Im Parke weiß ich eine Bank, Die schattenreichste nicht von allen, Nur Erlen lassen, dünn und schlank, Darüber karge Streifen wallen; Da sitz' ich manchen Sommertag Und laß mich rösten von der Sonnen, Rings keiner Quelle Plätschern wach, Doch mir im Herzen springt der Bronnen.
Dieß ist der Fleck, wo man den Weg Nach allen Seiten kann bestreichen, Das staub'ge Gleis, den grünen Steg, Und dort die Lichtung in den Eichen: Ach manche, manche liebe Spur Ist unterm Rade aufgeflogen! Was mich erfreut, bekümmert, nur Von drüben kam es hergezogen.
Du frommer Greis im schlichten Kleid, Getreuer Freund seit zwanzig Jahren, Dem keine Wege schlimm und weit, Galt es den heil'gen Dienst zu wahren, Wie oft sah ich den schweren Schlag Dich drehn mit ungeschickten Händen, Und langsam steigend nach und nach Dein Käppchen an des Dammes Wänden.
Die Bank.
Im Parke weiß ich eine Bank, Die ſchattenreichſte nicht von allen, Nur Erlen laſſen, dünn und ſchlank, Darüber karge Streifen wallen; Da ſitz' ich manchen Sommertag Und laß mich röſten von der Sonnen, Rings keiner Quelle Plätſchern wach, Doch mir im Herzen ſpringt der Bronnen.
Dieß iſt der Fleck, wo man den Weg Nach allen Seiten kann beſtreichen, Das ſtaub'ge Gleis, den grünen Steg, Und dort die Lichtung in den Eichen: Ach manche, manche liebe Spur Iſt unterm Rade aufgeflogen! Was mich erfreut, bekümmert, nur Von drüben kam es hergezogen.
Du frommer Greis im ſchlichten Kleid, Getreuer Freund ſeit zwanzig Jahren, Dem keine Wege ſchlimm und weit, Galt es den heil'gen Dienſt zu wahren, Wie oft ſah ich den ſchweren Schlag Dich drehn mit ungeſchickten Händen, Und langſam ſteigend nach und nach Dein Käppchen an des Dammes Wänden.
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Die Bank.
Im Parke weiß ich eine Bank,
Die ſchattenreichſte nicht von allen,
Nur Erlen laſſen, dünn und ſchlank,
Darüber karge Streifen wallen;
Da ſitz' ich manchen Sommertag
Und laß mich röſten von der Sonnen,
Rings keiner Quelle Plätſchern wach,
Doch mir im Herzen ſpringt der Bronnen.
Dieß iſt der Fleck, wo man den Weg
Nach allen Seiten kann beſtreichen,
Das ſtaub'ge Gleis, den grünen Steg,
Und dort die Lichtung in den Eichen:
Ach manche, manche liebe Spur
Iſt unterm Rade aufgeflogen!
Was mich erfreut, bekümmert, nur
Von drüben kam es hergezogen.
Du frommer Greis im ſchlichten Kleid,
Getreuer Freund ſeit zwanzig Jahren,
Dem keine Wege ſchlimm und weit,
Galt es den heil'gen Dienſt zu wahren,
Wie oft ſah ich den ſchweren Schlag
Dich drehn mit ungeſchickten Händen,
Und langſam ſteigend nach und nach
Dein Käppchen an des Dammes Wänden.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/167>, abgerufen am 22.12.2024.
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