Ja, wie an der Krippe fein Brüllen Ochs und Eselein Ueber'n Trog hinaus.
Ganz verdutzt der junge Mann Kaum die Flasche hält, Spässe hageln drauf und dran, Keiner neben fällt; Doch er lacht und reicht die Hand. Nun! er ist für seinen Stand Schon ein Mann von Welt.
Alte Frauen schweißbedeckt, Junge Mägd' im Lauf, Spenden was der Korb verdeckt, Reihen ab und auf. Sieben Tische kann man sehn, Sieben Kaffeekessel stehn Breit und glänzend drauf.
Aber freundlich, wie er kam, Sucht der Pfarrer gut Drüben unter tausend Kram Seinen Stab und Hut; Dankt noch schön der Frau vom Haus; In die Dämmerung hinaus Trabt er wohlgemuth;
Wandelt durch die Abendruh' Sinnend allerlei: "Ei, dort gieng es löblich zu, Munter, und nicht frei.
Ja, wie an der Krippe fein Brüllen Ochs und Eſelein Ueber'n Trog hinaus.
Ganz verdutzt der junge Mann Kaum die Flaſche hält, Späſſe hageln drauf und dran, Keiner neben fällt; Doch er lacht und reicht die Hand. Nun! er iſt für ſeinen Stand Schon ein Mann von Welt.
Alte Frauen ſchweißbedeckt, Junge Mägd' im Lauf, Spenden was der Korb verdeckt, Reihen ab und auf. Sieben Tiſche kann man ſehn, Sieben Kaffeekeſſel ſtehn Breit und glänzend drauf.
Aber freundlich, wie er kam, Sucht der Pfarrer gut Drüben unter tauſend Kram Seinen Stab und Hut; Dankt noch ſchön der Frau vom Haus; In die Dämmerung hinaus Trabt er wohlgemuth;
Wandelt durch die Abendruh' Sinnend allerlei: „Ei, dort gieng es löblich zu, Munter, und nicht frei.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><lgn="4"><pbfacs="#f0253"n="239"/><l>Ja, wie an der Krippe fein</l><lb/><l>Brüllen Ochs und Eſelein</l><lb/><l>Ueber'n Trog hinaus.</l><lb/></lg><lgn="5"><l>Ganz verdutzt der junge Mann</l><lb/><l>Kaum die Flaſche hält,</l><lb/><l>Späſſe hageln drauf und dran,</l><lb/><l>Keiner neben fällt;</l><lb/><l>Doch er lacht und reicht die Hand.</l><lb/><l>Nun! er iſt für ſeinen Stand</l><lb/><l>Schon ein Mann von Welt.</l><lb/></lg><lgn="6"><l>Alte Frauen ſchweißbedeckt,</l><lb/><l>Junge Mägd' im Lauf,</l><lb/><l>Spenden was der Korb verdeckt,</l><lb/><l>Reihen ab und auf.</l><lb/><l>Sieben Tiſche kann man ſehn,</l><lb/><l>Sieben Kaffeekeſſel ſtehn</l><lb/><l>Breit und glänzend drauf.</l><lb/></lg><lgn="7"><l>Aber freundlich, wie er kam,</l><lb/><l>Sucht der Pfarrer gut</l><lb/><l>Drüben unter tauſend Kram</l><lb/><l>Seinen Stab und Hut;</l><lb/><l>Dankt noch ſchön der Frau vom Haus;</l><lb/><l>In die Dämmerung hinaus</l><lb/><l>Trabt er wohlgemuth;</l><lb/></lg><lgn="8"><l>Wandelt durch die Abendruh'</l><lb/><l>Sinnend allerlei:</l><lb/><l>„Ei, dort gieng es löblich zu,</l><lb/><l>Munter, und nicht frei.</l><lb/></lg></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[239/0253]
Ja, wie an der Krippe fein
Brüllen Ochs und Eſelein
Ueber'n Trog hinaus.
Ganz verdutzt der junge Mann
Kaum die Flaſche hält,
Späſſe hageln drauf und dran,
Keiner neben fällt;
Doch er lacht und reicht die Hand.
Nun! er iſt für ſeinen Stand
Schon ein Mann von Welt.
Alte Frauen ſchweißbedeckt,
Junge Mägd' im Lauf,
Spenden was der Korb verdeckt,
Reihen ab und auf.
Sieben Tiſche kann man ſehn,
Sieben Kaffeekeſſel ſtehn
Breit und glänzend drauf.
Aber freundlich, wie er kam,
Sucht der Pfarrer gut
Drüben unter tauſend Kram
Seinen Stab und Hut;
Dankt noch ſchön der Frau vom Haus;
In die Dämmerung hinaus
Trabt er wohlgemuth;
Wandelt durch die Abendruh'
Sinnend allerlei:
„Ei, dort gieng es löblich zu,
Munter, und nicht frei.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/253>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.