Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.Aber, wenn jetzt im Mondenschein Zarte Lichter den Grund betüpfen, Sieht mitunter man am Gestein Sie im schillernden Mantel hüpfen, Hört ihr Stimmchen, Gesäusel gleich; Aber nahst du, dann nickt der Zweig Und das Wasser wispert darein, Und du siehst nur die Quelle schlüpfen. Reich an Gold ist der Höhle Grund, O wie Guinea und wie Bengalen! Und man spricht vom bewachenden Hund, Doch deß melden nichts die Annalen. Aber Mancher, der wundersam, Unbegreiflich zu Gelde kam, Ließ, so kündet der Sage Mund, Es am Baum von Bagneres sich zahlen. Barg einen Beutel im Hohle breit, Drin den neuen Liard, bedächtig, Recht in der sengenden Mittagszeit, Die den Geistern wie mitternächtig, Fand ihn abends mit Gold geschwellt, -- O kein Christ komme so zu Geld! Falsch war Feyengold jederzeit, Kurz das Leben, und Gott ist mächtig. Aber, wenn jetzt im Mondenſchein Zarte Lichter den Grund betüpfen, Sieht mitunter man am Geſtein Sie im ſchillernden Mantel hüpfen, Hört ihr Stimmchen, Geſäuſel gleich; Aber nahſt du, dann nickt der Zweig Und das Waſſer wispert darein, Und du ſiehſt nur die Quelle ſchlüpfen. Reich an Gold iſt der Höhle Grund, O wie Guinea und wie Bengalen! Und man ſpricht vom bewachenden Hund, Doch deß melden nichts die Annalen. Aber Mancher, der wunderſam, Unbegreiflich zu Gelde kam, Ließ, ſo kündet der Sage Mund, Es am Baum von Bagneres ſich zahlen. Barg einen Beutel im Hohle breit, Drin den neuen Liard, bedächtig, Recht in der ſengenden Mittagszeit, Die den Geiſtern wie mitternächtig, Fand ihn abends mit Gold geſchwellt, — O kein Chriſt komme ſo zu Geld! Falſch war Feyengold jederzeit, Kurz das Leben, und Gott iſt mächtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0114" n="98"/> <lg n="3"> <l>Aber, wenn jetzt im Mondenſchein</l><lb/> <l>Zarte Lichter den Grund betüpfen,</l><lb/> <l>Sieht mitunter man am Geſtein</l><lb/> <l>Sie im ſchillernden Mantel hüpfen,</l><lb/> <l>Hört ihr Stimmchen, Geſäuſel gleich;</l><lb/> <l>Aber nahſt du, dann nickt der Zweig</l><lb/> <l>Und das Waſſer wispert darein,</l><lb/> <l>Und du ſiehſt nur die Quelle ſchlüpfen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Reich an Gold iſt der Höhle Grund,</l><lb/> <l>O wie Guinea und wie Bengalen!</l><lb/> <l>Und man ſpricht vom bewachenden Hund,</l><lb/> <l>Doch deß melden nichts die Annalen.</l><lb/> <l>Aber Mancher, der wunderſam,</l><lb/> <l>Unbegreiflich zu Gelde kam,</l><lb/> <l>Ließ, ſo kündet der Sage Mund,</l><lb/> <l>Es am Baum von Bagneres ſich zahlen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Barg einen Beutel im Hohle breit,</l><lb/> <l>Drin den neuen Liard, bedächtig,</l><lb/> <l>Recht in der ſengenden Mittagszeit,</l><lb/> <l>Die den Geiſtern wie mitternächtig,</l><lb/> <l>Fand ihn abends mit Gold geſchwellt, —</l><lb/> <l>O kein Chriſt komme ſo zu Geld!</l><lb/> <l>Falſch war Feyengold jederzeit,</l><lb/> <l>Kurz das Leben, und Gott iſt mächtig.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0114]
Aber, wenn jetzt im Mondenſchein
Zarte Lichter den Grund betüpfen,
Sieht mitunter man am Geſtein
Sie im ſchillernden Mantel hüpfen,
Hört ihr Stimmchen, Geſäuſel gleich;
Aber nahſt du, dann nickt der Zweig
Und das Waſſer wispert darein,
Und du ſiehſt nur die Quelle ſchlüpfen.
Reich an Gold iſt der Höhle Grund,
O wie Guinea und wie Bengalen!
Und man ſpricht vom bewachenden Hund,
Doch deß melden nichts die Annalen.
Aber Mancher, der wunderſam,
Unbegreiflich zu Gelde kam,
Ließ, ſo kündet der Sage Mund,
Es am Baum von Bagneres ſich zahlen.
Barg einen Beutel im Hohle breit,
Drin den neuen Liard, bedächtig,
Recht in der ſengenden Mittagszeit,
Die den Geiſtern wie mitternächtig,
Fand ihn abends mit Gold geſchwellt, —
O kein Chriſt komme ſo zu Geld!
Falſch war Feyengold jederzeit,
Kurz das Leben, und Gott iſt mächtig.
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