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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Doch jetzt ein Flockennebel kraus
Löscht duftig alle Formen aus.
Die Schneenacht dieser ew'gen Wüste,
Als ob sie nimmer enden müßte,
So dicht die Mauern hält umrungen,
In jede Zelle ist gedrungen.
Auf allen Wimpern liegt der Mohn,
Und nur des Schlafes tiefer Ton,
Wie er bejahrter Brust entsteigt,
Gespenstig durch die Gänge schleicht.
Ein Augenpaar noch offen steht.
Nachlässig, in verklommten Händen,
Der Mönch des Glockenstranges Enden,
Sich auf und nieder windend, dreht.
Ermüdung kämpft in seinen Zügen,
Die Nacht ist streng, der Dienst ist schwer.
Wie die Gedanken abwärts fliegen,
Er wirft den düstern Blick umher,
Zumeist sein Auge ist gericht't
Doch immer auf den Estrichgrund,
Wo ew'ger Lampe schlummernd Licht
Geträumet hat ein mattes Rund.
In dieser todten Einsamkeit
Der Bruder sich des Schimmers freut.
Er weiß es selbst nicht wie ihm ist,
So öd', so öd' zu dieser Frist.
Das Dunkel, das im Bethaus waltet,
Der leeren Bänke Reih'n, ein Bild,
Das scheinbar aus der Nische quillt,
Und von der Decke hochgestaltet,
Doch jetzt ein Flockennebel kraus
Löſcht duftig alle Formen aus.
Die Schneenacht dieſer ew'gen Wüſte,
Als ob ſie nimmer enden müßte,
So dicht die Mauern hält umrungen,
In jede Zelle iſt gedrungen.
Auf allen Wimpern liegt der Mohn,
Und nur des Schlafes tiefer Ton,
Wie er bejahrter Bruſt entſteigt,
Geſpenſtig durch die Gänge ſchleicht.
Ein Augenpaar noch offen ſteht.
Nachläſſig, in verklommten Händen,
Der Mönch des Glockenſtranges Enden,
Sich auf und nieder windend, dreht.
Ermüdung kämpft in ſeinen Zügen,
Die Nacht iſt ſtreng, der Dienſt iſt ſchwer.
Wie die Gedanken abwärts fliegen,
Er wirft den düſtern Blick umher,
Zumeiſt ſein Auge iſt gericht't
Doch immer auf den Eſtrichgrund,
Wo ew'ger Lampe ſchlummernd Licht
Geträumet hat ein mattes Rund.
In dieſer todten Einſamkeit
Der Bruder ſich des Schimmers freut.
Er weiß es ſelbſt nicht wie ihm iſt,
So öd', ſo öd' zu dieſer Friſt.
Das Dunkel, das im Bethaus waltet,
Der leeren Bänke Reih'n, ein Bild,
Das ſcheinbar aus der Niſche quillt,
Und von der Decke hochgeſtaltet,
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[429/0443] Doch jetzt ein Flockennebel kraus Löſcht duftig alle Formen aus. Die Schneenacht dieſer ew'gen Wüſte, Als ob ſie nimmer enden müßte, So dicht die Mauern hält umrungen, In jede Zelle iſt gedrungen. Auf allen Wimpern liegt der Mohn, Und nur des Schlafes tiefer Ton, Wie er bejahrter Bruſt entſteigt, Geſpenſtig durch die Gänge ſchleicht. Ein Augenpaar noch offen ſteht. Nachläſſig, in verklommten Händen, Der Mönch des Glockenſtranges Enden, Sich auf und nieder windend, dreht. Ermüdung kämpft in ſeinen Zügen, Die Nacht iſt ſtreng, der Dienſt iſt ſchwer. Wie die Gedanken abwärts fliegen, Er wirft den düſtern Blick umher, Zumeiſt ſein Auge iſt gericht't Doch immer auf den Eſtrichgrund, Wo ew'ger Lampe ſchlummernd Licht Geträumet hat ein mattes Rund. In dieſer todten Einſamkeit Der Bruder ſich des Schimmers freut. Er weiß es ſelbſt nicht wie ihm iſt, So öd', ſo öd' zu dieſer Friſt. Das Dunkel, das im Bethaus waltet, Der leeren Bänke Reih'n, ein Bild, Das ſcheinbar aus der Niſche quillt, Und von der Decke hochgeſtaltet,

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/443>, abgerufen am 22.11.2024.