Das zarte Epheureis, So Liebe pflegte dort, Sechs Schritte, -- und ich weiß, Ich weiß dann, daß es fort. So will ich immer schleichen Nur an dein dunkles Tuch, Und achtzehn Jahre streichen Aus meinem Lebensbuch.
Du starrtest damals schon So düster treu wie heut', Du, unsrer Liebe Thron Und Wächter manche Zeit; Man sagt daß Schlaf, ein schlimmer, Dir aus den Nadeln raucht, -- Ach, wacher war ich nimmer, Als rings von dir umhaucht!
Nun aber bin ich matt, Und möcht an deinem Saum Vergleiten, wie ein Blatt Geweht vom nächsten Baum; Du lockst mich wie ein Hafen, Wo alle Stürme stumm, O, schlafen möcht ich, schlafen, Bis meine Zeit herum!
Das zarte Epheureis, So Liebe pflegte dort, Sechs Schritte, — und ich weiß, Ich weiß dann, daß es fort. So will ich immer ſchleichen Nur an dein dunkles Tuch, Und achtzehn Jahre ſtreichen Aus meinem Lebensbuch.
Du ſtarrteſt damals ſchon So düſter treu wie heut', Du, unſrer Liebe Thron Und Wächter manche Zeit; Man ſagt daß Schlaf, ein ſchlimmer, Dir aus den Nadeln raucht, — Ach, wacher war ich nimmer, Als rings von dir umhaucht!
Nun aber bin ich matt, Und möcht an deinem Saum Vergleiten, wie ein Blatt Geweht vom nächſten Baum; Du lockſt mich wie ein Hafen, Wo alle Stürme ſtumm, O, ſchlafen möcht ich, ſchlafen, Bis meine Zeit herum!
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[190/0204]
Das zarte Epheureis,
So Liebe pflegte dort,
Sechs Schritte, — und ich weiß,
Ich weiß dann, daß es fort.
So will ich immer ſchleichen
Nur an dein dunkles Tuch,
Und achtzehn Jahre ſtreichen
Aus meinem Lebensbuch.
Du ſtarrteſt damals ſchon
So düſter treu wie heut',
Du, unſrer Liebe Thron
Und Wächter manche Zeit;
Man ſagt daß Schlaf, ein ſchlimmer,
Dir aus den Nadeln raucht, —
Ach, wacher war ich nimmer,
Als rings von dir umhaucht!
Nun aber bin ich matt,
Und möcht an deinem Saum
Vergleiten, wie ein Blatt
Geweht vom nächſten Baum;
Du lockſt mich wie ein Hafen,
Wo alle Stürme ſtumm,
O, ſchlafen möcht ich, ſchlafen,
Bis meine Zeit herum!
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/204>, abgerufen am 24.11.2024.
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