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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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Indien in seine Gewalt zu bringen, war an den kriegerischen und
mächtigen Stämmen jenseits des Hyarotis gescheitert; es bedurfte
der Europäischen Waffen, sie zu bewältigen. Nur wenige von ih-
nen unterwarfen sich, ohne den Kampf zu versuchrn 62); die mei-
sten von ihnen erwarteten den Feind mit gewaffneter Hand; unter
diesen vor Allen die Kathäer oder Katharer, die, berühmt als der
kriegerischste Stamm des Landes, nicht nur selbst auf das Trefflichste
zum Kriege gerüstet waren, sondern auch die freien Nachbarstämme
zu den Waffen gerufen und mit sich vereinigt hatten 63).

Auf die Nachricht von ihren Rüstungen eilte Alexander ost-
wärts durch das Gebiet der Adraisten 64), die sich freiwillig un-

Prasierkönig Xandrames; nach Plutarch. de Fluv. 1. stammt Po-
rus von Gegasius, aber wer ist der?
62) Ich glaube, zu diesen
gehören die Kekäer (Kekaya, Lassen p. 12.) die nach Arrian. Ind. 4.
an den Quellen des Saranges, eines östlichen Nebenflusses des Hy-
arotis, saßen. Bemerkenswerth ist, daß in der kleinen Fluß- und
Völkertafel Arrians, aus der diese Angabe entnommen ist, ein gro-
ßer Fluß Tutapus genannt wird, von dem sonst nirgend Erwähnung
geschieht; er ergießt sich in den Acesines, kann also wohl kein an-
derer als der Tuve Fluß bei Jumboo sein, den Alexander wahr-
scheinlich bei seinem Marsch passirte.
63) Ueber den Namen
und die Wohnsitze der Kathäer hat Lassen p. 23. sq. ausführlich
gesprochen; doch habe ich mich nicht überzeugen können, daß die
Arattenstadt Sakala des Indischen Epos mit der Kathäerstadt San-
gala wenigstens der gleiche Name wäre (Lassen p. 20.); die Er-
klärungsversuche des trefflichen Gelehrten scheinen etwas gewagt zu
sein. Nach Strabos Darstellung wäre selbst das Duab, in dem die
Kathäer wohnten, nicht sicher; Arrians Angaben lassen darüber
keinen Zweifel; er setzt die Stadt der Kathäer drei Tagemärsche
jenseit des Hyraotis, und da Alexander hier überall sich mehr in
den Bergen als in den Ebenen hielt, so trifft sein Marsch wohl im
Ganzen mit der großen Straße von Jumboo über Burpur, Raja-
pur gen Belaspur zusammen. Ueberbleibsel dieser Nation glaubt
Tod (Rajastan II. p. 264.) in den Cat'hi zwischen Ihalore und
Aravulli zu finden, cf. Rajastan I. p. 113.
64) Adraisten oder Adre-
sten bei Diod. Justin. und Orosius; Pimprama ihre Hauptstadt nach
Arrian; Lassen vermuthet, daß ihr Name mit dem Indischen Arash-
tra, im Prakrit Aratta zu vergleichen sei; vielleicht ist es genauer,

Indien in ſeine Gewalt zu bringen, war an den kriegeriſchen und
maͤchtigen Staͤmmen jenſeits des Hyarotis geſcheitert; es bedurfte
der Europaͤiſchen Waffen, ſie zu bewaͤltigen. Nur wenige von ih-
nen unterwarfen ſich, ohne den Kampf zu verſuchrn 62); die mei-
ſten von ihnen erwarteten den Feind mit gewaffneter Hand; unter
dieſen vor Allen die Kathaͤer oder Katharer, die, beruͤhmt als der
kriegeriſchſte Stamm des Landes, nicht nur ſelbſt auf das Trefflichſte
zum Kriege geruͤſtet waren, ſondern auch die freien Nachbarſtaͤmme
zu den Waffen gerufen und mit ſich vereinigt hatten 63).

Auf die Nachricht von ihren Ruͤſtungen eilte Alexander oſt-
waͤrts durch das Gebiet der Adraiſten 64), die ſich freiwillig un-

