Voran, voran, nur immer im Lauf, Voran als woll' es ihn hohlen; Vor seinem Fuße brodelt es auf, Es pfeift ihm unter den Sohlen Wie eine gespenstige Melodey; Das ist der Geigemann ungetreu, Das ist der diebische Fiedler Knauf, Der den Hochzeitheller gestohlen!
Da birst das Moor, ein Seufzer geht Hervor aus der klaffenden Höhle; Weh, weh, da ruft die verdammte Margreth: "Ho, ho, meine arme Seele!" Der Knabe springt wie ein wundes Reh, Wär' nicht Schutzengel in seiner Näh', Seine bleichenden Knöchelchen fände spät Ein Gräber im Moorgeschwehle.
Da mählig gründet der Boden sich, Und drüben, neben der Weide, Die Lampe flimmert so heimathlich, Der Knabe steht an der Scheide. Tief athmet er auf, zum Moor zurück Noch immer wirft er den scheuen Blick: Ja, im Geröhre war's fürchterlich, O schaurig wars in der Haide!
Voran, voran, nur immer im Lauf, Voran als woll' es ihn hohlen; Vor ſeinem Fuße brodelt es auf, Es pfeift ihm unter den Sohlen Wie eine geſpenſtige Melodey; Das iſt der Geigemann ungetreu, Das iſt der diebiſche Fiedler Knauf, Der den Hochzeitheller geſtohlen!
Da birſt das Moor, ein Seufzer geht Hervor aus der klaffenden Höhle; Weh, weh, da ruft die verdammte Margreth: „Ho, ho, meine arme Seele!“ Der Knabe ſpringt wie ein wundes Reh, Wär' nicht Schutzengel in ſeiner Näh', Seine bleichenden Knöchelchen fände ſpät Ein Gräber im Moorgeſchwehle.
Da mählig gründet der Boden ſich, Und drüben, neben der Weide, Die Lampe flimmert ſo heimathlich, Der Knabe ſteht an der Scheide. Tief athmet er auf, zum Moor zurück Noch immer wirft er den ſcheuen Blick: Ja, im Geröhre war's fürchterlich, O ſchaurig wars in der Haide!
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Voran, voran, nur immer im Lauf,
Voran als woll' es ihn hohlen;
Vor ſeinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Wie eine geſpenſtige Melodey;
Das iſt der Geigemann ungetreu,
Das iſt der diebiſche Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitheller geſtohlen!
Da birſt das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margreth:
„Ho, ho, meine arme Seele!“
Der Knabe ſpringt wie ein wundes Reh,
Wär' nicht Schutzengel in ſeiner Näh',
Seine bleichenden Knöchelchen fände ſpät
Ein Gräber im Moorgeſchwehle.
Da mählig gründet der Boden ſich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert ſo heimathlich,
Der Knabe ſteht an der Scheide.
Tief athmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den ſcheuen Blick:
Ja, im Geröhre war's fürchterlich,
O ſchaurig wars in der Haide!
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/94>, abgerufen am 25.11.2024.
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