Dann standen seine Landsknecht' auf den Füßen Wie Speere, solche Blicke konnt er schießen. Einst brach sein Schwert; er riß die Kuppel los, Stieß mit der Scheide einen Mann vom Pferde. Ich war nur immer froh, daß flügellos, Ganz sonder Witz der Mensch geboren werde: Denn nie hab' ich gesehn, daß aus der Schlacht Er eine Leber nur bei Seit' gebracht.
"An einem Sommertag, -- heut sind es grad Zweihundert fünfzehn Jahr, es lief die Schnat Am Damme drüben damals bei den Föhren -- Da konnte man ein frisch Drometen hören, Ein Schwerterklirren und ein Feldgeschrei, Radschlagen sah man Reuter von den Rossen, Und die Kanone fuhr ihr Hirn zu Brei; Entlang die Gleise ist das Blut geflossen, Granat' und Wachtel liefen kunterbunt Wie junge Kibitze am sand'gen Grund.
"Ich saß auf einem Galgen, wo das Bruch Man überschauen konnte recht mit Fug; Dort an der Schnat hat Halberstadt gestanden, Mit seinem Sehrohr streifend durch die Banden, Hat seinen Stab geschwungen so und so; Und wie er schwenkte, zogen die Soldaten -- Da plötzlich aus den Mörsern fuhr die Loh', Es knallte, daß ich bin zu Fall gerathen, Und als Kopfüber ich vom Galgen schoß, Da pfiff der Halberstadt davon zu Roß.
Dann ſtanden ſeine Landsknecht' auf den Füßen Wie Speere, ſolche Blicke konnt er ſchießen. Einſt brach ſein Schwert; er riß die Kuppel los, Stieß mit der Scheide einen Mann vom Pferde. Ich war nur immer froh, daß flügellos, Ganz ſonder Witz der Menſch geboren werde: Denn nie hab' ich geſehn, daß aus der Schlacht Er eine Leber nur bei Seit' gebracht.
„An einem Sommertag, — heut ſind es grad Zweihundert fünfzehn Jahr, es lief die Schnat Am Damme drüben damals bei den Föhren — Da konnte man ein friſch Drometen hören, Ein Schwerterklirren und ein Feldgeſchrei, Radſchlagen ſah man Reuter von den Roſſen, Und die Kanone fuhr ihr Hirn zu Brei; Entlang die Gleiſe iſt das Blut gefloſſen, Granat' und Wachtel liefen kunterbunt Wie junge Kibitze am ſand'gen Grund.
„Ich ſaß auf einem Galgen, wo das Bruch Man überſchauen konnte recht mit Fug; Dort an der Schnat hat Halberſtadt geſtanden, Mit ſeinem Sehrohr ſtreifend durch die Banden, Hat ſeinen Stab geſchwungen ſo und ſo; Und wie er ſchwenkte, zogen die Soldaten — Da plötzlich aus den Mörſern fuhr die Loh', Es knallte, daß ich bin zu Fall gerathen, Und als Kopfüber ich vom Galgen ſchoß, Da pfiff der Halberſtadt davon zu Roß.
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Dann ſtanden ſeine Landsknecht' auf den Füßen
Wie Speere, ſolche Blicke konnt er ſchießen.
Einſt brach ſein Schwert; er riß die Kuppel los,
Stieß mit der Scheide einen Mann vom Pferde.
Ich war nur immer froh, daß flügellos,
Ganz ſonder Witz der Menſch geboren werde:
Denn nie hab' ich geſehn, daß aus der Schlacht
Er eine Leber nur bei Seit' gebracht.
„An einem Sommertag, — heut ſind es grad
Zweihundert fünfzehn Jahr, es lief die Schnat
Am Damme drüben damals bei den Föhren —
Da konnte man ein friſch Drometen hören,
Ein Schwerterklirren und ein Feldgeſchrei,
Radſchlagen ſah man Reuter von den Roſſen,
Und die Kanone fuhr ihr Hirn zu Brei;
Entlang die Gleiſe iſt das Blut gefloſſen,
Granat' und Wachtel liefen kunterbunt
Wie junge Kibitze am ſand'gen Grund.
„Ich ſaß auf einem Galgen, wo das Bruch
Man überſchauen konnte recht mit Fug;
Dort an der Schnat hat Halberſtadt geſtanden,
Mit ſeinem Sehrohr ſtreifend durch die Banden,
Hat ſeinen Stab geſchwungen ſo und ſo;
Und wie er ſchwenkte, zogen die Soldaten —
Da plötzlich aus den Mörſern fuhr die Loh',
Es knallte, daß ich bin zu Fall gerathen,
Und als Kopfüber ich vom Galgen ſchoß,
Da pfiff der Halberſtadt davon zu Roß.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/80>, abgerufen am 22.11.2024.
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