Praſierkoͤnig Xandrames; nach Plutarch. de Fluv. 1. ſtammt Po-
rus von Gegaſius, aber wer iſt der?
62) Ich glaube, zu dieſen
gehoͤren die Kekaͤer (Kekaya, Lassen p. 12.) die nach Arrian. Ind. 4.
an den Quellen des Saranges, eines oͤſtlichen Nebenfluſſes des Hy-
arotis, ſaßen. Bemerkenswerth iſt, daß in der kleinen Fluß- und
Voͤlkertafel Arrians, aus der dieſe Angabe entnommen iſt, ein gro-
ßer Fluß Tutapus genannt wird, von dem ſonſt nirgend Erwaͤhnung
geſchieht; er ergießt ſich in den Aceſines, kann alſo wohl kein an-
derer als der Tuve Fluß bei Jumboo ſein, den Alexander wahr-
ſcheinlich bei ſeinem Marſch paſſirte.
63) Ueber den Namen
und die Wohnſitze der Kathaͤer hat Lassen p. 23. sq. ausfuͤhrlich
geſprochen; doch habe ich mich nicht uͤberzeugen koͤnnen, daß die
Arattenſtadt Sakala des Indiſchen Epos mit der Kathaͤerſtadt San-
gala wenigſtens der gleiche Name waͤre (Lassen p. 20.); die Er-
klaͤrungsverſuche des trefflichen Gelehrten ſcheinen etwas gewagt zu
ſein. Nach Strabos Darſtellung waͤre ſelbſt das Duab, in dem die
Kathaͤer wohnten, nicht ſicher; Arrians Angaben laſſen daruͤber
keinen Zweifel; er ſetzt die Stadt der Kathaͤer drei Tagemaͤrſche
jenſeit des Hyraotis, und da Alexander hier uͤberall ſich mehr in
den Bergen als in den Ebenen hielt, ſo trifft ſein Marſch wohl im
Ganzen mit der großen Straße von Jumboo uͤber Burpur, Raja-
pur gen Belaspur zuſammen. Ueberbleibſel dieſer Nation glaubt
Tod (Rajastan II. p. 264.) in den Cat’hi zwiſchen Ihalore und
Aravulli zu finden, cf. Rajastan I. p. 113.
64) Adraiſten oder Adre-
ſten bei Diod. Juſtin. und Oroſius; Pimprama ihre Hauptſtadt nach
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tra, im Prakrit Aratta zu vergleichen ſei; vielleicht iſt es genauer,
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[408/0422] Indien in ſeine Gewalt zu bringen, war an den kriegeriſchen und maͤchtigen Staͤmmen jenſeits des Hyarotis geſcheitert; es bedurfte der Europaͤiſchen Waffen, ſie zu bewaͤltigen. Nur wenige von ih- nen unterwarfen ſich, ohne den Kampf zu verſuchrn 62); die mei- ſten von ihnen erwarteten den Feind mit gewaffneter Hand; unter dieſen vor Allen die Kathaͤer oder Katharer, die, beruͤhmt als der kriegeriſchſte Stamm des Landes, nicht nur ſelbſt auf das Trefflichſte zum Kriege geruͤſtet waren, ſondern auch die freien Nachbarſtaͤmme zu den Waffen gerufen und mit ſich vereinigt hatten 63). Auf die Nachricht von ihren Ruͤſtungen eilte Alexander oſt- waͤrts durch das Gebiet der Adraiſten 64), die ſich freiwillig un- 61) 62) Ich glaube, zu dieſen gehoͤren die Kekaͤer (Kekaya, Lassen p. 12.) die nach Arrian. Ind. 4. an den Quellen des Saranges, eines oͤſtlichen Nebenfluſſes des Hy- arotis, ſaßen. Bemerkenswerth iſt, daß in der kleinen Fluß- und Voͤlkertafel Arrians, aus der dieſe Angabe entnommen iſt, ein gro- ßer Fluß Tutapus genannt wird, von dem ſonſt nirgend Erwaͤhnung geſchieht; er ergießt ſich in den Aceſines, kann alſo wohl kein an- derer als der Tuve Fluß bei Jumboo ſein, den Alexander wahr- ſcheinlich bei ſeinem Marſch paſſirte. 63) Ueber den Namen und die Wohnſitze der Kathaͤer hat Lassen p. 23. sq. ausfuͤhrlich geſprochen; doch habe ich mich nicht uͤberzeugen koͤnnen, daß die Arattenſtadt Sakala des Indiſchen Epos mit der Kathaͤerſtadt San- gala wenigſtens der gleiche Name waͤre (Lassen p. 20.); die Er- klaͤrungsverſuche des trefflichen Gelehrten ſcheinen etwas gewagt zu ſein. Nach Strabos Darſtellung waͤre ſelbſt das Duab, in dem die Kathaͤer wohnten, nicht ſicher; Arrians Angaben laſſen daruͤber keinen Zweifel; er ſetzt die Stadt der Kathaͤer drei Tagemaͤrſche jenſeit des Hyraotis, und da Alexander hier uͤberall ſich mehr in den Bergen als in den Ebenen hielt, ſo trifft ſein Marſch wohl im Ganzen mit der großen Straße von Jumboo uͤber Burpur, Raja- pur gen Belaspur zuſammen. Ueberbleibſel dieſer Nation glaubt Tod (Rajastan II. p. 264.) in den Cat’hi zwiſchen Ihalore und Aravulli zu finden, cf. Rajastan I. p. 113. 64) Adraiſten oder Adre- ſten bei Diod. Juſtin. und Oroſius; Pimprama ihre Hauptſtadt nach Arrian; Laſſen vermuthet, daß ihr Name mit dem Indiſchen Araſh- tra, im Prakrit Aratta zu vergleichen ſei; vielleicht iſt es genauer, 61) Praſierkoͤnig Xandrames; nach Plutarch. de Fluv. 1. ſtammt Po- rus von Gegaſius, aber wer iſt der?

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/422>, abgerufen am 25.11.2024.