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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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verloren, in hellen Haufen stürzten sie aus den Thoren, in die
Berge zu flüchten. Alexander hatte dieß ahnend bereits in der Nacht
seine Reuterei vorausgesandt, mit dem Befehl, die Wege um beide
Städte genau zu beobachten; so rannten die fliehenden Barbaren
den dichtgeschlossenen Schwadronen der Macedonier in die Klinge
und wurden meist niedergemacht, ihre Städte genommen und nie-
dergebrannt 45).

Nachdem so in zwei Tagen die fünf nächsten Festen bewältigt
waren, wandte sich Alexander gegen Cyropolis, vor der bereits Kra-
terus mit einigen Truppen angekommen war. Diese Stadt, grö-
ßer als die übrigen, mit sicheren und stärkeren Mauern und im
Innern mit einer Burg versehen, war von ungefähr funfzehn tausend
Mann vertheidigt, unter denen die streitbarsten Barbaren der Umgegend.
Alexander ließ sofort das Sturmzeug auffahren und gegen die Man-
ern zu arbeiten beginnen, um möglichst bald eine Bresche zum An-
griff zu gewinnen. Während die Aufmerksamkeit der Belagerten
auf die so bedrohten Punkte gerichtet war, bemerkte Alexander,
daß der Fluß, der durch die Stadt herab kam, ausgetrocknet, wie
er war, durch die Lücke, die sich dort in der Mauer befand, einen
Weg darbiete in die Stadt hineinzuschleichen. Er ließ jetzt Hyp-
aspisten, Agrianer und Schützen auf das nächstgelegene Thor les-
rücken, während er selbst mit wenigen Anderen durch das Flußbette
unbemerkt in die Stadt hineinschlich, zu dem nächsten Thore eilte,
es erbrach, und die Seinigen einrücken ließ. Die Barbaren, ob-
schon sie Alles verloren sahen, warfen sich mit der wildesten Wuth
auf Alexander; ein blutiges Gemetzel begann, Alexander, Kraterus,
viele der Officiere wurden verwundet, desto heftiger drangen die
Macedonier vor; während sie den Markt der Stadt eroberten, wa-
ren auch die Mauern erstiegen, die Barbaren, von allen Seiten um-
ringt, warfen sich in die Burg; sie hatten an acht tausend Todte
verloren. Sofort schloß Alexander die Burg ein; es bedurfte nicht
weiterer Anstrengungen, Wassermangel nöthigte sie zur Uebergabe.

Nach dem Falle dieser Stadt war von der siebenten und letzten
Feste kein langer Widerstand zu erwarten; und nach dem Berichte
des Ptolemäus ergab sie sich, ohne einen Angriff abzuwarten, auf

45) Arrian. IV. 2.

verloren, in hellen Haufen ſtuͤrzten ſie aus den Thoren, in die
Berge zu fluͤchten. Alexander hatte dieß ahnend bereits in der Nacht
ſeine Reuterei vorausgeſandt, mit dem Befehl, die Wege um beide
Staͤdte genau zu beobachten; ſo rannten die fliehenden Barbaren
den dichtgeſchloſſenen Schwadronen der Macedonier in die Klinge
und wurden meiſt niedergemacht, ihre Staͤdte genommen und nie-
dergebrannt 45).

Nachdem ſo in zwei Tagen die fuͤnf naͤchſten Feſten bewaͤltigt
waren, wandte ſich Alexander gegen Cyropolis, vor der bereits Kra-
terus mit einigen Truppen angekommen war. Dieſe Stadt, groͤ-
ßer als die uͤbrigen, mit ſicheren und ſtaͤrkeren Mauern und im
Innern mit einer Burg verſehen, war von ungefaͤhr funfzehn tauſend
Mann vertheidigt, unter denen die ſtreitbarſten Barbaren der Umgegend.
Alexander ließ ſofort das Sturmzeug auffahren und gegen die Man-
ern zu arbeiten beginnen, um moͤglichſt bald eine Breſche zum An-
griff zu gewinnen. Waͤhrend die Aufmerkſamkeit der Belagerten
auf die ſo bedrohten Punkte gerichtet war, bemerkte Alexander,
daß der Fluß, der durch die Stadt herab kam, ausgetrocknet, wie
er war, durch die Luͤcke, die ſich dort in der Mauer befand, einen
Weg darbiete in die Stadt hineinzuſchleichen. Er ließ jetzt Hyp-
aspiſten, Agrianer und Schuͤtzen auf das naͤchſtgelegene Thor les-
ruͤcken, waͤhrend er ſelbſt mit wenigen Anderen durch das Flußbette
unbemerkt in die Stadt hineinſchlich, zu dem naͤchſten Thore eilte,
es erbrach, und die Seinigen einruͤcken ließ. Die Barbaren, ob-
ſchon ſie Alles verloren ſahen, warfen ſich mit der wildeſten Wuth
auf Alexander; ein blutiges Gemetzel begann, Alexander, Kraterus,
viele der Officiere wurden verwundet, deſto heftiger drangen die
Macedonier vor; waͤhrend ſie den Markt der Stadt eroberten, wa-
ren auch die Mauern erſtiegen, die Barbaren, von allen Seiten um-
ringt, warfen ſich in die Burg; ſie hatten an acht tauſend Todte
verloren. Sofort ſchloß Alexander die Burg ein; es bedurfte nicht
weiterer Anſtrengungen, Waſſermangel noͤthigte ſie zur Uebergabe.

