſt, und uͤberdieß der Name des vereinigten Stromes Bhis
oder Beas (Elphinstone II. p. 559.) offenbar Hyphaſis iſt, unter
welchem Namen der Indus die fuͤnf vereinigten Stroͤme aufnimmt;
Strabo XV. p. 273. Doch iſt Plinius Excerpt aus den Stathmen
dagegen; er ſagt (VI. 17.): exsuperato amne (Hyphasi) arisque
in adversa ripa dicatis ..... ad Hesudrum 168 M. (cf. Asia-
tic. Journal tom. V. 1818. p. 215 sq.
); waͤre jene Zahl nicht au-
genſcheinlich corrumpirt, ſo wuͤrde man aus ihr Genaueres folgern
koͤnnen. — Von den Ornamenten dieſer Altaͤre und dem angebli-
chen Beſtreben Alexanders, durch rieſenmaͤßige Geraͤthſchaften, die
hier zuruͤckblieben, fuͤr die Macedonier den Schein eines Rieſenge-
ſchlechtes zu gewinnen, ſind die Stellen ad Curt. IX. 3. 19.
geſammelt. Es ſoll auf den Altaͤren folgende Inſchrift geſtanden
haben: „Meinem Vater Ammon und meinem Bruder Herakles und
der vorſorgenden Athene und dem Olympiſchen Zeus und den Sa-
mothraciſchen Kabiren und dem Indiſchen Helios und meinem Bru-
der Apollo.“ Dieſen Unſinn wiederholt Philostrat. vit. Apoll. II.
15. und fuͤgt hinzu: eine eherne Saͤule zwiſchen den Altaͤren habe
die Inſchrift getragen: „Hier machte Alexander Halt.“ Nach Sui-
das v.
Βϱαχμάνος ſtand auf derſelben: „Ich, der Koͤnig Alexander,
bin bis hieher vorgedrungen.“ — Nach der obigen Angabe des Pli-
nius ergiebt ſich, daß des Phegeus Fuͤrſtenthum wahrſcheinlich in
das Duab Beyt-Jalindher hineinreichte; ſicher grenzte es gen Nor-
den mit dem Lande des Sopeithes zuſammen.
77) Arrian, der
vom Sopeithes und Phegeus nichts erwaͤhnt, ſagt, daß Porus alles
Land bis zum Hyphaſis erhalten habe, was nicht richtig ſein kann.
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[423/0437] vordringen laſſen. Alexander opferte auf dieſen Altaͤren, waͤhrend von den Truppen Kampfſpiele aller Art nach Helleniſchem Brauche gefeiert wurden 76). Dann brach das Heer gen Weſten hin auf; es war befreundetes Land, durch welches der Weg fuͤhrte 77); ohne andere Schwierigkeiten, als die des noch immer haͤufigen Regens, gelangte man zum Hyarotis, und uͤber dieſen durch die 76) Wir ſind nicht im Stande, den Ort dieſer zwoͤlf Altaͤre genau auf unſeren Karten anzugeben. Nach Curtius Angabe, daß jenſeits des Stromes die Wuͤſte ſich zwoͤlf Tagereiſen weit erſtrecke, koͤnnte man glauben, daß der Ort unterhalb der Vereinigung des Hyphaſis und Heſudrus liege, da das Duab, welches Kaiſer Akbar Beyt-Jalindher nannte (Ayeen Akbery II. p. 108.) außerordentlich cultivirt iſt, und uͤberdieß der Name des vereinigten Stromes Bhis oder Beas (Elphinstone II. p. 559.) offenbar Hyphaſis iſt, unter welchem Namen der Indus die fuͤnf vereinigten Stroͤme aufnimmt; Strabo XV. p. 273. Doch iſt Plinius Excerpt aus den Stathmen dagegen; er ſagt (VI. 17.): exsuperato amne (Hyphasi) arisque in adversa ripa dicatis ..... ad Hesudrum 168 M. (cf. Asia- tic. Journal tom. V. 1818. p. 215 sq.); waͤre jene Zahl nicht au- genſcheinlich corrumpirt, ſo wuͤrde man aus ihr Genaueres folgern koͤnnen. — Von den Ornamenten dieſer Altaͤre und dem angebli- chen Beſtreben Alexanders, durch rieſenmaͤßige Geraͤthſchaften, die hier zuruͤckblieben, fuͤr die Macedonier den Schein eines Rieſenge- ſchlechtes zu gewinnen, ſind die Stellen ad Curt. IX. 3. 19. geſammelt. Es ſoll auf den Altaͤren folgende Inſchrift geſtanden haben: „Meinem Vater Ammon und meinem Bruder Herakles und der vorſorgenden Athene und dem Olympiſchen Zeus und den Sa- mothraciſchen Kabiren und dem Indiſchen Helios und meinem Bru- der Apollo.“ Dieſen Unſinn wiederholt Philostrat. vit. Apoll. II. 15. und fuͤgt hinzu: eine eherne Saͤule zwiſchen den Altaͤren habe die Inſchrift getragen: „Hier machte Alexander Halt.“ Nach Sui- das v. Βϱαχμάνος ſtand auf derſelben: „Ich, der Koͤnig Alexander, bin bis hieher vorgedrungen.“ — Nach der obigen Angabe des Pli- nius ergiebt ſich, daß des Phegeus Fuͤrſtenthum wahrſcheinlich in das Duab Beyt-Jalindher hineinreichte; ſicher grenzte es gen Nor- den mit dem Lande des Sopeithes zuſammen. 77) Arrian, der vom Sopeithes und Phegeus nichts erwaͤhnt, ſagt, daß Porus alles Land bis zum Hyphaſis erhalten habe, was nicht richtig ſein kann.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/437>, abgerufen am 22.11.2024.