Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.An Elise. Zum Geburtstage am 7. März 1845. Das war gewiß ein andrer März, Ein Mond, den Blüthenkränz' umhegten, Als Engel dich, geliebtes Herz, In deine erste Wiege legten; Das war gewiß ein Tag so frei, So frisch vom Sonnenstrahl umglommen! Doch auch im Wintermantel sei Er, wie der schönste, mir willkommen. Mir ward ein schlimmrer Mond zu Theil,*) Um den kein Vogel je gesungen, Nur Eiseszapfen blank und steil Das kalte Diadem geschlungen; Ach anders wirken Schnee und Eis! Und anders wohl der Sonnen Güte! Ich steh', ein düstres Tannenreis, Du eine zarte Veilchenblüte. *) Der 12. Januar.
An Eliſe. Zum Geburtstage am 7. März 1845. Das war gewiß ein andrer März, Ein Mond, den Blüthenkränz’ umhegten, Als Engel dich, geliebtes Herz, In deine erſte Wiege legten; Das war gewiß ein Tag ſo frei, So friſch vom Sonnenſtrahl umglommen! Doch auch im Wintermantel ſei Er, wie der ſchönſte, mir willkommen. Mir ward ein ſchlimmrer Mond zu Theil,*) Um den kein Vogel je geſungen, Nur Eiſeszapfen blank und ſteil Das kalte Diadem geſchlungen; Ach anders wirken Schnee und Eis! Und anders wohl der Sonnen Güte! Ich ſteh’, ein düſtres Tannenreis, Du eine zarte Veilchenblüte. *) Der 12. Januar.
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An Eliſe.
Zum Geburtstage am 7. März 1845.
Das war gewiß ein andrer März,
Ein Mond, den Blüthenkränz’ umhegten,
Als Engel dich, geliebtes Herz,
In deine erſte Wiege legten;
Das war gewiß ein Tag ſo frei,
So friſch vom Sonnenſtrahl umglommen!
Doch auch im Wintermantel ſei
Er, wie der ſchönſte, mir willkommen.
Mir ward ein ſchlimmrer Mond zu Theil, *)
Um den kein Vogel je geſungen,
Nur Eiſeszapfen blank und ſteil
Das kalte Diadem geſchlungen;
Ach anders wirken Schnee und Eis!
Und anders wohl der Sonnen Güte!
Ich ſteh’, ein düſtres Tannenreis,
Du eine zarte Veilchenblüte.
*) Der 12. Januar.
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