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Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.

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förmigen, üppig belaubten Bergrücken geschmückt,
in die sich nach und nach kühnere Formen und
Klippenwände drängen, bis die Weserlandschaft, wie
eine Schönheit, die ihren Scheitelpunkt erreicht hat,
allmählich wieder einsinkt und gleichsam abwelkt,
während von der Ruhr aus immer kühnere Gebirgs-
formen in das Herz des Sauerlandes dringen, und
sich durch die höchste romantische Wildheit bis zur
Oede steigern. Daß die vielbesprochene Porta West-
phalica nur einen geringen Beitrag zu jener Bilder-
reihe steuert, und nur den letzten zweifelhaften beau
jour
der bereits verblichenen Weserschönheit aus-
macht, ist schon öfters gesagt worden; desto reizender
ist der Strombord in seinem Knospen, Erblühen
und Reifen, das Corveyer Ländchen und die an-
schließenden Striche entlang bis zur kurhessischen
Grenze: so sanfte Berghänge und verschwimmende
Gründe, wo Wasser und Land sich zu haschen und
einander mit ihrer Frische anzuhauchen scheinen; so
angenehme Kornfluren im Wechsel mit Wiese und
Wald; so kokette Windungen des Stroms, daß
wir in einem Garten zu wandeln glauben. --
Immer mannichfaltiger wird die Landschaft, immer
reicher schattirt von Laub- und Nadelholz, scharfen
und wellenschlagenden Linien. -- Hinter dem alten
Schlosse Wehern und der Türkenruine hebt der
Wildberg aus luftigen Hügeln, die ihn wie vom

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förmigen, üppig belaubten Bergrücken geſchmückt,
in die ſich nach und nach kühnere Formen und
Klippenwände drängen, bis die Weſerlandſchaft, wie
eine Schönheit, die ihren Scheitelpunkt erreicht hat,
allmählich wieder einſinkt und gleichſam abwelkt,
während von der Ruhr aus immer kühnere Gebirgs-
formen in das Herz des Sauerlandes dringen, und
ſich durch die höchſte romantiſche Wildheit bis zur
Oede ſteigern. Daß die vielbeſprochene Porta Weſt-
phalica nur einen geringen Beitrag zu jener Bilder-
reihe ſteuert, und nur den letzten zweifelhaften beau
jour
der bereits verblichenen Weſerſchönheit aus-
macht, iſt ſchon öfters geſagt worden; deſto reizender
iſt der Strombord in ſeinem Knospen, Erblühen
und Reifen, das Corveyer Ländchen und die an-
ſchließenden Striche entlang bis zur kurheſſiſchen
Grenze: ſo ſanfte Berghänge und verſchwimmende
Gründe, wo Waſſer und Land ſich zu haſchen und
einander mit ihrer Friſche anzuhauchen ſcheinen; ſo
angenehme Kornfluren im Wechſel mit Wieſe und
Wald; ſo kokette Windungen des Stroms, daß
wir in einem Garten zu wandeln glauben. —
Immer mannichfaltiger wird die Landſchaft, immer
reicher ſchattirt von Laub- und Nadelholz, ſcharfen
und wellenſchlagenden Linien. — Hinter dem alten
Schloſſe Wehern und der Türkenruine hebt der
Wildberg aus luftigen Hügeln, die ihn wie vom

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[241/0257] förmigen, üppig belaubten Bergrücken geſchmückt, in die ſich nach und nach kühnere Formen und Klippenwände drängen, bis die Weſerlandſchaft, wie eine Schönheit, die ihren Scheitelpunkt erreicht hat, allmählich wieder einſinkt und gleichſam abwelkt, während von der Ruhr aus immer kühnere Gebirgs- formen in das Herz des Sauerlandes dringen, und ſich durch die höchſte romantiſche Wildheit bis zur Oede ſteigern. Daß die vielbeſprochene Porta Weſt- phalica nur einen geringen Beitrag zu jener Bilder- reihe ſteuert, und nur den letzten zweifelhaften beau jour der bereits verblichenen Weſerſchönheit aus- macht, iſt ſchon öfters geſagt worden; deſto reizender iſt der Strombord in ſeinem Knospen, Erblühen und Reifen, das Corveyer Ländchen und die an- ſchließenden Striche entlang bis zur kurheſſiſchen Grenze: ſo ſanfte Berghänge und verſchwimmende Gründe, wo Waſſer und Land ſich zu haſchen und einander mit ihrer Friſche anzuhauchen ſcheinen; ſo angenehme Kornfluren im Wechſel mit Wieſe und Wald; ſo kokette Windungen des Stroms, daß wir in einem Garten zu wandeln glauben. — Immer mannichfaltiger wird die Landſchaft, immer reicher ſchattirt von Laub- und Nadelholz, ſcharfen und wellenſchlagenden Linien. — Hinter dem alten Schloſſe Wehern und der Türkenruine hebt der Wildberg aus luftigen Hügeln, die ihn wie vom 16

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/257>, abgerufen am 24.11.2024.