Stunden, flüchtiger ihr als der Kuß Eines Strahls auf den trauernden See, Als des ziehenden Vogels Lied, Das mir niederperlt aus der Höh', Als des schillernden Käfers Blitz, Wenn den Sonnenpfad er durcheilt, Als der flücht'ge Druck einer Hand, Die zum letzten Male verweilt.
Dennoch, Himmel, immer mir nur, Dieses Eine nur: für das Lied Jedes freien Vogels im Blau Eine Seele, die mit ihm zieht, Nur für jeden kärglichen Strahl Meinen farbigschillernden Saum, Jeder warmen Hand meinen Druck, Und für jedes Glück einen Traum.
Stunden, flüchtiger ihr als der Kuß Eines Strahls auf den trauernden See, Als des ziehenden Vogels Lied, Das mir niederperlt aus der Höh’, Als des ſchillernden Käfers Blitz, Wenn den Sonnenpfad er durcheilt, Als der flücht’ge Druck einer Hand, Die zum letzten Male verweilt.
Dennoch, Himmel, immer mir nur, Dieſes Eine nur: für das Lied Jedes freien Vogels im Blau Eine Seele, die mit ihm zieht, Nur für jeden kärglichen Strahl Meinen farbigſchillernden Saum, Jeder warmen Hand meinen Druck, Und für jedes Glück einen Traum.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0037"n="21"/><lgn="3"><l>Stunden, flüchtiger ihr als der Kuß</l><lb/><l>Eines Strahls auf den trauernden See,</l><lb/><l>Als des ziehenden Vogels Lied,</l><lb/><l>Das mir niederperlt aus der Höh’,</l><lb/><l>Als des ſchillernden Käfers Blitz,</l><lb/><l>Wenn den Sonnenpfad er durcheilt,</l><lb/><l>Als der flücht’ge Druck einer Hand,</l><lb/><l>Die zum letzten Male verweilt.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Dennoch, Himmel, immer mir nur,</l><lb/><l>Dieſes Eine nur: für das Lied</l><lb/><l>Jedes freien Vogels im Blau</l><lb/><l>Eine Seele, die mit ihm zieht,</l><lb/><l>Nur für jeden kärglichen Strahl</l><lb/><l>Meinen farbigſchillernden Saum,</l><lb/><l>Jeder warmen Hand meinen Druck,</l><lb/><l>Und für jedes Glück einen Traum.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[21/0037]
Stunden, flüchtiger ihr als der Kuß
Eines Strahls auf den trauernden See,
Als des ziehenden Vogels Lied,
Das mir niederperlt aus der Höh’,
Als des ſchillernden Käfers Blitz,
Wenn den Sonnenpfad er durcheilt,
Als der flücht’ge Druck einer Hand,
Die zum letzten Male verweilt.
Dennoch, Himmel, immer mir nur,
Dieſes Eine nur: für das Lied
Jedes freien Vogels im Blau
Eine Seele, die mit ihm zieht,
Nur für jeden kärglichen Strahl
Meinen farbigſchillernden Saum,
Jeder warmen Hand meinen Druck,
Und für jedes Glück einen Traum.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schü… [mehr]
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schücking aus dem Nachlass Annette von Droste-Hülshoffs herausgegeben, enthalten mehrere Texte, die zum Teil zu Lebzeiten der Autorin bereits andernorts veröffentlicht worden waren. Beispielsweise erschien Droste-Hülshoffs Novelle "Die Judenbuche" zuerst 1842 im "Morgenblatt für gebildete Leser"; die "Westfälischen Schilderungen" erschienen 1845 in den "Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland". Einzelne Gedichte sind in Journalen und Jahrbüchern erschienen, andere wurden aus dem Nachlass erstmals in der hier digitalisierten Edition von Levin Schücking veröffentlicht (z.B. die Gedichte "Der Nachtwanderer", "Doppeltgänger" und "Halt fest!"). In den meisten Fällen handelt es sich somit nicht um Erstveröffentlichungen der Texte, wohl aber um die erste Publikation in Buchform, weshalb die Nachlassedition für das DTA herangezogen wurde.
Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/37>, abgerufen am 17.02.2025.
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