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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Er hebt ihn auf, er legt ihn an; --
Nein, eine Lunte steckt er an.
Dann wieder wandelnd auf und ab,
Gesang versüßt den sauern Trab:
"Unser Feldherr das vernahm,
"Der Grave von Mansfelde,
"Sprach zu dem Kriegsvolk lobesan:
"Ihr lieben Auserwählte!
"Nun seyd ganz frisch und wohlgemuth,
"Ritterlich wollen wir fechten,
"Gewinnen wollen wir Ehr' und Gut,
"Gott wird helfen dem Rechten."
Ein wenig beugend um das Rund
Dicht der Soldat am Tilly stund,
Gleichlinig mit der Linde Stamm;
Doch schauend nach der Zelte Kamm,
Zieht Brod, ein Würstchen er hervor,
Gar streng verboten auf der Wacht,
Doch Niemand sieht ihn, es ist Nacht,
So kecklich speisend unter'm Thor.
Ein Bröselchen den Tilly traf:
O, wie so ruhig lag mein Graf!
Er fühlt' wie über sein Gesicht
Die Schnecke zog den zähen Schlamm:
Still lag er, wie ein Haidedamm,
Und fürchtete sich wahrlich nicht,
Doch war zum Aeußersten gefaßt.
Da vorwärts tritt der Linde Gast,
Und neu erfrischt den Rain entlang
Mit hellerm Laut der Landsknecht sang:

Er hebt ihn auf, er legt ihn an; —
Nein, eine Lunte ſteckt er an.
Dann wieder wandelnd auf und ab,
Geſang verſüßt den ſauern Trab:
„Unſer Feldherr das vernahm,
„Der Grave von Mansfelde,
„Sprach zu dem Kriegsvolk lobeſan:
„Ihr lieben Auserwählte!
„Nun ſeyd ganz friſch und wohlgemuth,
„Ritterlich wollen wir fechten,
„Gewinnen wollen wir Ehr' und Gut,
„Gott wird helfen dem Rechten.“
Ein wenig beugend um das Rund
Dicht der Soldat am Tilly ſtund,
Gleichlinig mit der Linde Stamm;
Doch ſchauend nach der Zelte Kamm,
Zieht Brod, ein Würſtchen er hervor,
Gar ſtreng verboten auf der Wacht,
Doch Niemand ſieht ihn, es iſt Nacht,
So kecklich ſpeiſend unter'm Thor.
Ein Bröſelchen den Tilly traf:
O, wie ſo ruhig lag mein Graf!
Er fühlt' wie über ſein Geſicht
Die Schnecke zog den zähen Schlamm:
Still lag er, wie ein Haidedamm,
Und fürchtete ſich wahrlich nicht,
Doch war zum Aeußerſten gefaßt.
Da vorwärts tritt der Linde Gaſt,
Und neu erfriſcht den Rain entlang
Mit hellerm Laut der Landsknecht ſang:

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[542/0556] Er hebt ihn auf, er legt ihn an; — Nein, eine Lunte ſteckt er an. Dann wieder wandelnd auf und ab, Geſang verſüßt den ſauern Trab: „Unſer Feldherr das vernahm, „Der Grave von Mansfelde, „Sprach zu dem Kriegsvolk lobeſan: „Ihr lieben Auserwählte! „Nun ſeyd ganz friſch und wohlgemuth, „Ritterlich wollen wir fechten, „Gewinnen wollen wir Ehr' und Gut, „Gott wird helfen dem Rechten.“ Ein wenig beugend um das Rund Dicht der Soldat am Tilly ſtund, Gleichlinig mit der Linde Stamm; Doch ſchauend nach der Zelte Kamm, Zieht Brod, ein Würſtchen er hervor, Gar ſtreng verboten auf der Wacht, Doch Niemand ſieht ihn, es iſt Nacht, So kecklich ſpeiſend unter'm Thor. Ein Bröſelchen den Tilly traf: O, wie ſo ruhig lag mein Graf! Er fühlt' wie über ſein Geſicht Die Schnecke zog den zähen Schlamm: Still lag er, wie ein Haidedamm, Und fürchtete ſich wahrlich nicht, Doch war zum Aeußerſten gefaßt. Da vorwärts tritt der Linde Gaſt, Und neu erfriſcht den Rain entlang Mit hellerm Laut der Landsknecht ſang:

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/556>, abgerufen am 28.11.2024.