Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.Das erste Gedicht. Auf meiner Heimath Grunde Da steht ein Zinnenbau, Schaut finster in die Runde Aus Wimpern schwer und grau. An seines Fensters Gittern Wimmert des Kauzes Schrei, Und drüber siehst du wittern Den sonnentrunknen Weih. Ein Wächter fest wie Klippen, Von keinem Sturm bewegt, Der in den harten Rippen Gar manche Kugel trägt; Ein Mahner auch, ein strenger, Deß Giebel, grün und feucht, Mit spitzem Hut und Fänger Des Hauses Geist besteigt. Das erſte Gedicht. Auf meiner Heimath Grunde Da ſteht ein Zinnenbau, Schaut finſter in die Runde Aus Wimpern ſchwer und grau. An ſeines Fenſters Gittern Wimmert des Kauzes Schrei, Und drüber ſiehſt du wittern Den ſonnentrunknen Weih. Ein Wächter feſt wie Klippen, Von keinem Sturm bewegt, Der in den harten Rippen Gar manche Kugel trägt; Ein Mahner auch, ein ſtrenger, Deß Giebel, grün und feucht, Mit ſpitzem Hut und Fänger Des Hauſes Geiſt beſteigt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0077" n="61"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das erſte Gedicht.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>uf meiner Heimath Grunde</l><lb/> <l>Da ſteht ein Zinnenbau,</l><lb/> <l>Schaut finſter in die Runde</l><lb/> <l>Aus Wimpern ſchwer und grau.</l><lb/> <l>An ſeines Fenſters Gittern</l><lb/> <l>Wimmert des Kauzes Schrei,</l><lb/> <l>Und drüber ſiehſt du wittern</l><lb/> <l>Den ſonnentrunknen Weih.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein Wächter feſt wie Klippen,</l><lb/> <l>Von keinem Sturm bewegt,</l><lb/> <l>Der in den harten Rippen</l><lb/> <l>Gar manche Kugel trägt;</l><lb/> <l>Ein Mahner auch, ein ſtrenger,</l><lb/> <l>Deß Giebel, grün und feucht,</l><lb/> <l>Mit ſpitzem Hut und Fänger</l><lb/> <l>Des Hauſes Geiſt beſteigt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0077]
Das erſte Gedicht.
Auf meiner Heimath Grunde
Da ſteht ein Zinnenbau,
Schaut finſter in die Runde
Aus Wimpern ſchwer und grau.
An ſeines Fenſters Gittern
Wimmert des Kauzes Schrei,
Und drüber ſiehſt du wittern
Den ſonnentrunknen Weih.
Ein Wächter feſt wie Klippen,
Von keinem Sturm bewegt,
Der in den harten Rippen
Gar manche Kugel trägt;
Ein Mahner auch, ein ſtrenger,
Deß Giebel, grün und feucht,
Mit ſpitzem Hut und Fänger
Des Hauſes Geiſt beſteigt.
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