Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].niger Entfernung von dem Heere, mit dem sie hinfort vereint wer- Von Massaga aus schien es leicht, die Occupation des herren- 20) Arrian. IV. 26. 27. 21) Die Lage dieser beiden Städte ist ihrer Richtung nach zu erkennen; Ora lag mehr dem Gebiete des Abisares zugewandt, Bazira nicht fern von Aornos und von der Kophenmündung. Abisares kam nicht selbst zur Hülfe, sondern bewog die Bergindier in der Nähe von Ora, in den Quellbergen des Ptarenus, zur Unterstützung; denn so viel wir wissen, sind die Berge zwischen Kaschmir und dem Thale des Burrindu nicht eben sehr wegsam. 22) Daß Abisares Fürst von Kaschmir gewesen, ergiebt
sich aus seinen Legationen an Alexander; seine Allianz mit Porus gegen Alexander einerseits, und mit den Völkern westwärts vom Indus andererseits ist nur von Kaschmir aus möglich; endlich kommt dazu, daß nach Wilson die alten Annalen von Kaschmir den südlichen Theil dieses Landes Abhisaram nennen. Lassen Penta pot. p. 18. cf. Ritter Erdkunde ed. 2. tom. 3. f. 1085. niger Entfernung von dem Heere, mit dem ſie hinfort vereint wer- Von Maſſaga aus ſchien es leicht, die Occupation des herren- 20) Arrian. IV. 26. 27. 21) Die Lage dieſer beiden Staͤdte iſt ihrer Richtung nach zu erkennen; Ora lag mehr dem Gebiete des Abiſares zugewandt, Bazira nicht fern von Aornos und von der Kophenmuͤndung. Abiſares kam nicht ſelbſt zur Huͤlfe, ſondern bewog die Bergindier in der Naͤhe von Ora, in den Quellbergen des Ptarenus, zur Unterſtuͤtzung; denn ſo viel wir wiſſen, ſind die Berge zwiſchen Kaſchmir und dem Thale des Burrindu nicht eben ſehr wegſam. 22) Daß Abiſares Fuͤrſt von Kaſchmir geweſen, ergiebt
ſich aus ſeinen Legationen an Alexander; ſeine Allianz mit Porus gegen Alexander einerſeits, und mit den Voͤlkern weſtwaͤrts vom Indus andererſeits iſt nur von Kaſchmir aus moͤglich; endlich kommt dazu, daß nach Wilſon die alten Annalen von Kaſchmir den ſuͤdlichen Theil dieſes Landes Abhisâram nennen. Lassen Penta pot. p. 18. cf. Ritter Erdkunde ed. 2. tom. 3. f. 1085. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0387" n="373"/> niger Entfernung von dem Heere, mit dem ſie hinfort vereint wer-<lb/> den ſollten. Doch voll Abſcheu gegen die Fremdlinge, und des<lb/> Gedankens, fortan mit dieſen vereint gegen ihre Landsleute kaͤm-<lb/> pfen zu muͤſſen, unfaͤhig, faßten ſie den ungluͤcklichen Plan, Nachts<lb/> aufzubrechen und ſich an den Indus zuruͤckzuziehen. Alexander er-<lb/> hielt davon Nachricht; uͤberzeugt, daß Unterhandlungen vergeblich,<lb/> Zaudern gefaͤhrlich ſein wuͤrde, ließ er ſie Nachts umzingeln und<lb/> niederhauen. So war er Herr des wichtigſten Poſtens im Aſſa-<lb/> kanerlande <note place="foot" n="20)"><hi rendition="#aq">Arrian. IV.</hi> 26. 27.</note>.</p><lb/> <p>Von Maſſaga aus ſchien es leicht, die Occupation des herren-<lb/> loſen Landes zu vollenden; Alexander ſandte demnach einige Truppen<lb/> unter Koͤnus ſuͤdwaͤrts zu der Feſtung Bazira, uͤberzeugt, daß ſie ſich auf<lb/> die Nachricht von Maſſaga’s Fall ergeben werde; ein anderes De-<lb/> taſchement unter Alcetas ging nordwaͤrts gegen die Feſtung Ora <note place="foot" n="21)">Die Lage dieſer beiden Staͤdte<lb/> iſt ihrer Richtung nach zu erkennen; Ora lag mehr dem Gebiete<lb/> des Abiſares zugewandt, Bazira nicht fern von Aornos und von<lb/> der Kophenmuͤndung. Abiſares kam nicht ſelbſt zur Huͤlfe, ſondern<lb/> bewog die Bergindier in der Naͤhe von Ora, in den Quellbergen<lb/> des Ptarenus, zur Unterſtuͤtzung; denn ſo viel wir wiſſen, ſind die<lb/> Berge zwiſchen Kaſchmir und dem Thale des Burrindu nicht eben ſehr<lb/> wegſam.