Entlang die Klüfte tos't der Schall. Und zu des Alten Füßen rollen Schneetrümmer und gesprengte Schollen.
Und dieser einen Augenblick Steht regungslos, mit Schwindel ringt; -- So scharf vorüber zog der Tod! Gefaßt er dann zusammenrafft, Was ihm von Wollen bleibt und Kraft. Und vorwärts nun, mit harter Noth, Er in den Trümmerhaufen dringt. Doch neben, vor und um ihn stemmt Die Masse sich, zum Wall gedämmt. Mitunter eine Scholle auch In schwachem Gleichgewichte steht, Nur wartend auf den nächsten Hauch, Und aufwärts ihre Kante dreht. Wenn das Geschiebe sich belebt, Ein Sarkophag, der ihn begräbt! Horch! wie er durch die Zacken irrt, Zuweilen eine Scheibe klirrt; Ein feines Schwirren -- schwaches Rucken -- Vor seinen Augen Blitze zucken; Doch immer wieder fügt sich's ein, Und starr die Mauer steht wie Stein. So muß er, fast in Todesbanden, Wie durch ein Labyrinth sich schmiegen. Es ist vorüber, ist bestanden, Und hinter ihm die Trümmer liegen.
Entlang die Klüfte toſ't der Schall. Und zu des Alten Füßen rollen Schneetrümmer und geſprengte Schollen.
Und dieſer einen Augenblick Steht regungslos, mit Schwindel ringt; — So ſcharf vorüber zog der Tod! Gefaßt er dann zuſammenrafft, Was ihm von Wollen bleibt und Kraft. Und vorwärts nun, mit harter Noth, Er in den Trümmerhaufen dringt. Doch neben, vor und um ihn ſtemmt Die Maſſe ſich, zum Wall gedämmt. Mitunter eine Scholle auch In ſchwachem Gleichgewichte ſteht, Nur wartend auf den nächſten Hauch, Und aufwärts ihre Kante dreht. Wenn das Geſchiebe ſich belebt, Ein Sarkophag, der ihn begräbt! Horch! wie er durch die Zacken irrt, Zuweilen eine Scheibe klirrt; Ein feines Schwirren — ſchwaches Rucken — Vor ſeinen Augen Blitze zucken; Doch immer wieder fügt ſich's ein, Und ſtarr die Mauer ſteht wie Stein. So muß er, faſt in Todesbanden, Wie durch ein Labyrinth ſich ſchmiegen. Es iſt vorüber, iſt beſtanden, Und hinter ihm die Trümmer liegen.
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Entlang die Klüfte toſ't der Schall.
Und zu des Alten Füßen rollen
Schneetrümmer und geſprengte Schollen.
Und dieſer einen Augenblick
Steht regungslos, mit Schwindel ringt; —
So ſcharf vorüber zog der Tod!
Gefaßt er dann zuſammenrafft,
Was ihm von Wollen bleibt und Kraft.
Und vorwärts nun, mit harter Noth,
Er in den Trümmerhaufen dringt.
Doch neben, vor und um ihn ſtemmt
Die Maſſe ſich, zum Wall gedämmt.
Mitunter eine Scholle auch
In ſchwachem Gleichgewichte ſteht,
Nur wartend auf den nächſten Hauch,
Und aufwärts ihre Kante dreht.
Wenn das Geſchiebe ſich belebt,
Ein Sarkophag, der ihn begräbt!
Horch! wie er durch die Zacken irrt,
Zuweilen eine Scheibe klirrt;
Ein feines Schwirren — ſchwaches Rucken —
Vor ſeinen Augen Blitze zucken;
Doch immer wieder fügt ſich's ein,
Und ſtarr die Mauer ſteht wie Stein.
So muß er, faſt in Todesbanden,
Wie durch ein Labyrinth ſich ſchmiegen.
Es iſt vorüber, iſt beſtanden,
Und hinter ihm die Trümmer liegen.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/419>, abgerufen am 25.11.2024.
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