send Macedonier, unter denen fünf hundert Ritter, unter Asander, der von seiner Satrapie Lydien aus Werbungen angestellt hatte, drei tausend Mann Fußvolk und fünf hundert Reuter gekommen; aus Syrien brachte der Satrap Asklepiodor und der Hyparch Me- nes andere drei tausend Mann Fußvolk und fünf hundert Reuter, die Generale Epocillus, Ptolemäus und Menides, die theils von Susa, theils von Ekbatana mit Geldtransporten und mit den heim- kehrenden Thessaliern an das Meer gesendet waren, kamen mit drei tausend Mann Fußvolk und ein tausend Mann Reuter, so daß Alexander jetzt Truppen genug um sich hatte, um die Insurrektion Sogdianas bis in ihre letzten Schlupfwinkel zu verfolgen 62).
Mit dem Frühjahr 328 verließ Alexander das Hoflager von Zariaspa, woselbst in den Lazarethen einige hundert Mann von den Macedoniern nebst einer kleinen Besatzung von Reutern und Edel- knaben zurückblieben 63). Das Heer, etwa dreißig tausend Mann stark, ging an den Oxus; eine Oelquelle, die neben dem Zelte des Königs hervorsprudelte, ward von Aristander für ein Zeichen er- klärt, daß man zwar siegen, aber mit vieler Mühe siegen werde; und in der That bedurfte es großer Vorsicht, diesen Feinden, die von allen Seiten her drohten, zu begegnen. Alexander theilte sein Heer so, daß Meleager und Polysperchon mit ihren und zwei anderen Phalangen hier im Baktrischen Lande zurückblieben, und, an der Linie des Stromes aufgestellt, eine Basis für die verschiedenen Bewegungen des übrigen Heeres darboten, welches, in fünf Kolon- nen getheilt, unter der Führung des Königs, des Hipparchen He- phästion, des Leibwächters Ptolemäus, des Generals Perdikkas, des Baktrischen Satrapen Artabazus, dem der General Könus beigege- ben war, in verschiedenen Richtungen in das Sogdianische Land
62)Arrian. IV. 15. Curt. VII. 10. 13, wo statt "Alexander ex Lycia" offenbar Asander ex Lydia zu lesen ist, wogegen Ar- rians Melamnidas aus Curtius in Menidas verwandelt werden muß.
63) Kraterus scheint den Militairbefehl über Baktrien erhalten zu haben, wenigstens ist er im Lauf des Sommers, als Spitame- nes mit den Massageten Zariaspa überrumpelt, nahe genug, um schleunig Hülfe zu leisten. Arrian IV. 17. 1. Curt. VIII. 1. 6.
ſend Macedonier, unter denen fuͤnf hundert Ritter, unter Aſander, der von ſeiner Satrapie Lydien aus Werbungen angeſtellt hatte, drei tauſend Mann Fußvolk und fuͤnf hundert Reuter gekommen; aus Syrien brachte der Satrap Asklepiodor und der Hyparch Me- nes andere drei tauſend Mann Fußvolk und fuͤnf hundert Reuter, die Generale Epocillus, Ptolemaͤus und Menides, die theils von Suſa, theils von Ekbatana mit Geldtransporten und mit den heim- kehrenden Theſſaliern an das Meer geſendet waren, kamen mit drei tauſend Mann Fußvolk und ein tauſend Mann Reuter, ſo daß Alexander jetzt Truppen genug um ſich hatte, um die Inſurrektion Sogdianas bis in ihre letzten Schlupfwinkel zu verfolgen 62).