</note>,<lb/> mit dem Befehl, die Stadt zu blokiren, bis die Hauptarmee nach-<lb/> ruͤckte. Bald liefen von beiden Orten unguͤnſtige Nachrichten ein;<lb/> Alcetas hatte nicht ohne Muͤhe einen Ausfall der Oriten abge-<lb/> wehrt, und Koͤnus, weit entfernt, Bazira zur Uebergabe bereit zu<lb/> finden, hatte Muͤhe ſich vor der Stadt zu halten. Schon wollte<lb/> Alexander dorthin aufbrechen, als er die Nachricht erhielt, daß Ora<lb/> in Verbindung mit dem Fuͤrſten Abiſares von Kaſchmir <note place="foot" n="22)">Daß Abiſares Fuͤrſt von Kaſchmir geweſen, ergiebt<lb/> ſich aus ſeinen Legationen an Alexander; ſeine Allianz mit Porus<lb/> gegen Alexander einerſeits, und mit den Voͤlkern weſtwaͤrts vom<lb/> Indus andererſeits iſt nur von Kaſchmir aus moͤglich; endlich<lb/> kommt dazu, daß nach Wilſon die alten Annalen von Kaſchmir den<lb/> ſuͤdlichen Theil dieſes Landes <hi rendition="#aq">Abhisâram</hi> nennen. <hi rendition="#aq">Lassen Penta<lb/> pot. p. 18. cf.</hi> Ritter Erdkunde <hi rendition="#aq">ed. 2. tom. 3. f.</hi> 1085.</note> ge-<lb/> treten ſei, und durch deſſen Vermittelung eine bedeutende Zahl<lb/> Truppen von den Bergbewohnern im Norden erhalten habe; des-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [373/0387]
niger Entfernung von dem Heere, mit dem ſie hinfort vereint wer-
den ſollten. Doch voll Abſcheu gegen die Fremdlinge, und des
Gedankens, fortan mit dieſen vereint gegen ihre Landsleute kaͤm-
pfen zu muͤſſen, unfaͤhig, faßten ſie den ungluͤcklichen Plan, Nachts
aufzubrechen und ſich an den Indus zuruͤckzuziehen. Alexander er-
hielt davon Nachricht; uͤberzeugt, daß Unterhandlungen vergeblich,
Zaudern gefaͤhrlich ſein wuͤrde, ließ er ſie Nachts umzingeln und
niederhauen. So war er Herr des wichtigſten Poſtens im Aſſa-
kanerlande 20).
Von Maſſaga aus ſchien es leicht, die Occupation des herren-
loſen Landes zu vollenden; Alexander ſandte demnach einige Truppen
unter Koͤnus ſuͤdwaͤrts zu der Feſtung Bazira, uͤberzeugt, daß ſie ſich auf
die Nachricht von Maſſaga’s Fall ergeben werde; ein anderes De-
taſchement unter Alcetas ging nordwaͤrts gegen die Feſtung Ora 21),
mit dem Befehl, die Stadt zu blokiren, bis die Hauptarmee nach-
ruͤckte. Bald liefen von beiden Orten unguͤnſtige Nachrichten ein;
Alcetas hatte nicht ohne Muͤhe einen Ausfall der Oriten abge-
wehrt, und Koͤnus, weit entfernt, Bazira zur Uebergabe bereit zu
finden, hatte Muͤhe ſich vor der Stadt zu halten. Schon wollte
Alexander dorthin aufbrechen, als er die Nachricht erhielt, daß Ora
in Verbindung mit dem Fuͤrſten Abiſares von Kaſchmir 22) ge-
treten ſei, und durch deſſen Vermittelung eine bedeutende Zahl
Truppen von den Bergbewohnern im Norden erhalten habe; des-
20) Arrian. IV. 26. 27.
21) Die Lage dieſer beiden Staͤdte
iſt ihrer Richtung nach zu erkennen; Ora lag mehr dem Gebiete
des Abiſares zugewandt, Bazira nicht fern von Aornos und von
der Kophenmuͤndung. Abiſares kam nicht ſelbſt zur Huͤlfe, ſondern
bewog die Bergindier in der Naͤhe von Ora, in den Quellbergen
des Ptarenus, zur Unterſtuͤtzung; denn ſo viel wir wiſſen, ſind die
Berge zwiſchen Kaſchmir und dem Thale des Burrindu nicht eben ſehr
wegſam.
22) Daß Abiſares Fuͤrſt von Kaſchmir geweſen, ergiebt
ſich aus ſeinen Legationen an Alexander; ſeine Allianz mit Porus
gegen Alexander einerſeits, und mit den Voͤlkern weſtwaͤrts vom
Indus andererſeits iſt nur von Kaſchmir aus moͤglich; endlich
kommt dazu, daß nach Wilſon die alten Annalen von Kaſchmir den
ſuͤdlichen Theil dieſes Landes Abhisâram nennen. Lassen Penta
pot. p. 18. cf. Ritter Erdkunde ed. 2. tom. 3. f. 1085.
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