Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.Aber -- aber -- aber doch --" "Wie das flimmert! wie das lacht! Kanten Händebreit!" Ach die schnöde Kleiderpracht Macht ihm tausend Leid. Und nun gar -- er war nicht blind -- Eines armen Mannes Kind; Nein, das gieng zu weit. Kurz, er nimmt sich's ernstlich vor, Heut und hier am Steg, -- Ja, an der Gemeinde Ohr, Wächter treu und reg, Will er's tragen ungescheut; O er findet schon die Zeit Und den rechten Weg. Mittwoch. Begleitest du sie gern
Des Pfarrers Lust und Plagen: Sich gleich an allen Tagen Triffst du den frommen Herrn. Der gute Seelenhirt! Tritt über seine Schwelle; Da ist er schon zur Stelle Als des Kollegen Wirth. Aber — aber — aber doch —“ „Wie das flimmert! wie das lacht! Kanten Händebreit!“ Ach die ſchnöde Kleiderpracht Macht ihm tauſend Leid. Und nun gar — er war nicht blind — Eines armen Mannes Kind; Nein, das gieng zu weit. Kurz, er nimmt ſich's ernſtlich vor, Heut und hier am Steg, — Ja, an der Gemeinde Ohr, Wächter treu und reg, Will er's tragen ungeſcheut; O er findet ſchon die Zeit Und den rechten Weg. Mittwoch. Begleiteſt du ſie gern
Des Pfarrers Luſt und Plagen: Sich gleich an allen Tagen Triffſt du den frommen Herrn. Der gute Seelenhirt! Tritt über ſeine Schwelle; Da iſt er ſchon zur Stelle Als des Kollegen Wirth. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0254" n="240"/> <l>Aber — aber — aber doch —“</l><lb/> <l>Und ein langes Aber noch</l><lb/> <l>Fügt er ſeufzend bei.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>„Wie das flimmert! wie das lacht!</l><lb/> <l>Kanten Händebreit!“</l><lb/> <l>Ach die ſchnöde Kleiderpracht</l><lb/> <l>Macht ihm tauſend Leid.</l><lb/> <l>Und nun gar — er war nicht blind —</l><lb/> <l>Eines armen Mannes Kind;</l><lb/> <l>Nein, das gieng zu weit.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Kurz, er nimmt ſich's ernſtlich vor,</l><lb/> <l>Heut und hier am Steg, —</l><lb/> <l>Ja, an der Gemeinde Ohr,</l><lb/> <l>Wächter treu und reg,</l><lb/> <l>Will er's tragen ungeſcheut;</l><lb/> <l>O er findet ſchon die Zeit</l><lb/> <l>Und den rechten Weg.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Mittwoch.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Begleiteſt du ſie gern</l><lb/> <l>Des Pfarrers Luſt und Plagen:</l><lb/> <l>Sich gleich an allen Tagen</l><lb/> <l>Triffſt du den frommen Herrn.</l><lb/> <l>Der gute Seelenhirt!</l><lb/> <l>Tritt über ſeine Schwelle;</l><lb/> <l>Da iſt er ſchon zur Stelle</l><lb/> <l>Als des Kollegen Wirth.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0254]
Aber — aber — aber doch —“
Und ein langes Aber noch
Fügt er ſeufzend bei.
„Wie das flimmert! wie das lacht!
Kanten Händebreit!“
Ach die ſchnöde Kleiderpracht
Macht ihm tauſend Leid.
Und nun gar — er war nicht blind —
Eines armen Mannes Kind;
Nein, das gieng zu weit.
Kurz, er nimmt ſich's ernſtlich vor,
Heut und hier am Steg, —
Ja, an der Gemeinde Ohr,
Wächter treu und reg,
Will er's tragen ungeſcheut;
O er findet ſchon die Zeit
Und den rechten Weg.
Mittwoch.
Begleiteſt du ſie gern
Des Pfarrers Luſt und Plagen:
Sich gleich an allen Tagen
Triffſt du den frommen Herrn.
Der gute Seelenhirt!
Tritt über ſeine Schwelle;
Da iſt er ſchon zur Stelle
Als des Kollegen Wirth.
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Zitationshilfe: | Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/254>, abgerufen am 22.02.2025. |