Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].ren konnte, das Uebrige aber zu möglichst ausgedehnten Werbungen Während des etwa dreißigtägigen Aufenthaltes in Babylon Während das Heer noch in Susa und an den Ufern des 35 Nach Diod. XVII. 65. erzählten einige Schriftsteller, Abulites habe von Darius den Befehl erhalten, sich und die Schätze von Susa den Macedoniern hinzugeben, um Alexander aufzuhalten, damit er selbst Zeit zur Flucht und zu neuen Rüstungen gewönne; eine sonder- bare Kriegslist; cf. Curt. V. 2. 8. 36) Nach Klitarch bei Cur- tius und Diodor läßt Alexander seine Truppen in der Ebene von Sitacene auf dem Wege nach Susa rasten, um ihnen Zeit zu geben, sich von der Ausschweifung und Trunkenheit, der in Babylon das Heer fast erlegen, zu erholen. Es war nur nicht viel Zeit übrig, wenn die große Armee einen Weg von sechszig Meilen in zwanzig Tagen machen wollte. 37) Strabo XV. p. 317. 329. 38) Ar-
rian. III. 16. 12. Curt. V. 2. 11; andere Zahlen bei Plut. 36. Strab. p. 322. ren konnte, das Uebrige aber zu möglichſt ausgedehnten Werbungen Während des etwa dreißigtägigen Aufenthaltes in Babylon Während das Heer noch in Suſa und an den Ufern des 35 Nach Diod. XVII. 65. erzählten einige Schriftſteller, Abulites habe von Darius den Befehl erhalten, ſich und die Schätze von Suſa den Macedoniern hinzugeben, um Alexander aufzuhalten, damit er ſelbſt Zeit zur Flucht und zu neuen Rüſtungen gewönne; eine ſonder- bare Kriegsliſt; cf. Curt. V. 2. 8. 36) Nach Klitarch bei Cur- tius und Diodor läßt Alexander ſeine Truppen in der Ebene von Sitacene auf dem Wege nach Suſa raſten, um ihnen Zeit zu geben, ſich von der Ausſchweifung und Trunkenheit, der in Babylon das Heer faſt erlegen, zu erholen. Es war nur nicht viel Zeit übrig, wenn die große Armee einen Weg von ſechszig Meilen in zwanzig Tagen machen wollte. 37) Strabo XV. p. 317. 329. 38) Ar-
rian. III. 16. 12. Curt. V. 2. 11; andere Zahlen bei Plut. 36. Strab. p. 322. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0252" n="238"/> ren konnte, das Uebrige aber zu möglichſt ausgedehnten Werbungen<lb/> für die große Armee beſtimmt wurde.</p><lb/> <p>Während des etwa dreißigtägigen Aufenthaltes in Babylon<lb/> war Suſa, die Stadt der Perſiſchen Hoflager und der königlichen<lb/> Schätze, auf gütlichem Wege gewonnen worden. Denn ſchon<lb/> von Arbela aus hatte Alexander den Macedonier Philoxenus,<lb/> wie es ſcheint an der Spitze eines leichten Corps, vorausgeſandt,<lb/> um ſich der Stadt und der königlichen Schätze zu verſichern; er<lb/> erhielt jetzt von ihm den Bericht, daß ſich Suſa freiwillig ergeben<lb/> hätte, daß die Schätze gerettet ſeien, daß ſich der Satrap Abulites<lb/> der Gnade Alexanders unterwerfe <note place="foot" n="35">Nach <hi rendition="#aq">Diod. XVII.</hi> 65. erzählten einige Schriftſteller, Abulites<lb/> habe von Darius den Befehl erhalten, ſich und die Schätze von Suſa<lb/> den Macedoniern hinzugeben, um Alexander aufzuhalten, damit er<lb/> ſelbſt Zeit zur Flucht und zu neuen Rüſtungen gewönne; eine ſonder-<lb/> bare Kriegsliſt; <hi rendition="#aq">cf. Curt. V.</hi> 2. 8.</note>. Alexander langte zwanzig<lb/> Tage nach ſeinem Aufbruch von Babylon in Suſa an <note place="foot" n="36)">Nach Klitarch bei Cur-<lb/> tius und Diodor läßt Alexander ſeine Truppen in der Ebene von<lb/> Sitacene auf dem Wege nach Suſa raſten, um ihnen Zeit zu geben,<lb/> ſich von der Ausſchweifung und Trunkenheit, der in Babylon das<lb/> Heer faſt erlegen, zu erholen. Es war nur nicht viel Zeit übrig,<lb/> wenn die große Armee einen Weg von ſechszig Meilen in zwanzig<lb/> Tagen machen wollte.