Wo über'm Rande, weiß umhegt, Ein matter dunkler Fleck sich regt. -- Und plötzlich in des Steges Mitte Erscheint die zottige Gestalt: Ein Sprung -- sich vor den Brüdern schmiegt Das fromme Thier; es winselt, keucht, Am Marronier sich angstvoll streicht, Zupft an den Kleidern mit Gewalt. "Ich fürcht' -- ich hoffe -- ja, ich glaube --" Haucht ein Noviz, der Angst zum Raube, "Was trüben liegt, todt ist es nicht." Und "Barry! alter Barry!" spricht Der Führer, streichelt sanft das Thier, Vielleicht zum ersten Mal verlegen In seines Amtes schwerem Segen. Da stöhnend durch den Schnee sich bricht Denis, die morschen Kniee schüttern, Vor Zorn mehr als Erschöpfung zittern. "Zurück! ruft er, ich will voran!" Trifft mit dem Arm und grimmen Blicken, Was schnell nicht aus dem Pfad kann rücken, Und vorwärts bricht der rauhe Mann. Betäubt, fast willenlos die Brüder Gestalten einer Kette Glieder; Nun vorwärts, mit verschränkten Händen; Der Himmel mag ein Unglück wenden! Er hat's gewandt: tief athmend setzt Jenseits den Fuß der Letzte jetzt.
Nur einen Blick, der war nicht süß, Schenkt den Genossen noch Denis,
Wo über'm Rande, weiß umhegt, Ein matter dunkler Fleck ſich regt. — Und plötzlich in des Steges Mitte Erſcheint die zottige Geſtalt: Ein Sprung — ſich vor den Brüdern ſchmiegt Das fromme Thier; es winſelt, keucht, Am Marronier ſich angſtvoll ſtreicht, Zupft an den Kleidern mit Gewalt. „Ich fürcht' — ich hoffe — ja, ich glaube —“ Haucht ein Noviz, der Angſt zum Raube, „Was trüben liegt, todt iſt es nicht.“ Und „Barry! alter Barry!“ ſpricht Der Führer, ſtreichelt ſanft das Thier, Vielleicht zum erſten Mal verlegen In ſeines Amtes ſchwerem Segen. Da ſtöhnend durch den Schnee ſich bricht Denis, die morſchen Kniee ſchüttern, Vor Zorn mehr als Erſchöpfung zittern. „Zurück! ruft er, ich will voran!“ Trifft mit dem Arm und grimmen Blicken, Was ſchnell nicht aus dem Pfad kann rücken, Und vorwärts bricht der rauhe Mann. Betäubt, faſt willenlos die Brüder Geſtalten einer Kette Glieder; Nun vorwärts, mit verſchränkten Händen; Der Himmel mag ein Unglück wenden! Er hat's gewandt: tief athmend ſetzt Jenſeits den Fuß der Letzte jetzt.
Nur einen Blick, der war nicht ſüß, Schenkt den Genoſſen noch Denis,
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Wo über'm Rande, weiß umhegt,
Ein matter dunkler Fleck ſich regt. —
Und plötzlich in des Steges Mitte
Erſcheint die zottige Geſtalt:
Ein Sprung — ſich vor den Brüdern ſchmiegt
Das fromme Thier; es winſelt, keucht,
Am Marronier ſich angſtvoll ſtreicht,
Zupft an den Kleidern mit Gewalt.
„Ich fürcht' — ich hoffe — ja, ich glaube —“
Haucht ein Noviz, der Angſt zum Raube,
„Was trüben liegt, todt iſt es nicht.“
Und „Barry! alter Barry!“ ſpricht
Der Führer, ſtreichelt ſanft das Thier,
Vielleicht zum erſten Mal verlegen
In ſeines Amtes ſchwerem Segen.
Da ſtöhnend durch den Schnee ſich bricht
Denis, die morſchen Kniee ſchüttern,
Vor Zorn mehr als Erſchöpfung zittern.
„Zurück! ruft er, ich will voran!“
Trifft mit dem Arm und grimmen Blicken,
Was ſchnell nicht aus dem Pfad kann rücken,
Und vorwärts bricht der rauhe Mann.
Betäubt, faſt willenlos die Brüder
Geſtalten einer Kette Glieder;
Nun vorwärts, mit verſchränkten Händen;
Der Himmel mag ein Unglück wenden!
Er hat's gewandt: tief athmend ſetzt
Jenſeits den Fuß der Letzte jetzt.
Nur einen Blick, der war nicht ſüß,
Schenkt den Genoſſen noch Denis,
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/457>, abgerufen am 25.11.2024.
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