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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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er diese Verschwörung ohne Vorwissen des Vaters angestistet. Mit
diesen Zeugnissen trat der König am nächsten Morgen in die Ver-
sammlung des Heeres; Philotas wurde vorgeführt und von den
Lanzen der Macedonier durchbohrt. --

Auch Parmenion war des Todes schuldig erkannt worden 18),
es erschien nothwendig, das Urtheil so schnell wie möglich zu voll-
strecken; denn er stand an der Spitze einer bedeutenden Truppen-
masse, die er bei seinem außerordentlichen Ansehn im Heere und mit
den Schätzen, die ihm zur Bewachung anvertraut waren und die sich
auf viele Tausend Talente beliefen, leicht zu dem Aeußersten bringen
konnte; selbst wenn er an der Verrätherei seines Sohnes keinen unmittel-
baren Antheil hatte, so war jetzt nach dessen Hinrichtung alles Mög-
liche zu besorgen; er stand in Ekbatana, 30 bis 40 Tagereisen ent-
fernt, was konnte, wenn er sich empörte, in dieser Zeit geschehen?
Alexander durfte bei solchen Umständen nicht sein Begnadigungs-
recht üben, er durfte nicht wagen, den Feldherrn offenbar und in
Mitten der so leicht irre zu führenden Truppen verhaften zu lassen;
deshalb wurde Polydamas, aus der Schaar der Getreuen, nach
Ekbatana an Sitalces, Menidas und Kleander gesandt, mit dem
schriftlichen Befehl des Königs, Parmenion in der Stille aus dem
Wege zu räumen. Auf schnellen Dromedaren, von zwei Arabern
begleitet, kam Polydamas mit der zwölften Nacht in Ekbatana an;
der Thracische Fürst und die beiden Griechischen Hauptleute entledig-
ten sich schnell ihres Auftrages 19).

18) Diod.
19) Die Darstellung dieser Verschwörung ist zum
größten Theil nach Curtius VI. 7. sqq., dessen Meisterstück dieser Theil
seines Werkes ist; nach Anleitung des Diodor, Plutarch und Arrian,
die mit ihm im Wesentlichen übereinstimmen, und aus den im Zusam-
menhange der Geschichte sich ergebenden Personalien lassen sich seine
Fehler berichtigen. Die in anderen Schriftstellern zerstreuten Anden-
tungen (Strabo, Justin, Themistius etc.) geben keine neuen Data; doch
bestätigt Strabo's große Autorität die Anwendung der Tortur gegen
Philotas, die Curtius mit so vielem Geschick dargestellt hat, daß man
sie leicht für eine Erfindung halten könnte. Uebrigens muß man be-
dauern, daß St. Croix in seinem Eifer gegen Alexander sich zu einer
so unredlichen Benutzung der Quellen hat verleiten lassen, daß die
offenbar mit Beobachtung aller Formen vorgenommene Untersuchung

er dieſe Verſchwörung ohne Vorwiſſen des Vaters angeſtiſtet. Mit
dieſen Zeugniſſen trat der König am nächſten Morgen in die Ver-
ſammlung des Heeres; Philotas wurde vorgeführt und von den
Lanzen der Macedonier durchbohrt. —

Auch Parmenion war des Todes ſchuldig erkannt worden 18),
es erſchien nothwendig, das Urtheil ſo ſchnell wie möglich zu voll-
ſtrecken; denn er ſtand an der Spitze einer bedeutenden Truppen-
maſſe, die er bei ſeinem außerordentlichen Anſehn im Heere und mit
den Schätzen, die ihm zur Bewachung anvertraut waren und die ſich
auf viele Tauſend Talente beliefen, leicht zu dem Aeußerſten bringen
konnte; ſelbſt wenn er an der Verrätherei ſeines Sohnes keinen unmittel-
baren Antheil hatte, ſo war jetzt nach deſſen Hinrichtung alles Mög-
liche zu beſorgen; er ſtand in Ekbatana, 30 bis 40 Tagereiſen ent-
fernt, was konnte, wenn er ſich empörte, in dieſer Zeit geſchehen?
Alexander durfte bei ſolchen Umſtänden nicht ſein Begnadigungs-
recht üben, er durfte nicht wagen, den Feldherrn offenbar und in
Mitten der ſo leicht irre zu führenden Truppen verhaften zu laſſen;
deshalb wurde Polydamas, aus der Schaar der Getreuen, nach
Ekbatana an Sitalces, Menidas und Kleander geſandt, mit dem
ſchriftlichen Befehl des Königs, Parmenion in der Stille aus dem
Wege zu räumen. Auf ſchnellen Dromedaren, von zwei Arabern
begleitet, kam Polydamas mit der zwölften Nacht in Ekbatana an;
der Thraciſche Fürſt und die beiden Griechiſchen Hauptleute entledig-
ten ſich ſchnell ihres Auftrages 19).

18) Diod.
19) Die Darſtellung dieſer Verſchwörung iſt zum
größten Theil nach Curtius VI. 7. sqq., deſſen Meiſterſtück dieſer Theil
ſeines Werkes iſt; nach Anleitung des Diodor, Plutarch und Arrian,
die mit ihm im Weſentlichen übereinſtimmen, und aus den im Zuſam-
menhange der Geſchichte ſich ergebenden Perſonalien laſſen ſich ſeine
Fehler berichtigen. Die in anderen Schriftſtellern zerſtreuten Anden-
tungen (Strabo, Justin, Themistius etc.) geben keine neuen Data; doch
beſtätigt Strabo’s große Autorität die Anwendung der Tortur gegen
Philotas, die Curtius mit ſo vielem Geſchick dargeſtellt hat, daß man
ſie leicht für eine Erfindung halten könnte. Uebrigens muß man be-
dauern, daß St. Croix in ſeinem Eifer gegen Alexander ſich zu einer
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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/310>, abgerufen am 23.11.2024.