</note>; er<lb/> nahm ſofort die ungeheueren Schätze in Beſitz, die in der hohen<lb/> Burg der Stadt, dem Kiſſiſchen Memnonium der Griechiſchen<lb/> Dichter, ſeit den erſten Perſerkönigen aufgehäuft lagen <note place="foot" n="37)"><hi rendition="#aq">Strabo XV. p.</hi> 317. 329.</note>; allein<lb/> des Goldes und Silbers waren funfzigtauſend Talente <note place="foot" n="38)"><hi rendition="#aq">Ar-<lb/> rian. III. 16. 12. Curt. V.</hi> 2. 11; andere Zahlen bei <hi rendition="#aq">Plut. 36.<lb/> Strab. p.</hi> 322.</note>, dazu<lb/> noch die aufgehäuften Vorräthe von Purpur, Rauchwerk, edlen<lb/> Geſteinen, der ganze überreiche Hausrath des üppigſten aller Höfe,<lb/> auch mehrfache Beute aus Griechenland von Xerxes Zeit her, na-<lb/> mentlich die Erzbilder der Tyrannenmörder Harmodius und Ariſto-<lb/> giton, die Alexander den Athenern als Geſchenk zurückſandte.</p><lb/> <p>Während das Heer noch in Suſa und an den Ufern des<lb/> Choaspes verweilte, kam Amyntas, der General der vierten Pha-<lb/> lanx, welcher vor einem Jahre von Gaza aus auf Werbung nach<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0252]
ren konnte, das Uebrige aber zu möglichſt ausgedehnten Werbungen
für die große Armee beſtimmt wurde.
Während des etwa dreißigtägigen Aufenthaltes in Babylon
war Suſa, die Stadt der Perſiſchen Hoflager und der königlichen
Schätze, auf gütlichem Wege gewonnen worden. Denn ſchon
von Arbela aus hatte Alexander den Macedonier Philoxenus,
wie es ſcheint an der Spitze eines leichten Corps, vorausgeſandt,
um ſich der Stadt und der königlichen Schätze zu verſichern; er
erhielt jetzt von ihm den Bericht, daß ſich Suſa freiwillig ergeben
hätte, daß die Schätze gerettet ſeien, daß ſich der Satrap Abulites
der Gnade Alexanders unterwerfe 35. Alexander langte zwanzig
Tage nach ſeinem Aufbruch von Babylon in Suſa an 36); er
nahm ſofort die ungeheueren Schätze in Beſitz, die in der hohen
Burg der Stadt, dem Kiſſiſchen Memnonium der Griechiſchen
Dichter, ſeit den erſten Perſerkönigen aufgehäuft lagen 37); allein
des Goldes und Silbers waren funfzigtauſend Talente 38), dazu
noch die aufgehäuften Vorräthe von Purpur, Rauchwerk, edlen
Geſteinen, der ganze überreiche Hausrath des üppigſten aller Höfe,
auch mehrfache Beute aus Griechenland von Xerxes Zeit her, na-
mentlich die Erzbilder der Tyrannenmörder Harmodius und Ariſto-
giton, die Alexander den Athenern als Geſchenk zurückſandte.
Während das Heer noch in Suſa und an den Ufern des
Choaspes verweilte, kam Amyntas, der General der vierten Pha-
lanx, welcher vor einem Jahre von Gaza aus auf Werbung nach
35 Nach Diod. XVII. 65. erzählten einige Schriftſteller, Abulites
habe von Darius den Befehl erhalten, ſich und die Schätze von Suſa
den Macedoniern hinzugeben, um Alexander aufzuhalten, damit er
ſelbſt Zeit zur Flucht und zu neuen Rüſtungen gewönne; eine ſonder-
bare Kriegsliſt; cf. Curt. V. 2. 8.
36) Nach Klitarch bei Cur-
tius und Diodor läßt Alexander ſeine Truppen in der Ebene von
Sitacene auf dem Wege nach Suſa raſten, um ihnen Zeit zu geben,
ſich von der Ausſchweifung und Trunkenheit, der in Babylon das
Heer faſt erlegen, zu erholen. Es war nur nicht viel Zeit übrig,
wenn die große Armee einen Weg von ſechszig Meilen in zwanzig
Tagen machen wollte.
37) Strabo XV. p. 317. 329.
38) Ar-
rian. III. 16. 12. Curt. V. 2. 11; andere Zahlen bei Plut. 36.
Strab. p. 322.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |