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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Wenn drein die Fichtennadel schlug.
Doch auch die schlimmste Stunde rennt,
Und lange Schnur hat auch ein End'.

Als sich des Waldes Ausgang zeigt,
Von seinem Rosse Albrecht steigt,
Zieht es ins Dickicht, und in Hast
Die Zügel schlingt am Tannenast;
Dann leise, wie die Welle schreitet,
-- So zu dem Liebchen los' und leicht
Ein lockrer Vogelsteller schleicht, --
Er über Moos und Nadeln gleitet,
Tritt aus dem Forst und stutzt beinah,
Als auf Karthaunenweite nah
Vor ihm sich Feindes Lager breitet.
Er faßt sein Sehrohr, tritt zurück,
Und lauscht nun mit gespanntem Blick,
Wie über'n Ast der Falke neigt,
Bevor, ein Pfeil, er pfeifend steigt.
So viele Feuer sind gezündet,
Da Thau dem Regenguß verbündet,
Daß sich dem Lauscher ganz genau
Die volle Masse gibt zur Schau.
Nicht manches Zelt war aufgespannt,
Zumeist der Reiter bei dem Roß
Im Mantel ruhte, Schwert zur Hand,
Wo Funken sprüht der Fichtenschoß.
Tief tiefer Schlaf die Krieger deckt,
Am Boden rücksichtlos gestreckt,
Man meint, es sey ein Feld voll Leichen;

Wenn drein die Fichtennadel ſchlug.
Doch auch die ſchlimmſte Stunde rennt,
Und lange Schnur hat auch ein End'.

Als ſich des Waldes Ausgang zeigt,
Von ſeinem Roſſe Albrecht ſteigt,
Zieht es ins Dickicht, und in Haſt
Die Zügel ſchlingt am Tannenaſt;
Dann leiſe, wie die Welle ſchreitet,
— So zu dem Liebchen loſ' und leicht
Ein lockrer Vogelſteller ſchleicht, —
Er über Moos und Nadeln gleitet,
Tritt aus dem Forſt und ſtutzt beinah,
Als auf Karthaunenweite nah
Vor ihm ſich Feindes Lager breitet.
Er faßt ſein Sehrohr, tritt zurück,
Und lauſcht nun mit geſpanntem Blick,
Wie über'n Aſt der Falke neigt,
Bevor, ein Pfeil, er pfeifend ſteigt.
So viele Feuer ſind gezündet,
Da Thau dem Regenguß verbündet,
Daß ſich dem Lauſcher ganz genau
Die volle Maſſe gibt zur Schau.
Nicht manches Zelt war aufgeſpannt,
Zumeiſt der Reiter bei dem Roß
Im Mantel ruhte, Schwert zur Hand,
Wo Funken ſprüht der Fichtenſchoß.
Tief tiefer Schlaf die Krieger deckt,
Am Boden rückſichtlos geſtreckt,
Man meint, es ſey ein Feld voll Leichen;
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[539/0553] Wenn drein die Fichtennadel ſchlug. Doch auch die ſchlimmſte Stunde rennt, Und lange Schnur hat auch ein End'. Als ſich des Waldes Ausgang zeigt, Von ſeinem Roſſe Albrecht ſteigt, Zieht es ins Dickicht, und in Haſt Die Zügel ſchlingt am Tannenaſt; Dann leiſe, wie die Welle ſchreitet, — So zu dem Liebchen loſ' und leicht Ein lockrer Vogelſteller ſchleicht, — Er über Moos und Nadeln gleitet, Tritt aus dem Forſt und ſtutzt beinah, Als auf Karthaunenweite nah Vor ihm ſich Feindes Lager breitet. Er faßt ſein Sehrohr, tritt zurück, Und lauſcht nun mit geſpanntem Blick, Wie über'n Aſt der Falke neigt, Bevor, ein Pfeil, er pfeifend ſteigt. So viele Feuer ſind gezündet, Da Thau dem Regenguß verbündet, Daß ſich dem Lauſcher ganz genau Die volle Maſſe gibt zur Schau. Nicht manches Zelt war aufgeſpannt, Zumeiſt der Reiter bei dem Roß Im Mantel ruhte, Schwert zur Hand, Wo Funken ſprüht der Fichtenſchoß. Tief tiefer Schlaf die Krieger deckt, Am Boden rückſichtlos geſtreckt, Man meint, es ſey ein Feld voll Leichen;

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/553>, abgerufen am 25.11.2024.