Mit dem Fruͤhjahr 328 verließ Alexander das Hoflager von Zariaspa, woſelbſt in den Lazarethen einige hundert Mann von den Macedoniern nebſt einer kleinen Beſatzung von Reutern und Edel- knaben zuruͤckblieben 63). Das Heer, etwa dreißig tauſend Mann ſtark, ging an den Oxus; eine Oelquelle, die neben dem Zelte des Koͤnigs hervorſprudelte, ward von Ariſtander fuͤr ein Zeichen er- klaͤrt, daß man zwar ſiegen, aber mit vieler Muͤhe ſiegen werde; und in der That bedurfte es großer Vorſicht, dieſen Feinden, die von allen Seiten her drohten, zu begegnen. Alexander theilte ſein Heer ſo, daß Meleager und Polyſperchon mit ihren und zwei anderen Phalangen hier im Baktriſchen Lande zuruͤckblieben, und, an der Linie des Stromes aufgeſtellt, eine Baſis fuͤr die verſchiedenen Bewegungen des uͤbrigen Heeres darboten, welches, in fuͤnf Kolon- nen getheilt, unter der Fuͤhrung des Koͤnigs, des Hipparchen He- phaͤſtion, des Leibwaͤchters Ptolemaͤus, des Generals Perdikkas, des Baktriſchen Satrapen Artabazus, dem der General Koͤnus beigege- ben war, in verſchiedenen Richtungen in das Sogdianiſche Land
62)Arrian. IV. 15. Curt. VII. 10. 13, wo ſtatt „Alexander ex Lycia“ offenbar Asander ex Lydia zu leſen iſt, wogegen Ar- rians Melamnidas aus Curtius in Menidas verwandelt werden muß.
63) Kraterus ſcheint den Militairbefehl uͤber Baktrien erhalten zu haben, wenigſtens iſt er im Lauf des Sommers, als Spitame- nes mit den Maſſageten Zariaspa uͤberrumpelt, nahe genug, um ſchleunig Huͤlfe zu leiſten. Arrian IV. 17. 1. Curt. VIII. 1. 6.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0345"n="331"/>ſend Macedonier, unter denen fuͤnf hundert Ritter, unter Aſander,<lb/>
der von ſeiner Satrapie Lydien aus Werbungen angeſtellt hatte,<lb/>
drei tauſend Mann Fußvolk und fuͤnf hundert Reuter gekommen;<lb/>
aus Syrien brachte der Satrap Asklepiodor und der Hyparch Me-<lb/>
nes andere drei tauſend Mann Fußvolk und fuͤnf hundert Reuter,<lb/>
die Generale Epocillus, Ptolemaͤus und Menides, die theils von<lb/>
Suſa, theils von Ekbatana mit Geldtransporten und mit den heim-<lb/>
kehrenden Theſſaliern an das Meer geſendet waren, kamen mit drei<lb/>
tauſend Mann Fußvolk und ein tauſend Mann Reuter, ſo daß<lb/>
Alexander jetzt Truppen genug um ſich hatte, um die Inſurrektion<lb/>
Sogdianas bis in ihre letzten Schlupfwinkel zu verfolgen <noteplace="foot"n="62)"><hirendition="#aq">Arrian. IV. 15. Curt. VII.</hi> 10. 13, wo ſtatt <hirendition="#aq">„Alexander<lb/>
ex Lycia“</hi> offenbar <hirendition="#aq">Asander ex Lydia</hi> zu leſen iſt, wogegen Ar-<lb/>
rians <hirendition="#aq">Melamnidas</hi> aus Curtius in <hirendition="#aq">Menidas</hi> verwandelt werden<lb/>
muß.</note>.</p><lb/><p>Mit dem Fruͤhjahr 328 verließ Alexander das Hoflager von<lb/>
Zariaspa, woſelbſt in den Lazarethen einige hundert Mann von den<lb/>
Macedoniern nebſt einer kleinen Beſatzung von Reutern und Edel-<lb/>
knaben zuruͤckblieben <noteplace="foot"n="63)">Kraterus ſcheint den Militairbefehl uͤber Baktrien erhalten<lb/>
zu haben, wenigſtens iſt er im Lauf des Sommers, als Spitame-<lb/>
nes mit den Maſſageten Zariaspa uͤberrumpelt, nahe genug, um<lb/>ſchleunig Huͤlfe zu leiſten. <hirendition="#aq">Arrian IV. 17. 1. Curt. VIII.</hi> 1. 6.</note>. Das Heer, etwa dreißig tauſend Mann<lb/>ſtark, ging an den Oxus; eine Oelquelle, die neben dem Zelte des<lb/>
