"O Frau!" sprach Jakob Port, "Da habt ihr schlimmes Spiel! "Grad' sprach der Herr ein Wort, "Das sich vermaß gar viel."
Sprach Kurt: "Ich sag' es rund, "Viel lieber den Wolf im Stall, "Als eines Weibes Mund "Zum Hüter in solchem Fall."
Da sah der Graf sie an, Zu Einem und zu Zwei'n; Drauf sprach zur Fraue der Mann: "Wohl weiß ich, du bist mein."
"Als du gefangen lagst "Um mich ein ganzes Jahr, "Und keine Sylbe sprachst: "Da ward deine Treu' mir klar."
"So schwöre mir denn sogleich: "Sey's wenig oder auch viel, "Was du vernahmst am Teich, "Dir sey's wie Rauch und Spiel."
"Als seye nichts gescheh'n, "So muß ich völlig meinen; "Darf dich nicht weinen seh'n, "Darfst mir nicht bleich erscheinen."
„O Frau!“ ſprach Jakob Port, „Da habt ihr ſchlimmes Spiel! „Grad' ſprach der Herr ein Wort, „Das ſich vermaß gar viel.“
Sprach Kurt: „Ich ſag' es rund, „Viel lieber den Wolf im Stall, „Als eines Weibes Mund „Zum Hüter in ſolchem Fall.“
Da ſah der Graf ſie an, Zu Einem und zu Zwei'n; Drauf ſprach zur Fraue der Mann: „Wohl weiß ich, du biſt mein.“
„Als du gefangen lagſt „Um mich ein ganzes Jahr, „Und keine Sylbe ſprachſt: „Da ward deine Treu' mir klar.“
„So ſchwöre mir denn ſogleich: „Sey's wenig oder auch viel, „Was du vernahmſt am Teich, „Dir ſey's wie Rauch und Spiel.“
„Als ſeye nichts geſcheh'n, „So muß ich völlig meinen; „Darf dich nicht weinen ſeh'n, „Darfſt mir nicht bleich erſcheinen.“
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„O Frau!“ ſprach Jakob Port,
„Da habt ihr ſchlimmes Spiel!
„Grad' ſprach der Herr ein Wort,
„Das ſich vermaß gar viel.“
Sprach Kurt: „Ich ſag' es rund,
„Viel lieber den Wolf im Stall,
„Als eines Weibes Mund
„Zum Hüter in ſolchem Fall.“
Da ſah der Graf ſie an,
Zu Einem und zu Zwei'n;
Drauf ſprach zur Fraue der Mann:
„Wohl weiß ich, du biſt mein.“
„Als du gefangen lagſt
„Um mich ein ganzes Jahr,
„Und keine Sylbe ſprachſt:
„Da ward deine Treu' mir klar.“
„So ſchwöre mir denn ſogleich:
„Sey's wenig oder auch viel,
„Was du vernahmſt am Teich,
„Dir ſey's wie Rauch und Spiel.“
„Als ſeye nichts geſcheh'n,
„So muß ich völlig meinen;
„Darf dich nicht weinen ſeh'n,
„Darfſt mir nicht bleich erſcheinen.“
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/280>, abgerufen am 25.11.2024.
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