Nach dem Falle dieſer Stadt war von der ſiebenten und letzten
Feſte kein langer Widerſtand zu erwarten; und nach dem Berichte
des Ptolemaͤus ergab ſie ſich, ohne einen Angriff abzuwarten, auf

45) Arrian. IV. 2.
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[316/0330] verloren, in hellen Haufen ſtuͤrzten ſie aus den Thoren, in die Berge zu fluͤchten. Alexander hatte dieß ahnend bereits in der Nacht ſeine Reuterei vorausgeſandt, mit dem Befehl, die Wege um beide Staͤdte genau zu beobachten; ſo rannten die fliehenden Barbaren den dichtgeſchloſſenen Schwadronen der Macedonier in die Klinge und wurden meiſt niedergemacht, ihre Staͤdte genommen und nie- dergebrannt 45). Nachdem ſo in zwei Tagen die fuͤnf naͤchſten Feſten bewaͤltigt waren, wandte ſich Alexander gegen Cyropolis, vor der bereits Kra- terus mit einigen Truppen angekommen war. Dieſe Stadt, groͤ- ßer als die uͤbrigen, mit ſicheren und ſtaͤrkeren Mauern und im Innern mit einer Burg verſehen, war von ungefaͤhr funfzehn tauſend Mann vertheidigt, unter denen die ſtreitbarſten Barbaren der Umgegend. Alexander ließ ſofort das Sturmzeug auffahren und gegen die Man- ern zu arbeiten beginnen, um moͤglichſt bald eine Breſche zum An- griff zu gewinnen. Waͤhrend die Aufmerkſamkeit der Belagerten auf die ſo bedrohten Punkte gerichtet war, bemerkte Alexander, daß der Fluß, der durch die Stadt herab kam, ausgetrocknet, wie er war, durch die Luͤcke, die ſich dort in der Mauer befand, einen Weg darbiete in die Stadt hineinzuſchleichen. Er ließ jetzt Hyp- aspiſten, Agrianer und Schuͤtzen auf das naͤchſtgelegene Thor les- ruͤcken, waͤhrend er ſelbſt mit wenigen Anderen durch das Flußbette unbemerkt in die Stadt hineinſchlich, zu dem naͤchſten Thore eilte, es erbrach, und die Seinigen einruͤcken ließ. Die Barbaren, ob- ſchon ſie Alles verloren ſahen, warfen ſich mit der wildeſten Wuth auf Alexander; ein blutiges Gemetzel begann, Alexander, Kraterus, viele der Officiere wurden verwundet, deſto heftiger drangen die Macedonier vor; waͤhrend ſie den Markt der Stadt eroberten, wa- ren auch die Mauern erſtiegen, die Barbaren, von allen Seiten um- ringt, warfen ſich in die Burg; ſie hatten an acht tauſend Todte verloren. Sofort ſchloß Alexander die Burg ein; es bedurfte nicht weiterer Anſtrengungen, Waſſermangel noͤthigte ſie zur Uebergabe. Nach dem Falle dieſer Stadt war von der ſiebenten und letzten Feſte kein langer Widerſtand zu erwarten; und nach dem Berichte des Ptolemaͤus ergab ſie ſich, ohne einen Angriff abzuwarten, auf 45) Arrian. IV. 2.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/330>, abgerufen am 25.11.2024.