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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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Alexander selbst wandte sich mit den übrigen Truppen nordostwärts
zum Choaspes, um in möglichster Schnelle Gorydale zu erreichen,
und wo möglich den Fürsten selbst in seine Gewalt zu bekommen.
Bereits am zweiten Tage erreichte er die Stadt, doch war die
Kunde von seinem Anrücken vorausgeeilt; die Stadt stand in vol-
len Flammen, die Wege zu den Bergen waren mit Fliehenden be-
deckt, ein fürchterliches Gemetzel begann; doch hatte der Fürst selbst
mit seiner zahlreichen und wohlbewehrten Leibwache bereits die un-
wegsamen Höhen erreicht. Ptolemäus, der im Getümmel den fürst-
lichen Zug erkannt und heftig verfolgt hatte, rückte, sobald das
emporsteigende Gelände für sein Pferd zu steil wurde, zu Fuß an
der Spitze der wenigen Hypaspisten, die um ihn waren, in mög-
lichster Eile den Fliehenden nach; da wandte plötzlich der Fürst
mit seinen Kriegern, stürmte auf die Macedonier los, warf sich
selbst auf Ptolemäus, schleuderte ihm den Speer gegen die Brust;
Ptolemäus, durch seinen Harnisch gerettet, rannte dem Fürsten die
Lanze durch die Hüften und riß den Sterbenden zu Boden. Der
Fall des Fürsten entschied den Sieg; während die Macedonier ver-
folgten und niedermetzelten, begann der Lagide den fürstlichen
Leichnam seiner Rüstung zu berauben. Das sahen die Aspasier von
den Bergen; sie stürzten sich in wilder Wuth herab, wenigstens
die Leiche ihres Fürsten zu retten; indeß war auch Alexander her-
angekommen; ein heftiger Kampf entspann sich, mit Mühe wurde
der Leichnam behauptet, erst nach schwerem Kampf zogen sich die
führerlosen Barbaren tief in die Berge zurück 16).

Märsche Babers klären einiges auf: er zog denselben Weg wie Kra-
terus; er nennt dieß Thal von Berawal Thal des Flusses Chan-
daul. -- Der Paß Ambahir (Baber p. 251.) führt von Andaka
den Malemantus hinab.
16) Arrian. IV. 24. Es ist keine
Frage, daß der Euaspla bei Arrian IV. 24. der Choas oder Choas-
pes ist, ein Name, der durch Aristot. Meteor. I. 350. a. 23. voll-
kommen gesichert ist. Gorydale ist die Aspasier Hauptstadt, wie sich
aus Strabo XV. p. 268. ergiebt, wo man nur das kai in kai kata
Plegerion zu streichen hat, um alles genau zu finden. Abweichend
von Ritter nehme ich die Lage von Arigäum an der Penjcora, und
nicht am Banjore an; der Guräus Fluß ist die heutige Penjcora,

Alexander ſelbſt wandte ſich mit den uͤbrigen Truppen nordoſtwaͤrts
zum Choaspes, um in moͤglichſter Schnelle Gorydale zu erreichen,
und wo moͤglich den Fuͤrſten ſelbſt in ſeine Gewalt zu bekommen.
Bereits am zweiten Tage erreichte er die Stadt, doch war die
Kunde von ſeinem Anruͤcken vorausgeeilt; die Stadt ſtand in vol-
len Flammen, die Wege zu den Bergen waren mit Fliehenden be-
deckt, ein fuͤrchterliches Gemetzel begann; doch hatte der Fuͤrſt ſelbſt
mit ſeiner zahlreichen und wohlbewehrten Leibwache bereits die un-
wegſamen Hoͤhen erreicht. Ptolemaͤus, der im Getuͤmmel den fuͤrſt-
lichen Zug erkannt und heftig verfolgt hatte, ruͤckte, ſobald das
emporſteigende Gelaͤnde fuͤr ſein Pferd zu ſteil wurde, zu Fuß an
der Spitze der wenigen Hypaspiſten, die um ihn waren, in moͤg-
lichſter Eile den Fliehenden nach; da wandte ploͤtzlich der Fuͤrſt
mit ſeinen Kriegern, ſtuͤrmte auf die Macedonier los, warf ſich
ſelbſt auf Ptolemaͤus, ſchleuderte ihm den Speer gegen die Bruſt;
Ptolemaͤus, durch ſeinen Harniſch gerettet, rannte dem Fuͤrſten die
Lanze durch die Huͤften und riß den Sterbenden zu Boden. Der
Fall des Fuͤrſten entſchied den Sieg; waͤhrend die Macedonier ver-
folgten und niedermetzelten, begann der Lagide den fuͤrſtlichen
Leichnam ſeiner Ruͤſtung zu berauben. Das ſahen die Aspaſier von
den Bergen; ſie ſtuͤrzten ſich in wilder Wuth herab, wenigſtens
die Leiche ihres Fuͤrſten zu retten; indeß war auch Alexander her-
angekommen; ein heftiger Kampf entſpann ſich, mit Muͤhe wurde
der Leichnam behauptet, erſt nach ſchwerem Kampf zogen ſich die
fuͤhrerloſen Barbaren tief in die Berge zuruͤck 16).