Koͤnigs hervorſprudelte, ward von Ariſtander fuͤr ein Zeichen er-<lb/>
klaͤrt, daß man zwar ſiegen, aber mit vieler Muͤhe ſiegen werde;<lb/>
und in der That bedurfte es großer Vorſicht, dieſen Feinden, die von<lb/>
allen Seiten her drohten, zu begegnen. Alexander theilte ſein Heer<lb/>ſo, daß Meleager und Polyſperchon mit ihren und zwei anderen<lb/>
Phalangen hier im Baktriſchen Lande zuruͤckblieben, und, an der<lb/>
Linie des Stromes aufgeſtellt, eine Baſis fuͤr die verſchiedenen<lb/>
Bewegungen des uͤbrigen Heeres darboten, welches, in fuͤnf Kolon-<lb/>
nen getheilt, unter der Fuͤhrung des Koͤnigs, des Hipparchen He-<lb/>
phaͤſtion, des Leibwaͤchters Ptolemaͤus, des Generals Perdikkas, des<lb/>
Baktriſchen Satrapen Artabazus, dem der General Koͤnus beigege-<lb/>
ben war, in verſchiedenen Richtungen in das Sogdianiſche Land<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[331/0345]
ſend Macedonier, unter denen fuͤnf hundert Ritter, unter Aſander,
der von ſeiner Satrapie Lydien aus Werbungen angeſtellt hatte,
drei tauſend Mann Fußvolk und fuͤnf hundert Reuter gekommen;
aus Syrien brachte der Satrap Asklepiodor und der Hyparch Me-
nes andere drei tauſend Mann Fußvolk und fuͤnf hundert Reuter,
die Generale Epocillus, Ptolemaͤus und Menides, die theils von
Suſa, theils von Ekbatana mit Geldtransporten und mit den heim-
kehrenden Theſſaliern an das Meer geſendet waren, kamen mit drei
tauſend Mann Fußvolk und ein tauſend Mann Reuter, ſo daß
Alexander jetzt Truppen genug um ſich hatte, um die Inſurrektion
Sogdianas bis in ihre letzten Schlupfwinkel zu verfolgen 62).
Mit dem Fruͤhjahr 328 verließ Alexander das Hoflager von
Zariaspa, woſelbſt in den Lazarethen einige hundert Mann von den
Macedoniern nebſt einer kleinen Beſatzung von Reutern und Edel-
knaben zuruͤckblieben 63). Das Heer, etwa dreißig tauſend Mann
ſtark, ging an den Oxus; eine Oelquelle, die neben dem Zelte des
Koͤnigs hervorſprudelte, ward von Ariſtander fuͤr ein Zeichen er-
klaͤrt, daß man zwar ſiegen, aber mit vieler Muͤhe ſiegen werde;
und in der That bedurfte es großer Vorſicht, dieſen Feinden, die von
allen Seiten her drohten, zu begegnen. Alexander theilte ſein Heer
ſo, daß Meleager und Polyſperchon mit ihren und zwei anderen
Phalangen hier im Baktriſchen Lande zuruͤckblieben, und, an der
Linie des Stromes aufgeſtellt, eine Baſis fuͤr die verſchiedenen
Bewegungen des uͤbrigen Heeres darboten, welches, in fuͤnf Kolon-
nen getheilt, unter der Fuͤhrung des Koͤnigs, des Hipparchen He-
phaͤſtion, des Leibwaͤchters Ptolemaͤus, des Generals Perdikkas, des
Baktriſchen Satrapen Artabazus, dem der General Koͤnus beigege-
ben war, in verſchiedenen Richtungen in das Sogdianiſche Land
62) Arrian. IV. 15. Curt. VII. 10. 13, wo ſtatt „Alexander
ex Lycia“ offenbar Asander ex Lydia zu leſen iſt, wogegen Ar-
rians Melamnidas aus Curtius in Menidas verwandelt werden
muß.
63) Kraterus ſcheint den Militairbefehl uͤber Baktrien erhalten
zu haben, wenigſtens iſt er im Lauf des Sommers, als Spitame-
nes mit den Maſſageten Zariaspa uͤberrumpelt, nahe genug, um
ſchleunig Huͤlfe zu leiſten. Arrian IV. 17. 1. Curt. VIII. 1. 6.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/345>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.