Maͤrſche Babers klaͤren einiges auf: er zog denſelben Weg wie Kra-
terus; er nennt dieß Thal von Berawal Thal des Fluſſes Chan-
dûl. — Der Paß Ambahir (Baber p. 251.) fuͤhrt von Andaka
den Malemantus hinab.
16) Arrian. IV. 24. Es iſt keine
Frage, daß der Euaspla bei Arrian IV. 24. der Choas oder Choas-
pes iſt, ein Name, der durch Aristot. Meteor. I. 350. a. 23. voll-
kommen geſichert iſt. Gorydale iſt die Aspaſier Hauptſtadt, wie ſich
aus Strabo XV. p. 268. ergiebt, wo man nur das καὶ in και κατὰ
Πληγήϱιον zu ſtreichen hat, um alles genau zu finden. Abweichend
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nicht am Banjore an; der Guraͤus Fluß iſt die heutige Penjcora,
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[367/0381] Alexander ſelbſt wandte ſich mit den uͤbrigen Truppen nordoſtwaͤrts zum Choaspes, um in moͤglichſter Schnelle Gorydale zu erreichen, und wo moͤglich den Fuͤrſten ſelbſt in ſeine Gewalt zu bekommen. Bereits am zweiten Tage erreichte er die Stadt, doch war die Kunde von ſeinem Anruͤcken vorausgeeilt; die Stadt ſtand in vol- len Flammen, die Wege zu den Bergen waren mit Fliehenden be- deckt, ein fuͤrchterliches Gemetzel begann; doch hatte der Fuͤrſt ſelbſt mit ſeiner zahlreichen und wohlbewehrten Leibwache bereits die un- wegſamen Hoͤhen erreicht. Ptolemaͤus, der im Getuͤmmel den fuͤrſt- lichen Zug erkannt und heftig verfolgt hatte, ruͤckte, ſobald das emporſteigende Gelaͤnde fuͤr ſein Pferd zu ſteil wurde, zu Fuß an der Spitze der wenigen Hypaspiſten, die um ihn waren, in moͤg- lichſter Eile den Fliehenden nach; da wandte ploͤtzlich der Fuͤrſt mit ſeinen Kriegern, ſtuͤrmte auf die Macedonier los, warf ſich ſelbſt auf Ptolemaͤus, ſchleuderte ihm den Speer gegen die Bruſt; Ptolemaͤus, durch ſeinen Harniſch gerettet, rannte dem Fuͤrſten die Lanze durch die Huͤften und riß den Sterbenden zu Boden. Der Fall des Fuͤrſten entſchied den Sieg; waͤhrend die Macedonier ver- folgten und niedermetzelten, begann der Lagide den fuͤrſtlichen Leichnam ſeiner Ruͤſtung zu berauben. Das ſahen die Aspaſier von den Bergen; ſie ſtuͤrzten ſich in wilder Wuth herab, wenigſtens die Leiche ihres Fuͤrſten zu retten; indeß war auch Alexander her- angekommen; ein heftiger Kampf entſpann ſich, mit Muͤhe wurde der Leichnam behauptet, erſt nach ſchwerem Kampf zogen ſich die fuͤhrerloſen Barbaren tief in die Berge zuruͤck 16). 15) 16) Arrian. IV. 24. Es iſt keine Frage, daß der Euaspla bei Arrian IV. 24. der Choas oder Choas- pes iſt, ein Name, der durch Aristot. Meteor. I. 350. a. 23. voll- kommen geſichert iſt. Gorydale iſt die Aspaſier Hauptſtadt, wie ſich aus Strabo XV. p. 268. ergiebt, wo man nur das καὶ in και κατὰ Πληγήϱιον zu ſtreichen hat, um alles genau zu finden. Abweichend von Ritter nehme ich die Lage von Arigaͤum an der Penjcora, und nicht am Banjore an; der Guraͤus Fluß iſt die heutige Penjcora, 15) Maͤrſche Babers klaͤren einiges auf: er zog denſelben Weg wie Kra- terus; er nennt dieß Thal von Berawal Thal des Fluſſes Chan- dûl. — Der Paß Ambahir (Baber p. 251.) fuͤhrt von Andaka den Malemantus hinab.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/381>, abgerufen am 25.11.2024.